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TTB 106: Der dritte Planet

TTB 106: Der dritte Planet

Titel: TTB 106: Der dritte Planet
Autoren: Richard Matheson
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alles«, sagte der Offizier. Er ging an die Tür. »Macht eure Sache gut«, fügte er hinzu, und ganz leise, »Ungeheuer!«
    Er verließ den Raum.
    »Oh«, seufzte ein Mädchen. »Jetzt fängt es schon wieder an.«
    »Wie mich das alles langweilt!« meinte ihre Nachbarin. Sie öffnete den Mund und holte ein Stück Kaugummi heraus. Sie klebte ihn gegen die Unterseite ihres Stuhls.
    »Wenigstens regnet es nicht mehr«, stellte eine Rothaarige fest.
    Die sieben Mädchen sahen einander ins Gesicht. Bist du bereit? fragten ihre Augen. Ja, es kann losgehen! antworteten ihre Blicke. Sie rückten sich noch einmal auf ihren Stühlen zurecht. Sie hakten ihre Füße hinter die Stuhlbeine. Die Kaugummis wurden irgendwohin geklebt. Die hübschen kleinen Mädchen bereiteten sich auf ihr Spiel vor.
    Schließlich saßen alle ruhig auf ihren Stühlen. Ein Mädchen holte tief Luft. Die anderen ebenfalls. Alle verschränkten ihre zierlichen Finger und spannten unwillkürlich die Muskeln.
    »Jetzt«, sagte das Mädchen, die in der Reihe ganz rechts außen saß.
    Sieben Wimpernpaare senkten sich. Sieben unschuldige junge Gehirne begannen sich etwas vorzustellen, etwas zu sehen, etwas zu transportieren.
    Lippen wurden zu schmalen Strichen, das Blut wich aus den Gesichtern, Körper zitterten und bebten leidenschaftlich. Sieben hübsche kleine Mädchen kämpften eine Schlacht.
     
    *
     
    Die Männer hatten gerade eine lange Steigung überwunden, als der Angriff erfolgte. Die Vordersten wurden zu lodernden Fackeln, bevor sie noch einen Schritt tun konnten.
    Selbst für einen Entsetzensschrei war es zu spät. Die Waffen fielen aus ihren kraftlos gewordenen Händen, ihre Augen schlossen sich vor dem Feuer. Sie torkelten noch einige Schritte und stürzten verkohlt in den Schlamm der Straße.
    Männer brüllten. Die Kolonne löste sich auf. Gewehre knallten ziellos in die Nacht hinein. Immer wieder wurden andere von den Flammen erfaßt, lohten auf und verkohlten.
    »Ausschwärmen!« schrie ein Offizier, aber aus seinen ausgebreiteten Armen schlugen Flammen. Sein Gesicht verschwand in einem gelbroten Gluthauch.
    Die Männer sahen sich hilflos um. Ihre entsetzten Augen suchten nach dem Gegner. Sie schossen wild um sich. Sie trafen ihre eigenen Kameraden. Sie jagten keuchend durch den Schlamm.
    Ein Lastwagen ging in Flammen auf. Der Fahrer sprang heraus. Er glich einer zweibeinigen Fackel. Der Lastwagen fuhr noch ein Stück weiter, krachte gegen einen Baum, explodierte und brannte aus. Dunkle Schatten huschten an ihm vorüber. Schreie zerrissen die Nacht.
    Ein Mann nach dem anderen begann zu brennen und blieb im Schlamm liegen. Überall glühende Punkte in der Dunkelheit. Schreie. Verbrannte Leiber. Lastwagen in Flammen. Explodierende Panzer.
    Eine kleine Blondine, deren Körper vor unterdrückter Erregung bebt. Ihre Lippen zittern, in ihrer Kehle schwingt ein Lachen mit. Ihre Atemzüge kommen stoßweise. Sie fährt angstvoll zusammen. Sie stellt sich vor, stellt sich vor ...
    Ein Soldat flüchtet schreiend über ein Feld, in seinen Augen steht die Todesangst. Ein riesiger Felsbrocken rast aus dem Nachthimmel auf den Mann zu.
    Sein Körper wird in den weichen Erdboden hineingetrieben.
    Der Felsen steigt von der Erde auf, kracht nochmals nieder. Er zerschmettert einen brennenden Lastwagen. Der Felsbrocken fliegt wieder in den dunklen Himmel hinauf.
    Eine hübsche Brünette, deren Gesicht einer verzerrten Maske gleicht. Wilde Gedanken durchzucken ihr Gehirn. Ihre Haare sträuben sich. Der Mund steht offen und läßt die weißen Zähne sehen. Sie stellt sich vor, stellt sich vor ...
    Ein Soldat sinkt in die Knie. Er hebt erschrocken den Kopf. Von brennenden Kameraden umgeben, starrt er wie betäubt die turmhohe Woge an, die sich über ihm erhebt.
    Sie stürzt nieder, reißt seinen Körper mit sich, füllt seine Lungen mit Salzwasser. Die Flutwelle rast über das Feld, ertränkt Hunderte von Männern und schleudert ihre Leichen auf weißen Schaumkronen hoch in die Luft.
    Plötzlich hält das Wasser an, zerfliegt in Milliarden winzige Teilchen und ist verschwunden.
    Eine zierliche Rothaarige, deren Hände unter dem Kinn zu Fäusten geballt sind. Ihre Schultern zucken vor unterdrücktem Lachen. Sie runzelt angestrengt die Stirn. Auf ihrer Nase zeigen sich Fältchen. Sie stellt sich vor, sie stellt sich vor ...
    Ein flüchtender Soldat prallt mit einem Löwen zusammen. Er sieht in der Dunkelheit nur schlecht. Seine Hände greifen vergebens nach der
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