Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
wor­den, was ih­re längst ver­gan­ge­nen Vor­fah­ren wuß­ten. Sie er­hiel­ten ge­nau­es­te In­for­ma­tio­nen über den ver­nich­ten­den Krieg mit dem Mars, und schließ­lich wur­den sie zu Wis­sen­schaft­lern.
    Ih­re Aus­bil­dung wur­de durch die Lehr­me­tho­den rasch vor­an­ge­trie­ben. Sie be­gan­nen die mar­sia­ni­schen Un­ter­grund­stät­ten bis in je­de Ein­zel­heit zu be­herr­schen.
    Als der Zeit­punkt der geis­ti­gen Rei­fe ge­kom­men war, er­hiel­ten sie vom Ro­bot­ge­hirn die An­wei­sung, von nun an für die ›Ge­burt‹ der noch kon­ser­vier­ten Kei­me zu sor­gen, auf daß nach dem Wunsch der Vor­fah­ren das Volk neu ent­stün­de.
    In dem Au­gen­blick wa­ren wir mit Fes­t­a­sas Ex­pe­di­ti­on in einen Haupt­ver­bin­dungs­tun­nel vor­ge­drun­gen. Da­mit be­gann das Cha­os und der er­neu­te Kampf um die Macht.
    Durch sorg­fäl­ti­ge Be­ob­ach­tun­gen im Ver­lauf von zir­ka vier­zig Er­den­jah­ren hat­ten die fer­tig ge­schul­ten De­ne­ber zu ih­rem maß­lo­sen Schre­cken er­kannt, daß die pri­mi­ti­ven Höh­len­be­woh­ner der Er­de in­zwi­schen ›er­wach­sen‹ ge­wor­den und so­gar schon in den Welt­raum vor­ge­drun­gen wa­ren. Da­mit wur­den sie ge­fähr­lich. Sie schie­nen auf dem bes­ten We­ge zu sein, die Mar­sia­ner ab­zu­lö­sen.
    Der Ver­dacht ei­ner Ver­mi­schung zwi­schen Mar­sia­nern und at­lan­ti­schen Früh­men­schen war be­grün­det. Die vie­len Halb­göt­ter der An­ti­ke wä­ren da­mit plau­si­bel er­klärt ge­we­sen, auch je­ne der In­kas im Hoch­land des la­tein­ame­ri­ka­ni­schen Kon­tin­ents.
    Die De­ne­ber, die uns die­se un­faß­li­chen Tat­sa­chen mit kal­tem Spott mit­ge­teilt hat­ten, spra­chen ein ein­wand­frei­es Eng­lisch. Sie wuß­ten ge­nau, was auf der Er­de ge­spielt wur­de und wie die Macht­ver­hält­nis­se dort la­gen. Sie hör­ten auch un­se­re Funk- und Te­le­vi­si­ons­sen­dun­gen ab, so daß sie bei mei­nem Er­wa­chen mei­nen Na­men kann­ten und ihn nann­ten.
    Un­ge­heu­er­li­che Din­ge wa­ren Wirk­lich­keit ge­wor­den. Die Be­rech­nun­gen un­se­res P-Ge­hirns hat­ten sich voll und ganz er­füllt. Man hät­te uns so­fort bei der Ent­de­ckung ver­nich­tet wenn man nicht er­kannt hät­te, daß wir fie­ber­haft ge­such­te ›Ver­bre­cher‹ wa­ren. Man wuß­te sehr wohl, was man auf der Er­de un­ter die­sem Be­griff ver­stand. Wir wa­ren wäh­rend un­se­res Vor­drin­gens in die lu­na­re Un­ter­welt pein­lich ge­nau über­wacht wor­den.
    Auch die Trup­pen­be­reit­stel­lun­gen auf der Ober­flä­che wa­ren längst be­merkt wor­den. Die De­ne­ber ga­ben es na­tür­lich nicht zu; aber sie be­fan­den sich in größ­ter Sor­ge um ih­ren her­an­rei­fen­den Nach­wuchs, der durch die lan­ge bio­lo­gi­sche Kon­ser­vie­rung be­son­ders an­fäl­lig war.
    Nur des­halb hat­ten sie sich so lan­ge zu­rück­ge­hal­ten. Den­noch hat­ten sie einen ent­schei­den­den. Feh­ler ge­macht. Das er­füll­te mich mit ei­ner wil­den Freu­de und Hoff­nung.
    Sie hat­ten uns für schwä­cher und nai­ver ge­hal­ten als wir wa­ren. Sie wa­ren dar­an in­ter­es­siert, den Men­schen des Pla­ne­ten Er­de zu stu­die­ren, sei­nen Geist zu prü­fen, und sei­ne schon er­lang­ten Er­kennt­nis­se zu tes­ten. So hat­ten sie Fes­t­a­sa und vier an­de­re Män­ner un­schäd­lich ge­macht, den Feh­ler aber zu spät er­kannt. Der letz­te Aus­weg war die rest­lo­se Zer­stö­rung des Tun­nels ge­we­sen, der die­se Stadt mit der Nie­der­las­sung un­ter der Al­ba­ra-Sen­kung ver­band.
    Von da an hat­ten sie größ­te Zu­rück­hal­tung ge­übt, bis wir ge­kom­men wa­ren. Der ent­schei­den­de Au­gen­blick hat­te im Mo­ment un­se­res Er­wa­chens be­gon­nen. Die Kampfro­bo­ter wa­ren de­ne­bi­sche Kon­struk­tio­nen, die an­de­ren Ma­schi­ne stamm­ten von den mar­sia­ni­schen Städ­te­bau­ern.
    Al­ler­dings wa­ren die hoch­ent­wi­ckel­ten Me­cha­no-Ge­hir­ne der Ar­beits­ma­schi­nen längst um­ge­schal­tet wor­den Mar­sia­ner gab es kei­ne mehr, da man auf dem Ro­ten Pla­ne­ten das Ge­heim­nis des le­bens­er­hal­ten­den Tief­schla­fes nicht ge­kannt der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher