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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1
Autoren: Kat Zhang
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…«, sagte Addie.
    »Spitze!« Hally nahm unsere Hand und schien gar nicht zu bemerken, wie Addie überrascht zusammenzuckte. »Es gibt so viel, worüber ich mit dir reden will.«

    Der Fernseher plärrte, als Addie mit Hally im Schlepptau die Haustür der Woodards öffnete. Mr Woodard schnappte sich Aktentasche und Schlüssel, kaum dass er uns sah. »Die Kinder sind im Wohnzimmer, Addie.« Er eilte zur Tür hinaus, drehte sich aber noch einmal um und rief über die Schulter zurück: »Ruf mich an, wenn irgendetwas sein sollte.«
    »Das ist Hally Mul…«, versuchte Addie zu sagen, doch da war er auch schon auf und davon und wir standen allein mit Hally im Flur.
    »Er hat mich nicht mal bemerkt«, sagte Hally.
    Addie verdrehte die Augen. »Eigentlich überrascht mich das nicht. So ist er immer.«
    Wir passten nun schon eine geraume Weile auf Will, Robby und Lucy auf – wir hatten damit angefangen, bevor Mom ihre Stunden reduziert hatte, damit sie sich um Lyle kümmern konnte –, aber Mr Woodard vergaß Addies Namen trotzdem immer noch ab und zu. Unsere Eltern waren nicht die Einzigen in der Stadt mit zu viel Arbeit und zu wenig Zeit.
    Der Fernseher im Wohnzimmer war an. Es lief gerade eine Zeichentrickserie, in der ein rosa Kaninchen und zwei übertrieben große Mäuse die Hauptrollen spielten. Als Lyle noch jünger gewesen war, hatte er sie rauf und runter geguckt, aber jetzt, mit zehn, behauptete er, zu alt dafür zu sein.
    Offenbar durften Siebenjährige sich noch Zeichentrickfilme ansehen, denn Lucy lag bäuchlings auf dem Teppich und baumelte mit den Beinen in der Luft. Ihr kleiner Bruder saß neben ihr, gleichermaßen gebannt.
    »Er ist gerade Will«, sagte Lucy, ohne sich umzudrehen. Der Zeichentrickfilm endete und wurde von einer Amtlichen Bekanntmachung abgelöst. Addie wandte den Blick ab. Wir hatten genug ABs gesehen. In dem Krankenhaus, in das wir früher immer gegangen waren, hatten sie sie ununterbrochen ausgestrahlt – endlose Wiederholungen gut aussehender Männer und Frauen mit freundlicher Stimme und einem netten Lächeln, die uns daran erinnerten, stets die Augen nach Hybriden offen zu halten, die sich irgendwo versteckten und vorgaben, normal zu sein. Leute, die den staatlichen Anstalten durch die Lappen gegangen waren. Leute wie Addie und ich.
    Rufen Sie einfach die eingeblendete Nummer an, sagten sie immer und lächelten dabei so breit mit ihren perfekten weißen Zähnen, als wären sie einer Zahnpastareklame entsprungen. Nur ein Anruf, für die Sicherheit Ihrer Kinder, Ihrer Familie, Ihres Vaterlandes.
    Sie erklärten nie, was nach dem Anruf passieren würde, aber ich schätze, das brauchten sie gar nicht. Es war auch so allen klar. Hybride waren zu labil, um sie einfach sich selbst zu überlassen, daher führten die Anrufe üblicherweise zu Ermittlungen, die wiederum zu Razzien führten. Wir hatten so etwas bisher nur in den Nachrichten oder den Filmen gesehen, die sie uns im Politikunterricht zeigten, aber das reichte völlig aus.
    Will sprang auf und kam auf uns zu. Der Blick, den er Hally zuwarf, war verwirrt und ziemlich argwöhnisch. Sie lächelte ihn an.
    »Hi, Will.« Die Tatsache, dass sie einen Rock trug, hinderte sie nicht daran, sich vor ihm auf die Knie fallen zu lassen. Wir waren von der Schule aus direkt zu den Woodards gegangen und hatten noch nicht einmal haltgemacht, um aus unserer Schuluniform in etwas Bequemeres zu wechseln. »Ich bin Hally. Erinnerst du dich noch an mich?«
    Lucy wandte zum ersten Mal den Blick vom Fernsehbildschirm ab. Sie runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich an dich. Meine Mom hat gesagt …«
    Will zupfte am Saum unseres Rockes und fiel Lucy ins Wort, ehe sie ihren Satz beenden konnte. »Wir haben Hunger.«
    »Haben sie eigentlich nicht«, sagte Lucy. »Ich habe ihnen gerade ein Plätzchen gegeben. Sie wollen bloß noch eins.« Sie sprang auf die Füße, wodurch die Plätzchendose zum Vorschein kam, die sie bis dahin mit ihrem Körper verborgen hatte. »Spielst du was mit uns?«, fragte sie Hally.
    Hally lächelte sie an. »Ich bin hier, um beim Babysitten zu helfen.«
    »Von wem denn? Will und Robby?«, fragte Lucy. »Sie brauchen keine zwei Leute.« Sie forderte uns mit einem Funkeln heraus, die Behauptung zu wagen, dass sie mit ihren sieben Jahren noch einen Babysitter bräuchte.
    »Hally ist hier, um mir Gesellschaft zu leisten«, sagt Addie rasch. Sie hob Will hoch und er schlang die Ärmchen um unseren Nacken und legte sein kleines Kinn auf
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