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Türkei

Türkei

Titel: Türkei
Autoren: Snowdon Hoyer Herkommer
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erspart.
    Landschaft bei Diyabakır gehbar, besonders lohnend ist der dem heit noch einige Jahrzehnte auf sich war-Tigris zugewandte Abschnitt. Von hier ten lassen.
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    ährt man von der Linie Antalya,
    Konya, Ankara Richtung Osten,
    werden die Trockengebiete immer
    Fzahlreicher. Eine Hochfläche mit
    unregelmäßig verlaufenden Höhenzügen
    findet sich vor. In den Senken gibt es zu-
    weilen fruchtbares Ackerland. Dort aber,
    wo das Gelände gegen die Höhen und
    Berge zu ansteigt, ist die Landschaft im
    höchsten Maße verkarstet. Das Land ist
    von der Sonne ausgetrocknet, die Winde
    haben im Laufe der Zeit den Humus fort-
    geblasen. Was blieb, ist an vielen Stellen
    ein Konglomerat von Steinen und Fels-
    brocken. Das Fortschreiten der Erosion
    zeigt sich an allen Ecken und Enden.
    Hier müßte ein Mehrfachprogramm ent-
    wickelt werden, bei dem das Festhalten
    der Erde durch breitwurzelnde Pflanzen
    erreicht wird und zugleich das Erdreich
    durch Bewässerung die nötige Feuchtig-
    keit erhält. Wichtig ist auch, die Bewei-
    dung in den Griff zu bekommen. Überwei-
    dete Flächen sind besonders stark gefähr-
    det, der Erosion zum Opfer zu fallen. Da
    die Böden nur wenig ertragreich sind, fällt
    auch die Ernte entsprechend knapp aus.
    „Viel Steine gabs und
    unter welch harten
    wenig Brot“ möchte
    Bedingungen die
    man beim Anblick des
    Menschen in diesem
    zum Antitaurus
    Land leben müssen. Das
    gehörenden Bergmassivs Lächeln des Mädchens
    bei Kâhta sagen.
    kann darüber nicht
    Gleichzeitig wird klar,
    hinwegtäuschen.
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    Der Kauf von Kunstdünger kommt einem
    Bauern in diesen Gegenden gar nicht in
    den Sinn; viele haben davon noch nie ge-
    hört. Wären diese Menschen an ein dich-
    teres Verkehrsnetz angebunden, könnten
    sie ihre Erzeugnisse als „rein biologisch“
    gut verkaufen. Die Böden in diesem Be-
    reich kennen keinen Dünger. Soweit
    Gülle überhaupt aufgefangen wird,
    kommt sie dem Garten zugute. Stallmist
    wird in runde Formen gepreßt, an den
    Mauern des Hauses getrocknet und in den
    Wintermonaten als Brennmaterial ver-
    ie Struktur der Landwirtschaft ist wendet, denn der Erwerb von Kohle wäre
    mit der in Mitteleuropa nicht zu undenkbar. Auch Holz steht kaum zur
    vergleichen. Die Besitzverhält- Verfügung, und selbst Leseholz ist sehr
    Dnisse liegen hier ganz anders. Die rar. Ein Stück Holz, das noch irgendwie
    wenigsten Grundbesitzer leben auf dem brauchbar ist, braucht keine Flamme zu
    Lande. Wer Land hat, verpachtet es. Die fürchten. Überfluß gibt es nur an Steinen.
    Folge ist ein Netz von Pächtern und Un- In Senken oder dort, wo das Land gegen
    terpächtern. Manche Besitzer sind so den Bach hin abfällt, gedeiht Getreide,
    reich, daß sie es sich leisten können, sich und Wiesen wachsen mit großer Arten-
    von einem Dorf ganz zu lösen und dies in vielfalt. Auf türkischen Wiesen gibt es
    der Zeitung zum Verkauf anbieten; mit al- zwar keinen Dünger, aber auch keine Un-
    lem was dazugehört. Doch erfolgreich krautvernichtungsmittel; alles ist naturbe-
    spekulieren kann man im Inneren von lassen. Naturbelassen ist auch das Vieh-
    Anatolien nur wenig. Zu arm sind die futter, das die Bauersleute heimbringen,
    Menschen, die Wiesen und Felder bestel- auch wenn es zuweilen zur Hälfte aus Di-
    len, und zu gering sind meist die Ernten. steln besteht.
    Bei Kâhta.
    Mähmaschinen oder
    Mähdrescher sind in
    diesen Gegenden der
    Türkei noch völlig
    unbekannt. Die meisten
    Bauern bestellen Felder
    und Wiesen noch wie in
    biblischen Zeiten.
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    inderherden, wie hier bei Tuzluca Auffallend ist die geringe Körpergröße Ihre Arbeit als Lasttiere haben LKWs haben eher Seltenheitswert. Wei- der Tiere. Gerade die Gebirgsrassen sind übernommen.
    den, die auch für Rinder geeignet so kleinwüchsig, daß eine ausgewachsene Ähnlich den Schafen legen auch die Rin-Rsind, gibt es in der Türkei nicht Kuh nicht größer ist, als ein zehn Wochen der lange Wege zurück. Herden von allzu häufig. Gute Böden werden meist altes Kalb im Flachland. Zwar ist das Fut- Rasserindern gibt es nur selten. Auf den anders genutzt, denn die meisten Weide- ter auf den Weiden kräftig, doch die meisten Weiden grasen Mischherden.
    flächen geben gerade ausreichend Nah- Menge ist zu gering, um eine ordentliche Dann tummeln sich Schafe, Kühe, Pferde rung für Schafe und Ziegen. Größere Milchleistung erwarten zu lassen. Den- und Esel einträchtig nebeneinander, be-Rinderherden sind vor allem im
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