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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1
Autoren: Kat Zhang
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unsere Schulter. Sein babyweiches Haar kitzelte unsere Wange.
    Hally grinste und wackelte mit den Fingern vor seinem Gesicht. »Wie alt bist du, Will?«
    Will verbarg das Gesicht an unserer Schulter.
    »Dreieinhalb«, sagte Addie. »Sie sollten in einem Jahr oder so Frieden finden.« Sie rückte Will auf unserem Arm zurecht und rang unserem Gesicht ein Lächeln ab. »Das stimmt doch, oder, Will? Werdet ihr bald Frieden finden?«
    »Er ist jetzt Robby«, sagte Lucy. Sie hatte die Dose mit den Plätzchen vom Boden aufgehoben und verputzte eines, während sie sprach.
    Alle sahen den kleinen Jungen an. Er streckte den Arm nach seiner Schwester aus, ohne mitzubekommen, dass wir ihn ausgiebig musterten.
    ‹Sie hat recht›, sagte ich. ‹Er hat sich gerade verändert.› Ich hatte Robby und Will schon immer besser unterscheiden können, auch wenn Addie das leugnete. Vielleicht hing es damit zusammen, dass ich mich nicht darauf konzentrieren musste, unseren Körper zu bewegen oder mit anderen Menschen zu reden. Ich konnte einfach genau hingucken und zuhören und all die winzig kleinen Ticks registrieren, die eine Seele von der anderen unterschieden.
    »Robby?«, sagte Addie.
    Der Kleine fing wieder an zu zappeln und Addie setzte ihn ab. Er rannte zu seiner Schwester hinüber. Lucy schwenkte das, was von ihrem Plätzchen übrig war, vor seinem Gesicht hin und her.
    »Nein!«, sagte er. »Das da wollen wir nicht. Wir wollen ein neues.«
    Lucy streckte ihm die Zunge raus. »Will hätte es genommen.«
    »Hätte er nicht!«, brüllte Robby.
    »Hätte er doch. Stimmt’s, Will?«
    Robbys Gesicht verzerrte sich. »Nein.«
    »Ich habe nicht dich gefragt«, entgegnete Lucy.
    ‹Beeil dich lieber›, sagte ich warnend. ‹Bevor Robby einen Anfall kriegt.›
    Zu meiner Überraschung war Hally schneller als wir. Sie nahm ein Plätzchen aus der Dose und ließ es in Robbys ausgestreckte Hände fallen.
    »Hier.« Sie kauerte sich vor ihn hin und schlang die Arme um die Knie. »Ist das besser?«
    Robby blinzelte. Sein Blick wanderte zwischen Hally und seinem gewonnenen Preis hin und her. Dann grinste er schüchtern und biss in das Plätzchen, die Krümel regneten auf sein T-Shirt.
    »Sag danke«, befahl Lucy ihm.
    »Danke«, flüsterte er.
    »Gern geschehen«, erwiderte Hally. Sie lächelte. »Magst du Schokoladenplätzchen? Ich schon. Es sind meine Lieblingsplätzchen.«
    Ein vorsichtiges Nicken. Selbst Robby war Fremden gegenüber etwas zurückhaltend. Er biss ein weiteres Mal von seinem Plätzchen ab.
    »Und was ist mit Will?«, fragte Hally. »Welche Plätzchen isst er gerne?«
    Robby zuckte leicht mit den Schultern, dann sagte er leise: »Dieselben wie ich.«
    Hallys Stimme war sogar noch leiser als seine, als sie ihre nächste Frage stellte. »Würdest du ihn vermissen, Robby? Wenn Will nicht mehr da wäre?«
    »Wie wäre es, wenn wir in die Küche gingen?« Addie riss Lucy die Plätzchendose aus der Hand, die daraufhin wütend protestierte. »Komm schon, Lucy, lass Robby die hier nicht im Wohnzimmer essen. Deine Mom bringt mich um, wenn überall auf dem Teppich Krümel verteilt sind.«
    Addie schnappte sich Robbys Hand, um ihn von Hally wegzuziehen. Aber sie war nicht schnell genug. Robby blieb noch Zeit, sich umzudrehen. Ihm blieb Zeit, Hally anzusehen, die nach wie vor auf dem Boden kauerte, und »Ja« zu flüstern.

Kapitel 2
    Als Mr und Mrs Woodard nach Hause kamen, hatte die Dämmerung bereits eingesetzt, der Himmel war ein Aquarell ineinanderfließender Farben aus Gold, Pfirsich und Blau. Addie bestand darauf, das Babysittergeld mit Hally zu teilen. Als ich eine Bemerkung deswegen machte, zuckte sie mit den Schultern. ‹Na ja, sie war eine größere Hilfe, als ich erwartet hatte.›
    Da musste ich ihr recht geben. Robby und Will – im Laufe des Nachmittags hatten sie noch zweimal geswitcht – waren verrückt nach ihr. Sogar Lucy war uns bis zur Haustür gefolgt, um zu fragen, ob Hally das nächste Mal wiederkommen würde. Was auch immer ihre Mutter über Hally gesagt haben mochte – und der Art nach zu urteilen, wie die Frau sie ansah, als sie nach Hause kam, war es nichts Gutes gewesen –, schien Lucy vollkommen entfallen zu sein.
    Wie sich herausstellte, wohnten wir in derselben Richtung, also meinte Hally, sie würde uns ein Stück begleiten. Wir traten hinaus in die Abendsonne. Die Luft war geschwängert von Feuchtigkeit und Mücken. Wir hatten erst April, aber eine Hitzewelle trieb die Temperaturen in diesen Tagen
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