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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer
Autoren: David Eddings
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sendarischer Soldaten rasch ein großes, farbenfrohes Zelt auf dem Rasen.
    »Hast du mit Herzog Kador abgerechnet, Vater?« erkundigte sich Ce’Nedra.
    »Seine Gnaden fanden ihr Leben sehr beschwerlich«, antwortete Ran Borune mit einem knappen Lachen. »Irgendein sorgloser Mensch hat Gift in seiner Zelle herumliegen lassen, und dem hat er reichlich zugesprochen. Wir haben ihm ein schönes Begräbnis bereitet.«
    Ce’Nedra lächelte. »Schade, daß ich es verpaßt habe.«
    »Der Pavillon ist fertig«, sagte König Fulrach. »Sollen wir hineingehen?«
    Sie betraten das Zelt und setzten sich an den Tisch, den die Soldaten dort aufgestellt hatten. Graf Morin, der Kämmerer des Kaisers, rückte Ce’Nedra den Stuhl zurecht.
    »Wie geht es ihm?« flüsterte Ce’Nedra dem Beamten in dem braunen Mantel zu.
    »Nicht gut, Prinzessin«, antwortete Morin. »Eure Abwesenheit schmerzte ihn mehr, als er zugeben wollte.«
    »Ißt er ordentlich, und schläft er genug?«
    »Wir tun unser Bestes, Hoheit.« Morin zuckte die Achseln. »Aber Euer Vater gehört zu den schwierigeren Menschen.«
    »Hast du seine Medizin?«
    »Selbstverständlich, Hoheit. Ich gehe nie ohne sie weg.«
    »Wir sollten jetzt zum Geschäft kommen«, sagte Rhodar gerade.
    »Taur Urgas hat seine Westgrenze abgeschottet, und die Murgos aus dem Süden haben um Rak Goska herum Stellung bezogen. ’Zakath, der malloreanische Kaiser, hat auf der Ebene vor Thull Zelik ein Durchgangslager aufgeschlagen, das seine Truppen aufnimmt, wenn sie übergesetzt sind. Unsere Zeit wird knapp, Ran Borune.«
    »Ich verhandele mit Taur Urgas«, erwiderte der Kaiser, »und ich werde sofort einen Bevollmächtigten zu ’Zakath schicken. Ich bin sicher, man kann dies auch ohne Krieg regeln.«
    »Du kannst mit Taur Urgas reden, bis dir der Mund weh tut«, schnappte Anheg, »und ’Zakath weiß vermutlich nicht einmal, wer du bist, oder es interessiert ihn nicht. Sobald sie ihre Streitmächte gesammelt haben, marschieren sie los. Der Krieg ist unvermeidlich, und ich für mein Teil bin ganz glücklich darüber. Dann können wir mit den Angarakanern ein für allemal aufräumen.«
    »Ist das nicht etwas unzivilisiert, Anheg?« fragte Ran Borune.
    »Eure Kaiserliche Majestät«, sagte König Korodullin förmlich, »der König von Cherek mag etwas unbesonnen sprechen, doch in seinen Worten liegt auch Weisheit. Sollen wir denn für alle Zeiten unter der Bedrohung einer Invasion aus dem Osten leben? Wäre es nicht das Beste, sie jetzt und für immer zu bezwingen?«
    »Das ist ja alles ganz interessant«, unterbrach Ce’Nedra kühl, »geht aber am Kern der Angelegenheit vorbei. Der entscheidende Punkt ist doch, daß der Rivanische König zurückgekehrt ist und daß Tolnedra durch die Bestimmungen des Vertrages von Vo Mimbre verpflichtet ist, sich seiner Führung zu unterwerfen.«
    »Vielleicht«, antwortete ihr Vater, »aber der junge Belgarion scheint abwesend zu sein. Habt ihr ihn irgendwo verloren? Oder mußte er vielleicht in Riva noch Töpfe schrubben und konnte deswegen nicht mit euch kommen?«
    »Das ist unter deiner Würde, Vater«, sagte Ce’Nedra geringschätzig.
    »Der Kaiser des Westens fordert deine Dienste. Willst du die Boruner und ganz Tolnedra beschämen, indem du den Vertrag widerrufst?«
    »O nein, Täubchen«, sagte er mit einer abwehrenden Geste. »Tolnedra hält jede Klausel in jedem Vertrag, den es jemals unterzeichnet hat, peinlich genau ein. Der Vertrag verpflichtet mich, mich Belgarion zu unterwerfen, und genau das werde ich auch tun sobald er herkommt und sagt, was er von mir will.«
    »Ich handele an seiner Statt«, verkündete Ce’Nedra.
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, davon gelesen zu haben, daß die Autorität übertragbar ist.«
    »Ich bin die Rivanische Königin«, erwiderte Ce’Nedra hitzig, »und Belgarion selbst hat mich als Mitregentin eingesetzt.«
    »Die Hochzeit muß in aller Stille stattgefunden haben. Es kränkt mich etwas, daß ich nicht eingeladen war.«
    »Die Hochzeit wird zu gegebener Zeit stattfinden, Vater. Bis dahin spreche ich für Belgarion und für Riva.«
    »Sprich, soviel du willst, Mädchen.« Er zuckte die Achseln. »Aber ich bin nicht verpflichtet, dir zuzuhören. Im Moment bist du lediglich die Verlobte des Rivanischen Königs. Du bist nicht seine Gattin und damit auch nicht seine Königin. Wenn wir uns strickt an das Recht halten wollen, stehst du bis zu deiner Vermählung noch unter meiner Autorität. Wenn du dich
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