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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne
Autoren: Poul Anderson
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Friedenszeiten erlassenen Gesetze sind dadurch vorübergehend außer Kraft gesetzt.«
    Gaines lächelte. »Da es nur eine legitime Regierung geben kann, sind die Proklamationen der anderen notwendigerweise null und nichtig. Einem unbeteiligten Betrachter würde es scheinen, daß Richter Fallons Legalitätsanspruch begründeter ist. Überdies kontrolliert seine Regierung ein großes zusammenhängendes Gebiet und nicht nur einige verstreute Feudalherrschaften.«
    »Nicht mehr«, schnappte Mackenzie. »Das ist vorbei.«
    Speyer hob beschwichtigend die Hand. »Vielleicht hatten Sie noch keine Gelegenheit, die Entwicklung der letzten Wochen zu verfolgen, Philosoph«, sagte er. »Das Sierrakommando hat den mittleren Teil Kaliforniens besetzt. Wir haben Sacramento genommen und kontrollieren den Fluß- und Eisenbahnverkehr. Unsere Front verläuft südlich von Bakersfield. Die bloße Tatsache unserer Anwesenheit hier hat den Feind gezwungen, das Columbiatal zu evakuieren und seine Truppen zur Verteidigung der Stadt nach San Francisco zu werfen. Es ist eine offene Frage, welche Seite heute über das größere Territorium verfügt.«
    »Nun, und wie steht es mit der Armee, die gegen Sie ins Gebirge gezogen ist?« forschte Gaines. »Haben Sie sie besiegt?«
    Mackenzie runzelte die Stirn. »Nein. Das ist kein Geheimnis. Sie ist nach Süden ausgewichen und befindet sich im Süden Kaliforniens.«
    »Ein gefährlicher Gegner«, sagte Gaines milde. »Glauben Sie, diese Armee auf unbegrenzte Zeit abwehren zu können?«
    »Wir werden nichts unversucht lassen«, entgegnete Mackenzie. »Im Falle unseres Sieges haben wir fast das gesamte Nachrichten- und Verkehrsnetz Kaliforniens in der Hand. Und die meisten der freien Bauern leisten uns schon jetzt Späherdienste. Wir können unsere Kräfte an jedem Punkt konzentrieren, wo der Feind angreift.«
    »Es ist bedauernswert, daß dieses reiche Land vom Krieg zerrissen sein muß.«
    »Ja, da haben Sie freilich recht.«
    »Unser strategisches Ziel ist klar genug«, sagte Speyer. »Wir haben die Nordsüdverbindungen des Gegners mit Ausnahme des Seewegs zerschnitten. Seine getrennt voneinander operierenden Streitkräfte haben nur noch mangelhafte Nachschubmöglichkeiten für Nahrungsmittel, technisches Material und Treibstoff. Das Rückgrat unserer Seite sind die Feudalherrschaften, wirtschaftlich und sozial praktisch unabhängige Gebilde. Sie werden bald in einer besseren Lage sein als die schlecht versorgte Armee, die ihnen gegenübersteht. Ich denke, daß Richter Brodsky noch in diesem Herbst in San Francisco einziehen wird.«
    »Wenn Ihre Pläne gelingen«, sagte Gaines.
    »Das ist unsere Sorge.« Mackenzie beugte sich vor, eine geballte Faust auf seinem rechten Knie. »Gut, Philosoph. Ich weiß, daß Ihnen Fallon als Sieger lieber wäre, aber ich denke auch, daß Sie klug genug sind, sich nicht einer verlorenen Sache zu verschreiben. Wollen Sie mit uns zusammenarbeiten?«
    »Der Orden beteiligt sich nicht an politischen oder militärischen Auseinandersetzungen, Colonel, es sei denn, seine eigene Existenz ist gefährdet.«
    »Oh, so war es auch nicht gemeint. Mit Zusammenarbeit meine ich nichts anderes, als daß Sie uns keine Schwierigkeiten machen.«
    »Ich fürchte, auch das würde noch als Zusammenarbeit ausgelegt werden müssen. Wir können auf unserem Land keine militärischen Niederlassungen dulden.«
    Mackenzie starrte in Gaines' Gesicht und fragte sich, ob er richtig gehört hatte. »Soll das heißen, daß Sie uns des Landes verweisen wollen?«
    »Ja«, sagte der Philosoph.
    »Während unsere Artillerie auf Ihre Stadt gerichtet ist?«
    »Würden Sie wirklich Frauen und Kinder beschießen, Colonel?«
    »Das haben wir nicht nötig. Unsere Truppen können jederzeit einmarschieren.«
    »Gegen Psi-Stöße? Ich bitte Sie dringend, diese armen Jungen nicht sinnlos zu opfern.« Gaines machte eine Pause, dann fügte er hinzu: »Ich möchte darauf hinweisen, daß Sie mit dem Verlust Ihres Regiments Ihre ganze Sache in Gefahr bringen würden. Ich stelle es Ihnen frei, unser Gebiet zu umgehen und nach Calistoga weiterzumarschieren.«
    Und ein gegnerisches Nest in meinem Rücken zu lassen, das die Verbindungen nach Süden gefährdet! Mackenzies Zähne knirschten.
    Gaines erhob sich. »Das Gespräch ist beendet, meine Herren. Sie haben eine Stunde Zeit, unser Land zu verlassen.«
    Auch Mackenzie und Speyer standen auf. »Wir sind noch nicht fertig«, sagte Speyer. Schweiß glänzte auf seiner Stirn
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