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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)
Autoren: Lisa Lutz
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Verspätung. Es wird nicht wieder vorkommen.« Ich mag Clarence. Er gibt gutes Trinkgeld, erzählt mir bei jedem Besuch einen Witz, eineneinzigen, dann verstummt er und vertieft sich vier Stunden lang in die Sportseiten des San Francisco Chronicle .
    Der Samstagswitz: Ein Mann ohne Gedächtnis kommt in eine Bar. Er fragt: »Bin ich oft hier?«
    17.00 Uhr
    Mom 19 kam in die Bar spaziert. Was mein Vater an Schönheit vermissen lässt, wird von meiner Mutter mehr als aufgewogen. Sie ist klein, zierlich und elegant, mit langen rotbraunen Haaren, deren Farbe mittlerweile aus der Tube kommt. Von weitem sieht sie deutlich jünger aus, als sie ist. Tatsächlich entfuhr Clarence ein Pfeifen, als sie hereinkam. (Wobei ich nicht sicher bin, ob er damit Mom Tribut zollte oder enttäuschende Sportergebnisse kommentierte.)
    Mit ihren »Stippvisiten« im Philosopher’s Club verfolgte Mom denselben Zweck wie mein Vater, nämlich die Durchführung kaum verhohlener Verhöre. Das Gespräch mit meiner Mutter ließ sich an diesem Tag ungefähr so an:
    ISABEL : Was darf ich dir bringen?
    OLIVIA : Eine zielstrebige Tochter.
    ISABEL : Die sind grad aus, tut mir leid. Was darf ich stattdessen bringen?
    OLIVIA : Ich schwanke zwischen einem Glas Mineralwasser und einem richtigen Drink.
    ISABEL : Ich empfehle einen richtigen Drink.
    OLIVIA : Fein. Dann hätte ich gern einen Gimlet.
    ISABEL : Na gut. Aber nur, wenn du nach diesem einen Drink wieder verschwindest.
    OLIVIA : Ich gehe erst, wenn meine Mission erfüllt ist.
    [Der Drink wird serviert. Der Gast nippt daran und verzieht das Gesicht.]
    OLIVIA : Du hast am Gin gespart.
    ISABEL : Wenn ich mehr Gin reintue, behauptest du, ich wolle dich vergiften. Kann es sein, dass dir Gimlets gar nicht schmecken?
    OLIVIA : Früher habe ich die wahnsinnig gern getrunken.
    ISABEL : Man ändert sich eben. Damit musst du leben.
    OLIVIA : Ist das der Erfolg deiner Therapie? Dass du deine innere Barfrau annehmen lernst?
    ISABEL : Ich sitze nur meine Zeit ab, Mom. Mehr nicht. OLIVIA : Erzähl mir ein bisschen mehr. Sprichst du auch über mich, wenn du bei Dr. Ira bist 20 ?
    ISABEL : Früher oder später kommen alle zur Sprache, denen ich im Leben begegnet bin. Nur von Bernie 21 war bisher nicht die Rede. Aber der kommt sicher auch noch dran.
    OLIVIA : Gibst du mir die Schuld an all deinen Problemen?
    ISABEL : Nein. Ich habe David die Schuld gegeben.
    OLIVIA : Er hat es nicht anders verdient.
    [Die Mutter/der Gast rümpft beim zweiten Schluck Gimlet die Nase. Die Tochter/die Barfrau spritzt etwas Mineralwasser in den Drink.]
    ISABEL : Probier’s mal so.
    OLIVIA : So ist’s viel besser. Wie soll ich ihn in Zukunft bestellen?
    ISABEL : Gar nicht. Aber wenn es unbedingt sein muss, bestellst du einfach einen verwässerten Gimlet.
    OLIVIA : Klingt verlockend.
    ISABEL : Wenn du mir eine ehrliche Antwort gibst, revanchiere ich mich mit einer ehrlichen Antwort.
    OLIVIA : Einverstanden.
    ISABEL : Hast du am Dienstag diesen Kerl in die Bar geschickt, um mir auf den Zahn zu fühlen?
    OLIVIA : Das habe ich einmal vor zwei Monaten gemacht. Findest du nicht, dass das Thema allmählich durch ist?
    ISABEL : Heißt das also nein?
    OLIVIA : Ja. Bin ich jetzt dran?
    ISABEL : Schieß los.
    OLIVIA : Hast du einen neuen Freund?
    [Lange Pause.]
    ISABEL : Wenn man so will.
    OLIVIA : Was verheimlichst du mir?
    [Wieder eine ominöse Pause.]
    ISABEL : Milo und ich hatten eine kurze Affäre. Seitdem sind wir beide ein bisschen befangen.
    OLIVIA : Das ist nicht komisch, sondern widerwärtig.
    ISABEL : Stimmt. Sollte bloß ein Witz sein, aber er ist mir auch übel aufgestoßen.
    OLIVIA : Was hast du denn vor, Isabel?
    ISABEL : Zur Zeit? Gar nichts.
    Sonntag
    Milo schlenderte in die Bar, was nicht weiter ungewöhnlich ist, schließlich gehört sie ihm. Nachmittags arbeite ich in der Regel allein, damit Milo mehr Freizeit hat, am Sonntagnachmittag arbeiten wir jedoch immer zusammen und gehen die Getränkebestände durch. Inzwischen kenne ich Milo bald zehn Jahre. Davon war er aber nur fünf Monate mein Boss. Barbesitzer stellen vergleichsweise bescheidene Ansprüche an ihre Mitarbeiter: Sie sollen pünktlich erscheinen, nicht stehlen, das Wechselgeld richtig herausgeben und den Alk nicht allzu großzügig ausschenken. An den meisten Abenden gelang es mir, immerhin drei der vier Kriterien zu erfüllen.
    Während ich Gläser polierte, löste Milo das Kreuzworträtsel im San Francisco Chronicle , was er für richtige Arbeithält. (Er meint,
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