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Türme strahlen den Tod

Türme strahlen den Tod

Titel: Türme strahlen den Tod
Autoren: Charles Gray
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einleuchtend.“ Er starrte den jungen Mann an. Dann schritt er auf die Tür zu und sagte kühl:
    „Gute Nacht! Morgen früh unterhalten wir uns weiter.“
     
2. Kapitel
     
    An einem großen Schreibtisch saß eine Frau. Gedankenverloren starrte sie auf eine lange Liste maschinengeschriebener Zahlen, die vor ihr lag. Die Frau war hochgewachsen und schlank. Langes schwarzes Haar fiel über ihre Schultern.
    Die Frau am Schreibtisch war Nylala, die einzige weibliche Vertreterin im Weltkabinett, das angeblich die Geschicke der Erde und ihrer Kolonien leitete.
    Leise ertönte ein Summer und riß sie aus ihren Gedanken. Ärgerlich ließ sie das Blatt Papier sinken und schaltete den Fernsprecher ein.
    „Ja?“
    „Ein Besucher, Hohe Herrin.“
    „Wer denn?“
    „Statander, Mitglied des Weltkabinetts. Er bittet, von Ihnen empfangen zu werden und sagt, es handele sich um etwas ungemein Wichtiges, das keinen Aufschub duldet.“
    „Lassen Sie ihn herein!“
    Eine Tür klappte, und ein Mann betrat fast zögernd das Zimmer.
    „Nylala!“ Lächelnd trat er auf sie zu und streckte ihr beide Hände entgegen. „Vielen Dank, daß Sie mich vorgelassen haben.“ Lächelnd neigte sie den Kopf.
    „Meine Sekretärin sagte, Sie hätten etwas sehr Wichtiges, Unaufschiebbares mit mir zu besprechen“, sagte Nylala. „Warum handelt es sich denn?“
    „Was ich dem Mädchen da gesagt habe, war nur eine List, da ich Sie einmal wiedersehen wollte!“
    Mit überraschender Kraft, die man dem hageren Mann kaum zugetraut hätte, packte er sie am Handgelenk. Und da auf einmal begriff sie. Sie fühlte, wie der Druck seiner Hand in sinnvollem Rhythmus stärker und schwächer wurde, wie er ihr Zeichen gab, kurz lang; kurz kurz lang, lang kurz lang – und sie erkannte die Zeichen: es war der interplanetarische Morse-Kode.
    „Ist der Raum hier sicher?“ morste die schlanke Hand des hageren Mannes. Und laut erklang gleichzeitig seine Stimme:
    „Wirst du mich heiraten, Nylala, meine vor dem Gesetz angetraute Frau werden?“
    Sie gab zur Antwort: „Nein!“
    „Wie wäre es, wenn wir hinauf auf den Balkon gingen? Die frische Luft wird uns guttun“, meinte er.
    Und gleichzeitig tasteten seine Finger:
    „Ist es da draußen sicher? Können wir sprechen, ohne daß man uns belauscht?“
    „Ja!“
    Die beiden traten auf den Balkon in die frische Morgenluft hinaus.
    „Nylala?“ fragte Statander fest.
    „Vielleicht solltest du lieber wieder gehen“, wich sie seiner Frage aus.
    „Nein!“ Er biß sich auf die Lippen.
    „Ich muß dir etwas sagen, Nylala! Burtard fängt jetzt ernstlich an, Schritte gegen uns zu unternehmen. Er hat vollkommen neue Befehle erteilt und sich dabei nicht einmal die Mühe gemacht, das Weltkabinett zu konsultieren.“
    „Wie käme er auch dazu?“ Nylala machte nicht den geringsten Versuch, ihre Verachtung zu verbergen. „Was sollte es schon nützen, wenn er uns wirklich konsultierte?
    Geschwätz gäbe es, sinnlose Auseinandersetzung, nichts als Zeitvergeudung gerade jetzt, wo jeder Augenblick unendlich kostbar ist.“ Sie wandte sich um und blickte über die Brüstung des Balkons weit über die schweigende Stadt hinaus. „Es gibt wichtigere Dinge zu tun. Der Atommüll zerstört die ganze Welt, ehemaliges Ackerland verwandelt sich in unfruchtbare Wüste, und Seuchen morden die Bevölkerung. Wir haben nur eine einzige Aufgabe: wir müssen den verlorenen Boden zurückgewinnen, die tückische Pest ausrotten und allen Zank und Streit endgültig vergessen!“
    „Du bist also mit Burtard ganz einer Meinung?“
    „Jedenfalls bin ich unbedingt der Meinung, daß wir einen starken Mann brauchen, der das tut, was nun einmal getan werden muß. Und wer keinen Ausweg aus unserer schwierigen Lage weiß, der darf die notwendigen Maßnahmen nicht zu verhindern suchen. Das müßtest doch eigentlich sogar du einsehen.“
    „Vielleicht! Vielleicht aber erkenne ich auch besonders deutlich die Gefahren, die in einer solchen Politik liegen. Die Gefahr jeder Diktatur! Burtard ist ein gefährlicher Mann. Er wird nicht eher ruhen, bis die ganze Erde in seiner Gewalt ist. Möchtest du das etwa?“
    „Nein!“
    Ganz fest ergriff er ihre Hand und drückte sie verzweifelt. „Nylala, ich habe Angst!“ fuhr er hastig fort. „Burtard haßt mich. Das ist mir längst bekannt. Ich habe allen Grund, für mein Leben zu fürchten. Für den Fall, daß ich sterbe, mußt du es wissen, denn es ist wichtig, eminent wichtig. Darf ich es dir sagen,
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