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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls
Autoren: Fredric Brown
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Ihnen behilflich sein. Hier haben Sie Schere, Nadel und Zwirn. Schneiden Sie die Ärmel ab, anstatt sie hinaufzukrempeln. Können Sie einen Saum nähen?“
    „Ja.“ Crag zögerte. „Aber ich würde dafür zwanzig Minuten oder so benötigen. Werde besser anfangen.“
    „Sie haben genug Zeit, das zu tun, den Riegel durchzusägen und das Diagramm dem Gedächtnis einzuprägen – und anschließend zu vernichten. All dies zusammen wird nicht länger als vierzig Minuten dauern. Sobald die Stunde voll ist, wird die Glocke läuten. Das ist der, beste Zeitpunkt für Sie. Gehen Sie aber nicht früher, auch wenn Sie schon in zwanzig Minuten fertig sind.“
    „Wie steht es mit Geld?“
    „In Ordnung, hier sind zwanzig Dollar. Sie werden nicht mehr brauchen, denn man erwartet Sie – Sie wissen ja wo. Und natürlich nüchtern.“
    Crag fand es unnötig, darauf zu antworten. Er trank nie in einer gefährlichen Situation.
    „Noch eines, Crag. Sie können den Kragen aufstellen, damit das Ganze mehr nach einem Sporthemd aussieht. Hier, ich …“
    Sie langte nach dem Kragen, doch Crag drehte sich zur Seite und stand auf. „Ich mache das schon“, sagte er.
    Sie lachte. „Angst vor mir, Crag?“
    „Ich habe es nicht gern, wenn mich eine Frau berührt. War das alles? Ja? Gut, dann gehen Sie.“
    „Ihre Dankbarkeit besticht, Crag. Und wegen der Frauen – hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, daß Sie psychiatrisch behandelt gehörten? Nun gut, Sie sind wenigstens für mich aufgestanden, in letzter Sekunde.“
    Crag gab keine Antwort, und sie drehte sich um und ging.
    Er vergeudete keine Zeit damit, die Türanzustarren, sondern schritt schnell auf sie zu und begann, am Riegel zu sägen, an welchem er seine Wut auslassen konnte. Er war bald damit fertig, ebenso wie er die anderen Dinge weit vor der festgesetzten Zeit beendete. Fast entschloß er sich, unverzüglich aufzubrechen, aber er überlegte kurz und wartete daher, bis er die Glocke schlagen hörte.
    Dann verließ er geräuschlos seine Zelle und fand den Korridor leer. Schnell eilte er ihn entlang und folgte dann den Abzweigungen des Diagramms. Wieder ein Korridor, dann ging es eine Rampe hinab. Gerade als er sich einem weiteren Gang näherte, vernahm er die Schritte von zwei Wachen. Er glitt zurück und stellte sich in eine kleine Wandnische, seine Linke schlagbereit – für den Fall, daß sie in seiner Richtung kommen sollten. Doch sie nahmen den anderen Weg, und er ging weiter. Er gelangte zu der zweiten Rampe und überzeugte sich davon, daß er sie sicher passieren konnte. Im folgenden Stockwerk bemerkte er mehrere Gänge und mehrere Türen, aber keine Wachen.
    Dann kam die letzte Rampe, diejenige, welche zur siebenundzwanzigsten Etage führte. Es war nicht mehr weit – aber höchstwahrscheinlich würde beim Tor zum Aufzugsschacht eine Wache stationiert sein.

 
3.
     
    Richtig. Da war auch eine Wache. Ein schneller Blick um die letzte Biegung zeigte ihm eine geschlossene Tür, vor der ein Posten saß. Und dieser war hellwach und auf der Hut, wenn er auch glücklicherweise nicht geradeaus blickte.
    Aber er war hellwach und auf der Hut, hielt einen feuerbereiten Hitzestrahler in seinem Schoß.
    Und auf der Wand über seinem Kopf –
    Crag lächelte grimmig, als er – wieder außer Sicht – seine linke Hand abnahm und zum Wurf mit der Rechten vorbereitete. Entweder Olliver oder die Frau, oder alle beide, mußten gewußt haben, daß hier eine Überwachungssonde saß, eine kleine, halbkugelförmige Blase, die nur ein Thermoelement sein konnte, das bei jedem plötzlichen Temperaturanstieg einen Alarm auslöste. Trotzdem hatte die Frau Crag einen Hitzestrahler angeboten. Es wäre Selbstmord gewesen, die Wache damit anzugreifen. Und sollte sie Zeit haben, ihren eigenen Strahler abzufeuern, so würde ohne Zweifel – selbst wenn dieser vom Thermoelement weggerichtet war – die Erhitzung der Luft genügen, um den Alarm auszulösen, ganz gleich, ob der Schuß ins Ziel ging oder nicht. –
    Was er natürlich getan hätte, bei knappen drei Metern. Nein, die Wache würde nicht danebentreffen.
    Und auch Crag nicht, bei dieser Entfernung. Er bewies es im nächsten Augenblick. Als er hinter der Biegung hervortrat, war seine rechte Hand bereits zum Wurf nach rückwärts gebogen, und die künstliche Hand durchschnitt die Luft, bevor die Wache überhaupt den Hitzestrahler heben konnte.
    Crag schritt auf den zusammengesunkenen Wächter zu und hob seine Hand auf, welche er rasch
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