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Türme strahlen den Tod

Türme strahlen den Tod

Titel: Türme strahlen den Tod
Autoren: Charles Gray
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schlaff. Er lehnte sich wieder gegen die Wand und hörte mit halbem Ohr zu, wie der große Mann da vor ihm jemand, mit dem er eben die Verbindung hergestellt hatte, ein paar Befehle zubellte.
    „Lassen Sie sofort alle Posten antreten. Dann entwaffnen Sie die Männer und lassen Sie andere Posten aufziehen!“
    Burtard schaltete den Strom ab. Lächelnd musterte er die schlanke Gestalt des Diebes, der noch immer an der Wand lehnte, und wies mit einer Kopfbewegung auf den Revolver.
    „Warum haben Sie midi nicht umgebracht?“
    „Hätte ich das wohl tun können?“ Schulterzuckend griff Altair nach der Waffe. „Ich habe eine höhere Meinung von Ihrer Intelligenz, als Sie selbst mir offenbar zutrauen.“ Mit einem Ruck riß er den Revolver hoch und ließ die Mündung senkrecht zur Zimmerdecke zeigen. Dann betätigte er den Abzug. Nichts erfolgte. Nur ein leises metallisches Klicken erscholl. Altair lächelte.
    „Natürlich ist das Ding nicht geladen! Sie haben die Patronen herausgenommen, vermutlich, während ich am Boden lag und mich von Ihrem Schlag erholte. So etwas Ähnliches habe ich mir gedacht.“
    Zögernde Anerkennung glomm in den tiefliegenden Augen des mächtigen Mannes auf, und nachdenklich starrte er auf die geschmeidige Gestalt des Diebes.
    „Sie wollen also in meine Dienste treten?“
    Altair zuckte die Schultern.
    „Liegt das nicht ganz klar auf der Hand? Sie sind der mächtigste, einflußreichste Mensch der Erde, und es wird nicht mehr lange dauern, bis Sie unseren ganzen Planeten unumschränkt beherrschen. Auch die Kolonien auf Mars und Venus werden sich Ihrer Herrschaft unterwerfen müssen. Wenn ich Ihnen jetzt in diesem Augenblick diene, wenn ich ehrlich und treu alle Ihre Befehle ausführe, dann steht zu erwarten, daß ich einmal einen hohen Lohn erhalten werde.“
    „Wie hoch denn wohl?“
    „Nun, vielleicht den Posten eines Gouverneurs?“
    Burtard runzelte die Stirn.
    „Sie sind nicht gerade bescheiden“, sagte er ruhig. „Aber ich kenne eine ganze Reihe von Leuten, die gewichtigere Ansprüche auf so hohe Posten anmelden dürfen, Männer, die mir in der Vergangenheit treu und zuverlässig gedient haben und die ich jetzt nicht zugunsten eines Neulings übergehen darf.“
    „Ich glaube, mir Ihr Wohlwollen ehrlich verdient zu haben. Ich habe Ihnen bewiesen, wie unzulänglich Ihre Bewachung ist. Ich bin bereit, Ihnen ohne jeden Widerspruch und ohne jede Frage zu gehorchen. Ich verlange nicht, was Sie nicht gewähren können. Ich bin gern bereit, auf meine Belohnung zu warten, bis Sie wirklich der Herr der Welt sind. Mehr kann ich doch wirklich nicht tun, nicht wahr?“
    „Doch, eines können Sie noch tun: Sie können und müssen beweisen, daß Sie mir nicht zuviel versprochen haben!“ Burtard wandte sich um und öffnete das hohe Fenster. Er zeigte auf eine kleine Gruppe von Männern, die unter den wachsamen Augen bewaffneter Polizeiposten in einer dichten Gruppe zusammenstanden.
    „Sehen Sie die Posten, die es Ihnen ermöglicht haben, den Sicherungsgürtel unangefochten zu überwinden; die Leute, die sich von Ihnen haben ablenken lassen und über dem Donnern und Bersten einer belanglosen Bombe ihre allerwichtigste Aufgabe vergessen haben?“
    „Gewiß, die sehe ich“, nickte Altair.
    „Sie haben ihre Pflicht verletzt. Was haben sie nach Ihrer Meinung verdient?“
    „Den Tod, ohne Zweifel.“
    „Sehr richtig“, Burtard lächelte.
    „Sie haben recht. Die Männer da unten müssen sterben. Und Sie werden sie töten.“
    „Jawohl“, erwiderte Altair ohne Zögern. Wenn er nicht bereit war zu töten, dann wurde er selbst getötet! Und dieses Wissen machte ihm die Antwort leicht.
    Burtard lächelte grausam. Dann schüttelte er den Kopf.
    „Ich kann mir vorstellen, welche Freude Sie daran hätten, ei nen solchen Befehl auszuführen. Aber zu meinem großen Bedauern muß ich Sie enttäuschen! Die Männer werden nicht sterben. Was könnte mir ihr Tod schon nützen? Sie sind mir unvergleichlich wertvoller, wenn ich sie in die Arbeitsbataillone stecke.“
    „Ganz wie Sie meinen“, sagte Altair mit gleichgültiger Stimme. „Vielleicht werden Sie es niemals nötig haben, diesen Entschluß zu bedauern.“
    „Was wollen Sie damit sagen?“
    „Männer mit einem schweren Groll im Herzen sind und bleiben gefährlich“, sagte er kühl. „Aber Tote sind zuverlässige Freunde.“
    Lachend schüttelte Burtard den Kopf.
    „Ein seltsame Philosophie verkünden Sie da. Aber sie scheint mir durchaus
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