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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig
Autoren: K. H. Scheer
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ste­hen­zu­blei­ben, flüs­ter­te ich:
    »Ach­tung. Wenn ich wer­fe, folgt ihr mir zur ge­gen­über­lie­gen­den Tür.«
    Han­ni­bal mach­te ei­ne ver­ste­hen­de Ges­te. Auch Man­zo schi­en zu be­grei­fen. Sei­ne Kopf­wun­de blu­te­te nicht mehr, ob­wohl sie sehr tief war. Wie konn­te er sich nur auf den Bei­nen hal­ten?
    Bei der nächs­ten Fra­ge war­te­te ich nicht mehr. Ich griff un­auf­fäl­lig in die Ta­sche, drück­te den ein­ge­stell­ten Zeit­zün­der nie­der und wir­bel­te so­fort her­um.
    Wäh­rend ich warf, schrie ich:
    »Man­zo, durch die Meu­te durch, fe­ge sie zur Sei­te. Platz ma­chen.« Mei­ne Mi­kro­bom­be schlug zwi­schen den bei­den Ro­bots auf, die ih­re Strahl­waf­fen mit un­heim­li­che Schnel­lig­keit in Schuß­stel­lung ge­bracht hat­ten. Es ge­sch­ah aber das, was ich er­war­tet hat­te. Dicht bei uns be­fan­den sich die De­ne­ber, so daß es den Ma­schi­nen un­mög­lich sein muß­te, das ver­nich­ten­de Feu­er zu er­öff­nen.
    Man­zo ras­te wie ein ur­welt­li­ches Tier. Die De­ne­ber konn­ten von ihm kei­ne Gna­de er­war­ten.
    Wir rann­ten um un­ser Le­ben. In zehn Se­kun­den muß­ten wir hin­ter dem Schott sein. Man­zo schaff­te Bahn. Plötz­lich war vor mir die Öff­nung.
    »Schlie­ßen, Man­zo«, schrie ich, doch das Stahl­schott be­weg­te sich be­reits. Der Mu­tant hat­te ver­stan­den.
    Im glei­chen Au­gen­blick hör­te ich das cha­rak­te­ris­ti­sche Grol­len des an­lau­fen­den Kern­pro­zes­ses. Blau­wei­ßer Feu­er­schein er­füll­te die mäch­ti­ge Hal­le. Die bei­den Ro­bots stan­den ge­nau ne­ben dem Flamm­punkt. Ich sah sie noch durch, die all­mäh­lich frei­wer­den­den Glut­ga­se schrei­ten. De­ne­ber-Kör­per bra­chen be­reits auf­flam­mend zu­sam­men.
    Ein fürch­ter­li­cher Glut­hauch weh­te in den von uns er­reich­ten Gang. Er ließ aber so­fort nach, als die MA-Me­tall­tür her­me­tisch schloß.
    »Die hält für ei­ni­ge Mi­nu­ten«, rief Han­ni­bal, wäh­rend wir um un­ser Le­ben rann­ten.
    Wei­ter vorn be­gann ei­ne Spi­ral­stra­ße, die wir hin­ab­hetz­ten. Oben be­gann es zu bro­deln. Glut­flüs­si­ges Me­tall fing an zu rin­nen. Ar­beits­ro­bo­ter ras­ten her­an. Die Kli­ma­an­la­ge er­wach­te im Alarm.
    Es pas­sier­ten Din­ge, die mir spä­ter gar nicht mehr be­wußt wa­ren. Die tech­ni­schen Hin­ter­las­sen­schaf­ten der Mar­sia­ner be­kämpf­ten mit un­ge­wöhn­li­chen Mit­teln einen Kern­pro­zeß, der die Ver­samm­lungs­hal­le schon längst in Ga­se auf­ge­löst hat­te.
    Wir wa­ren schon weit ent­fernt und hat­ten die Hel­me un­se­rer Raum­an­zü­ge ge­schlos­sen. Trotz­dem be­gan­nen die Au­ßen­hül­len glüh­heiß zu wer­den. Die Kühl­an­la­gen lie­fen auf Hoch­tou­ren.
    Plötz­lich ließ das wei­ße Atom­feu­er nach. Es konn­te nur so sein, daß die Kern­re­ak­ti­on ge­stoppt wor­den war. Wel­ches Mit­tel war das?
    »Man­zo, durch­ge­ben, daß die Trup­pen an­grei­fen sol­len.«
    »Sie kom­men schon. Sind be­reits im Tun­nel«, klang sei­ne Stim­me durch mei­nen Helm. »Der Chef will noch war­ten mit der Spren­gung. Die Eli­te­ein­heit Lu­na-Port ist mit mar­sia­ni­schen Ener­gie­strah­lern und Spe­zi­al­an­zü­gen ge­gen ho­he Tem­pe­ra­tu­ren aus­ge­rüs­tet wor­den. Die wer­den auch mit den Ro­bo­tern fer­tig.«
    Wir hät­ten die Platt­form mit den Glei­tern nie er­reicht, wenn die un­fehl­ba­ren Ro­bot­ma­schi­nen die ato­ma­re Re­ak­ti­on nicht an­ge­hal­ten hät­ten. Der Turm­bau hät­te nun schon ein zer­lau­fen­der Me­tall­ku­chen sein müs­sen.
    Ich drück­te auf den ent­spre­chen­den Schal­ter, und so­fort ras­te das Fahr­zeug los. Wir durch­fuh­ren die ab­wärts­füh­ren­de Stra­ßen­spi­ra­le und jag­ten dann mit stei­gen­der Fahrt in den Tun­nel, aus dem wir ge­kom­men wa­ren.
    »Man­zo, gib durch, daß wir auf dem Weg zum Stütz­punkt ›Rot­ball‹ sind«, schrie ich durch den Fahrt­wind. »Die ver­wan­deln uns sonst zu Asche.«
    »Sie trau­en mir aber auch gar nichts zu«, ent­geg­ne­te er vor­wurfs­voll. »Schon längst ge­sche­hen. TS-19 gibt durch, daß ei­ne Fun­k­in­for­ma­ti­on an den Chef ge­gan­gen ist. Die Trup­pen ha­ben
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