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Türme strahlen den Tod

Türme strahlen den Tod

Titel: Türme strahlen den Tod
Autoren: Charles Gray
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Nylala?“
    „Was ist denn so wichtig?“ Kühl klang ihre Stimme.
    „Die Türme! Sie …“
    „Statander, ich bitte dich um alles in der Welt!“ lachte sie. „Fängst du schon wieder von den alten Geschichten an, von deiner fixen Idee? Ist es den Elektroneningenieuren trotz aller Bemühungen nicht gelungen, dich davon zu überzeugen, daß die Türme vollkommen harmlos sind und wirklich nicht das geringste Geheimnis bergen? Es sind Türme, die Radiowellen ausstrahlen und weitergeben, Radiowellen, die sich in Energie umsetzen lassen. Sobald die Energie, die Kraft, mit der man Maschinen treiben kann, frei ist, und man sie durchs ganze Universum schicken kann, wird auch der Mensch frei sein. Eine ganz einfache Drahtspule wird Energie von den Türmen auffangen, und diese wird genug von der ausgestrahlten Kraft an sich reißen, um jede beliebige Maschine anzutreiben. Siehst du wirklich nicht ein, daß das etwas ganz Großartiges ist?“
    „Ich verstehe.“ Er schien zusammenzusinken. „Es war ein Fehler, ausgerechnet hierherzukommen. Aber ich hatte gehofft, daß du mich verstehen würdest.“ Er richtete sich auf.
    „Lebe wohl, Nylala!“
    Dann wandte er sich um und ging durch die Glastür.
    Sie schaute ihm nach.
    „Statander!“
    „Warte, ich komme mit“, rief Nylala.
    Draußen war es kalt. Eisig wehte der Wind, und man roch förmlich, daß es bald noch mehr Schnee geben würde. Tief atmete Nylala die kalte Luft ein. Ein aufmerksamer Polizeiposten, der die Straße entlangschlenderte, berührte grüßend seinen Mützenschirm, und ein verkrüppelter Bettler streckte ihnen die Hand entgegen.
    „Mitleid, Mitleid!“ wimmerte er. „Gebt Brot einem Hungernden!“
    Statander ließ ein paar Münzen in die Hand des Bettlers fallen, dann wandte er sich wieder seiner Begleiterin zu.
    „Freiheit!“ sagte er mit höhnischem Unterton. „Da hast du deine Freiheit! Eine neue Zeit bricht an!“
    Sie schauerte ein wenig und klappte den Kragen des Umhanges hoch.
    „Sag, Nylala, bewunderst du ihn wirklich, diesen Burtard?“ fragte Statander leise.
    „Was heißt bewundern!“ erwiderte sie. „Irgend jemand muß doch die Welt wieder in Ordnung bringen. Wenn Burtard dazu in der Lage ist, warum wollen wir es ihn dann nicht machen lassen?“
    Er zuckte die Schultern. „Ja, warum eigentlich nicht? Offenbar hast du ja keine Bedenken, den Preis zu zahlen, den er verlangt!“
    „Statander! Was hast du denn bloß gegen ihn? Alles deutet doch darauf hin, daß du mit dem, was er dem Kabinett sagt, völlig einverstanden bist. Jedenfalls hast du noch nicht ein einziges Mal ernsthaft Widerstand erhoben. Wenn es dir nicht gefällt, was er tut und vorhat, warum protestierst du dann nicht einmal?“
    „Ich habe Widerspruch erhoben.“
    „Nun, und? Was ist geschehen?“
    „Er hat mich ausgelacht. Er hat mir gesagt, ich sollte mich zum Teufel scheren und nicht mehr unter seine Augen treten.“ Er biß sich auf die Lippen. „Ich habe Angst vor ihm, Nylala, schreckliche Angst. Das ist der wahre Grund, weshalb ich zu dir gekommen bin.“
    „Und wie könnte ich dir helfen?“
    „Das weiß ich selbst nicht. Aber in deinem eigenen Interesse darfst du ihn auf gar keinen Fall wissen lassen, daß ich solche Worte zu dir gesagt habe. Falls mir etwas zustoßen sollte …“
    Ein Mann rempelte die beiden an, warf sie fast zu Boden und trennte Statander von der erschrockenen Frau. Es war ein hochgewachsener, schlanker Mann mit bleichem, hartem und entschlossenem Gesicht und kalten, grauen Augen.
    „Verzeihung!“ grunzte er unfreundlich und ging weiter, als sei gar nichts geschehen.
    Statander starrte hinter ihm her.
    „Nylala“, sagte er drängend, „vergiß nie, falls irgend etwas geschehen sollte … Der Mars …“
    Sie hörte nicht das Knallen des Revolvers, hörte nur den dumpfen Aufschlag einer Kugel, die mit Überschallgeschwindigkeit herangejagt war. Statander schwankte, brach zusammen und blieb im Schnee liegen.
    Erst als sie das Blut auf ihrem eigenen Umhang bemerkte, fing sie vor Schreck an, entsetzlich zu schreien.
     
3. Kapitel
     
    Burtard stand oben auf dem schlanken Gebäude in der Beobachtungskuppel und starrte auf die Stadt hinunter.
    Plötzlich wurden seine Augen schmal. In weiter Ferne hatte sein scharfer Blick eine unruhige Bewegung erfaßt. Ganz kurz beobachtete er, und dann zischte er dem Mann, der neben ihm in der Kuppel stand, einige schnelle Befehle zu.
    „Carlo, richten Sie sofort das Elektroskop ein – auf
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