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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig
Autoren: K. H. Scheer
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von selbst.
    »Und der Mu­tant?« frag­te ich so ru­hig wie mög­lich.
    »Un­wich­tig. Er wird ver­en­den. Es gibt nur sehr we­ni­ge von sei­ner Art auf Ih­rem Pla­ne­ten. Wes­halb sol­len wir ihn nä­her un­ter­su­chen?«
    »Es dürf­te für Sie in­ter­essant und lehr­reich sein. Vie­le Or­te auf der Er­de strah­len ra­dio­ak­tiv.«
    Er zö­ger­te et­was. Ich er­kann­te, daß die­sen In­tel­li­genz­we­sen nur mit zweck­be­stimm­ter Lo­gik bei­zu­kom­men war. Bit­ten nütz­ten über­haupt nichts.
    »Ein­ver­stan­den. Einen Ver­such ist er wert.«
    Ich sah ihn nicht an, da ich mei­ne ent­setz­ten Au­gen, nicht zei­gen konn­te. Im­mer wie­der sag­te mir mein Ver­stand, daß die­ser De­ne­ber im em­bryo­na­len Zu­stand 187.000 Jah­re lang im bio­lo­gi­schen Er­hal­tungs­schlaf ge­le­gen hat­te. Das war ein­fach un­vor­stell­bar.
    Ein Ro­bot nahm Man­zo spie­le­risch leicht auf die Ar­me. Zehn Mi­nu­ten spä­ter be­tra­ten wir einen großen Saal, der hoch oben im Turm­bau lie­gen muß­te.
    Sie sa­ßen auf rings­um ste­hen­den Pols­ter­lie­gen, die für sie zu nied­rig wa­ren. Al­le hat­ten die lan­gen Bei­ne an­ge­zo­gen.
    Frü­her war das ein­mal ein Ver­samm­lungs­raum der Mar­sia­ner ge­we­sen. Die Kampfro­bo­ter stell­ten sich un­ter die Tür, und es gab für uns kein Ent­rin­nen mehr. In ei­ner Au­ßen­ta­sche mei­ner Raum­kom­bi wuß­te ich die GWA-Mi­kro­bom­be. Ich brauch­te sie nur zu zün­den; dann brach hier die Höl­le los.
    Sie schie­nen im Rang al­le gleich­be­rech­tigt zu sein. Fast je­der stell­te Fra­gen, die zu­meist die Ver­hält­nis­se auf der Er­de be­tra­fen. Ich muß­te aus­führ­lich mei­ne Flucht schil­dern und die Grün­de für die Ver­ur­tei­lung. Nun – dar­in wa­ren wir ge­übt.
    »Warum ha­ben Sie auf uns ge­schos­sen, wenn Sie von den Men­schen ver­ur­teilt wor­den sind? Wir sind Ih­re Freun­de«, sag­te ei­ner.
    »Wir ha­ben ja nicht wis­sen kön­nen wen wir vor uns hat­ten«, er­klär­te Han­ni­bal er­regt. »So be­grei­fen Sie das doch. Wir dach­ten, die Trup­pen wä­ren hier eben­falls ein­ge­drun­gen.«
    Das war von ei­ner so über­zeu­gen­den Lo­gik, das selbst De­ne­ber die Aus­sa­ge ak­zep­tier­ten und kei­nen Ver­dacht schöpf­ten.
    In dem Au­gen­blick sag­te ei­ne tie­fe, grol­len­de Stim­me mit un­ge­wohn­ter Zärt­lich­keit:
    »Ja, ja doch, mein Klei­nes, ich hö­re dich ja. Du mußt war­ten.«
    Ich wä­re bei­na­he her­um­ge­fah­ren, doch im letz­ten Mo­ment konn­te ich mich noch be­herr­schen. Man­zo war er­wacht. Ich wuß­te auch wie­so!
    Die klei­ne Ki­ny, die er nur ›mein Klei­nes‹ nann­te, muß­te ver­zwei­felt nach ihm ge­ru­fen ha­ben. Nur das konn­te ihn aus sei­ner tie­fen Ohn­macht er­weckt ha­ben. Er hat­te noch ver­ständ­nis­lo­se Au­gen, bis ich ihn be­schwö­rend an­sah. Da ver­stumm­te er. Sein Blick wur­de kla­rer. Ei­ne un­heim­lich an­mu­ten­de Na­tur hat­te die­ser Mu­tant. Ich be­merk­te, daß er die La­ge zu er­fas­sen be­gann. Da­bei schi­en er nicht ein­mal über­rascht zu sein.
    Er rich­te­te sich lang­sam vom Bo­den auf. Die De­ne­ber sa­hen es, aber sie ach­te­ten nicht dar­auf. Das Ver­hör ging wei­ter. Als Man­zo in ei­ne ge­wis­se Star­re ver­sank, hat­ten wir schon ge­won­nen. Tod­si­cher gab er nun je­de Ein­zel­heit und die Grün­de für un­ser Schwei­gen durch.
    Wir wa­ren noch lan­ge nicht in Si­cher­heit. Wenn un­se­re Trup­pen hier ein­dran­gen, wür­den sie ei­ne bö­se Über­ra­schung er­le­ben. Die Stadt muß­te ein­fach ato­mar ge­sprengt wer­den, da es hier zu­viel Waf­fen gab, mit de­nen die we­ni­gen De­ne­ber uns trotz­dem rest­los über­le­gen wa­ren.
    Nach ei­ner hal­b­en Stun­de stand der Mu­tant schon wie­der si­cher auf sei­nen Säu­len­bei­nen.
    Mei­ne ein­ma­li­ge Chan­ce kam, als wir mit­ten in den Saal tre­ten muß­ten. Die Kampfro­bo­ter wa­ren reg­los un­ter der Tür ste­hen­ge­blie­ben.
    Längst hat­te ich den zwei­ten Zu­gang be­merkt, durch den die De­ne­ber an­schei­nend ge­kom­men wa­ren. Die Ro­bo­ter wa­ren et­wa drei­ßig Me­ter ent­fernt. Die Hal­le war sehr groß.
    Als man uns be­fahl
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