Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
der ich gezwungen bin, für Sie zu arbeiten?“
    Olliver schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ich gebe zu, nach kurzer Überlegung die Erlaubnis eingeholt zu haben, Ihren Fall behandeln zu können, als ich am Terminkalender von Ihrer Verhandlung Kenntnis nahm. War es eine abgekartete Sache?“
    Crag nickte.
    „Ich hatte den Verdacht. Die Beweise gegen Sie waren zu schnell bei der Hand, Ihre Geschichte zu durchsichtig. Irgendeine Ahnung, wer das Ganze gesteuert haben könnte?“
    Crag zuckte die Achseln. „Ich habe Feinde. Ich werde es noch herauskriegen.“
    „Nein“, bemerkte Olliver scharf. „Wenn Sie meinen Vorschlag annehmen, müssen Sie mir versichern, private Racheakte bleiben zu lassen, bis Sie meinen Job erledigt haben. Einverstanden?“
    Eine Pause, dann: „Einverstanden. Was habe ich zu tun?“
    „Es ist jetzt nicht der richtige Augenblick, und auch nicht der geeignete Ort, um Ihnen das zu sagen. Sprechen wir später darüber, wenn Sie frei sind.“
    „Und wenn ich der Meinung bin, daß es zu gefährlich ist, und die Sache fallenlasse?“
    „Das werden Sie nicht tun. Es ist ein schwieriger Job, aber für eine Million Dollar … Nein, Sie werden schon nicht ablehnen. Doch sprechen wir jetzt von etwas Wichtigerem, Ihrer Flucht.“
    „Flucht? Können Sie denn nicht …“ Crag verstummte in der Erkenntnis, daß die Frage, die er eben stellen wollte, absurd war.
    „Flucht, natürlich. Sie wurden eines Kapitalverbrechens für schuldig befunden, und dies auf Grund schwerwiegender Beweise. Würde ich Sie freisetzen oder auch nur einer schweren Bestrafung entziehen, so stünde ich alsbald auf der Anklagebank. Auch ich habe Feinde – wie jeder andere Politiker.“
    „In Ordnung. Inwieweit können Sie mir bei einer Flucht behilflich sein?“
    „Vorbereitungen werden schon getroffen; wenn sie beendet sind, wird man Ihnen weitere Anordnungen zukommen lassen.“
    „Und wie?“
    „Über den Lautsprecher in Ihrer Zelle. Ein ,Freund’ von mir hat Zutritt zu den Schaltungen. Um ehrlich zu sein, wir können keine todsichere Flucht garantieren. Wir werden unser Möglichstes tun, aber Sie werden zumeist auf sich selbst angewiesen sein.“
    Crag grinste. „Und wenn ich nicht gut genug bin, allein durchzukommen, würde ich auch für Ihren Job nichts taugen. Sie haben also nichts zu verlieren, wenn ich bei meiner Flucht getötet werde. Gut. Welche Strafe werden Sie mir mittlerweile geben?“
    „Ich werde besser von den vollen vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit Gebrauch machen. Wenn ich Sie jetzt zum Callisto oder zum Psycher verurteile, werden augenblicklich Vorbereitungen getroffen – für eines von beiden. Ich weiß nicht genau, wie schnell solche Vorbereitungen getätigt werden, es ist also sicherer, wenn ich noch kein endgültiges Urteil ausspreche.“
    „Gut. Und wenn ich geflohen bin?“
    „Dann kommen Sie in mein Haus. Linden sieben, Strich neunzehn. Rufen Sie aber nicht an, mein Telephon ist angezapft.“
    „Wird das Haus bewacht?“
    „Ja, und ich werde den Wachen nicht befehlen, Sie hereinzulassen. Sie sind zwar alle Mitglieder meiner eigenen Partei, aber ich kann ihnen nicht völlig trauen. An ihnen vorbeizukommen, ist Ihre Sache. Wenn Sie dies nicht ohne meine Hilfe schaffen, sind Sie nicht der Mann, für den ich Sie halte, und auch nicht der Mann, den ich suche. Aber vermeiden Sie nach Möglichkeit jede Gewalttätigkeit.“ Er runzelte die Stirn. „Ich mag Gewaltanwendung nicht, selbst wenn es für eine gute Sache ist.“
    Crag lachte. „Nun, ich werde mich bemühen, Ihren Wachen kein Haar zu krümmen – und sei es für eine gute Sache.“
    Ollivers Gesicht rötete sich. „Es ist eine gute Sache, Crag …“ Er warf einen schnellen Blick über die Schulter auf die Uhr an der Wand und sagte dann: „Also gut, wir haben noch etwas Zeit. Ich unterhielt mich öfter mit einem Gefangenen eine halbe Stunde oder länger, bevor ich ihn verurteilte.“
    „Das letzte Mal unterhielten Sie sich genauso lange mit mir, bevor Sie mich freisprachen – nachdem die Geschworenen dasselbe getan hatten.“
    „Und Sie konnten sich auch ausrechnen, daß dies kommen würde. Denn damals waren Sie unschuldig. Aber ich wollte Ihnen ja erklären, weshalb die Sache, für die wir arbeiten, eine gute ist – damit Sie nicht darüber lachen. Ich beginne mit der Gründung einer neuen politischen Partei, Crag, einer Partei, die diese Welt, einschließlich des ganzen Solsystems, aus der Dekadenz zerren wird, in die sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher