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Ueber den Tod hinaus

Ueber den Tod hinaus

Titel: Ueber den Tod hinaus
Autoren: Vampira VA
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Und Ihnen?«
    »Bitte?«
    »Sie wollten doch wissen, wie es uns geht, oder?«
    »Oh«, machte die Schwester. »Ich ... ich verstehe.« Sie schien mit einemmal aus irgendeinem Grund beunruhigt, oder betroffen we-nigstens. Mit kleinen, nervösen Bewegungen zupfte sie Sevens Bettlaken zurecht, dann verschwand sie in Richtung der Tür. »Ich schicke den Doktor zu Ihnen, ja?«
    Noch bevor Seven etwas erwidern konnte, war die weiße Gestalt aus dem Zimmer.
    Die Reporterin richtete sich ein wenig auf und merkte rasch, daß selbst diese im Grunde lächerliche Anstrengung ihre Kräfte beinahe überstieg. Als sie endlich so weit hochgerutscht war, daß ihr Rücken Halt am Kopfende des Bettes fand, war sie außer Atem.
    Und während sie mühsam um Luft rang, öffnete sich die Tür abermals, und eine weitere Gestalt in Weiß trat ein. Seven sah sie wie durch Nebel auf sich zukommen. Erst als sie neben dem Bett stehenblieb, identifizierte sie den neuen Besucher als erstaunlich jungen Mann im Arztkittel.
    »Junge, was meinen Sie, was los ist, wenn jemand merkt, daß Sie hier Doktor spielen?« spöttelte Seven ihrer Erschöpfung zum Trotz.
    Der junge Mann lachte herzhaft. »So gefällt mir das. Es geht Ihnen offensichtlich besser, als die Untersuchungsergebnisse uns weismachen wollen.«
    »Was denn? Sie sind wirklich der Doc hier?«
    Der andere nickte. »Und älter, als Sie denken.«
    »Na toll. Verraten Sie mir, in welchem Jungbrunnen Sie baden. Ich leiste Ihnen Gesellschaft.«
    »Verlockende Aussicht«, gestand der Arzt. »Reden wir darüber, wenn Sie wieder auf dem Damm sind, einverstanden? Und Sie sollten vorher vielleicht besser Ihren Mann um Erlaubnis fragen.«
    »Welchen Mann?«
    »Na, dann Ihren Freund, Ihren Lebensgefährten.«
    »Fehlanzeige. Ich bin frei und ungebunden. Wir können sofort los.« Seven streckte die Arme aus. »Wenn Sie mich tragen ...« Sie lächelte verunglückt.
    »Ach so«, machte der Arzt. Er schien aus irgendeinem Grund et-was verlegen, überging es dann aber mit einem Schulterzucken. »Sie sollten versuchen, noch ein bißchen zu schlafen, ja?«
    »Wollen Sie mir nicht sagen, wie es mir geht? Ist das nicht Ihr Job?« fragte Seven. Natürlich wußte sie selbst am besten, wie es ihr ging. Sie wollte nur nicht alleine sein. Jede Minute, in der ihr jemand Gesellschaft leistete, schien ihr kostbar. Weil alles und jeder sie ablenkte von den unerträglichen Erinnerungen, die in ihr aufstiegen.
    »Ja, natürlich, entschuldigen Sie meine Nachlässigkeit«, sagte der Doktor lächelnd. »Also - es geht Ihnen den Umständen entsprechend. Zufrieden?«
    »Nein. Ich möchte, daß es mir spitzenmäßig geht.«
    »Morgen vielleicht. Oder übermorgen. - Im Ernst, es besteht kein Grund zur Sorge. Sie hatten irrsinniges Glück, wissen Sie das?«
    Mann, hast du 'ne Ahnung! dachte Seven.
    »In Ordnung, ruhen Sie sich aus. Mehr können wir auch nicht für Sie tun.«
    Seven nickte stumm.
    Der Arzt drehte sich um, ging zur Tür und blieb noch einmal stehen. Das schienen alle Ärzte zu tun: an der Tür stehenbleiben, um noch etwas Bedeutsames loszuwerden.
    »Oh, fast hätte ich es vergessen ...«, sagte er. »Dem Baby geht es auch gut.« Er zwinkerte Seven zu.
    Die schnellte förmlich in die Höhe.
    »Dem Baby?« echote sie. »Welchem Baby?« Ihre Stimme wurde schrill.
    »Na ... Ihrem Baby. - Oder wußten Sie das gar nicht?« Er schien verwirrt.
    »Was weiß ich nicht, verdammt noch mal?« Seven begriff nicht. Wollte nicht begreifen!
    Der Arzt lächelte freundlich, zufrieden und glücklich, eine gute Nachricht übermitteln zu können, die beste, die eine junge Frau bekommen konnte.
    »Sie sind schwanger!«
    *
    Als Liliths Lider sich flatternd wie Schmetterlingsflügel hoben, wußte sie nicht, wieviel Zeit vergangen war.
    Aber sie wußte, was geschehen war!
    Schlagartig sozusagen. Der pochende Schmerz in ihrem Kopf erinnerte sie nachdrücklich daran.
    »Elende Bastarde«, knirschte sie.
    Dann endlich sah sie sich um - und erschauerte.
    Sie befand sich nicht mehr in Max Beaderstadts Residenz, offensichtlich nicht einmal mehr in dem Hochhaus - - sondern unzweifelhaft in ... einer Kirche?
    Anscheinend war mehr Zeit vergangen, als Lilith bislang angenommen hatte. Viel Zeit.
    Es war nicht zu übersehen, daß die Kirche, wo immer sie auch lag, seit langem nicht mehr benutzt wurde, zumindest nicht für Gottesdienste. Staub und Dreck sammelten sich überall, in den Reihen der Bänke klafften Lücken, und christliche Symbole waren
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