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TS 72: Das Erbe von Hiroshima

TS 72: Das Erbe von Hiroshima

Titel: TS 72: Das Erbe von Hiroshima
Autoren: Clark Darlton
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Eltern eine Visite abstattest, wird das niemand verdächtig erscheinen. So bleiben wir in engster Verbindung. Wir reisen mit dem Schiff – das gibt uns genügend Gelegenheit, über unsere Pläne nachzudenken.“
    „Deine Eltern werden sich freuen“, versicherte Lex.
    Ann lächelte merkwürdig.
    „Nicht nur meine Eltern“, gab sie zurück.
    Sechs Monate später betrat Professor Oberhauser das Weiße Haus in Washington. Der Präsident der Vereinigten Staaten hatte ihm eine Unterredung zugebilligt.
    Wieder war es ein noch verhältnismäßig junger Mann, der die Geschicke des mächtigsten Landes der Erde führte. Als der verdiente Wissenschaftler den Raum betrat, erhob sich der Politiker und schritt ihm entgegen. Während sie sich die Hand gaben, glitt die Tür hinter ihnen ins Schloß. Sie waren allein.
    „Als Sie mich um diese Zusammenkunft baten, Herr Professor, war es mir eine freudige Pflicht, Ihnen sofort eine Zusage zustellen zu lassen. Unser Land wird niemals vergessen, welche Verdienste Sie sich erworben haben. Ich bin auch davon überzeugt, daß Ihr heutiger Besuch nicht ohne weittragende Folgen für uns alle sein wird. Sie besitzen mein vollstes Vertrauen.“
    „Das erleichtert meine Aufgabe ungemein, Herr Präsident“, entgegnete Oberhauser und setzte sich nach dem Gastgeber. „Sie werden Ihr Vertrauen sehr bald beweisen können, denn ich fürchte, mein heutiger Besuch wird Sie enttäuschen. Ich bringe Ihnen nicht das, was Sie vielleicht erwarten.“
    Der Präsident zog die Augenbrauen in die Höhe.
    „Was soll ich erwarten, wenn ein so bekannter Wissenschaftler wie Sie als Begründung für seinen Besuch ‚Informationen weltweiter Bedeutung’ angibt? Weiter bin ich orientiert, daß Sie auf dem Gebiet der Atomforschung die größte lebende Kapazität sind. Welcher Art also werden Ihre Informationen schon sein können?“
    „Zugegeben, sie beziehen sich auf dieses Gebiet, aber sie sind doch anderer Art, als Sie erwarten mögen. Was ich Ihnen heute mitzuteilen habe, ist das bedenkliche Ergebnis der Nachforschungen verschiedener Wissenschaftler wie Dr. Robert Britten, der bekannte Strahlungsexperte, Dr. Martin Sebaldt, Mediziner und Fachmann für Vererbungslehre, und Professor Prexler, dessen Name Ihnen ebenfalls bekannt sein dürfte. In gemeinsamer Arbeit haben wir festgestellt, daß jede weitere Verseuchung der Erdatmosphäre in radioaktiver Strahlung jeglicher Art zum Untergang der Menschheit, wie wir sie kennen, führen muß.“
    Der Präsident lehnte sich zurück. Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen.
    „Ich muß gestehen, Professor Oberhauser, daß diese Worte aus Ihrem Munde seltsam klingen. Sie selbst sind es gewesen, der die Bombe mitentwickelte – waren Sie sich nicht darüber klar, daß eine Verseuchung der Atmosphäre die Folge der Explosionen sein mußte? Bisher sind keine nachweisbaren Schäden aufgetreten, soweit mir bekannt ist.“
    „Leider ist Ihnen nicht alles bekannt“, nickte Oberhauser ruhig. „Unser Forschungsergebnis bezieht sich auch weniger auf körperliche oder geistige Schäden an der jetzt lebenden Generation, als vielmehr auf unsere Kinder und Kindeskinder. Doch – um keine Illusion zu schaffen – der Untergang der Zivilisation kann genauso gut schon heute beginnen, wenn die richtigen Personen von den Folgen der Strahlung Kenntnis erhalten.“
    „Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen.“
    „Es sind in den vergangenen Jahren immer wieder Forderungen nach Einstellung der Versuche laut geworden, die wir alle mit ruhigem Gewissen ignorieren konnten. Wir wußten von keiner direkten Gefahr. Außerdem machte das atomare Wettrennen der Mächte ein Mithalten lebensnotwendig. Die Situation hat sich geändert, seit die Kinder von Hiroshima erwachsen sind.“
    „Wer – bitte?“
    „Jene Kinder, die unter dem Einfluß atomarer Strahlung im Leib der Mutter heranwuchsen und gesund geboren wurden. In unseren Laboratorien können – beabsichtigt oder nicht – Verhältnisse geschaffen werden, die im Vergleich zu denen in der irdischen Atmosphäre noch extrem genannt werden müssen. Sie beschleunigen natürlich die uns bevorstehende Entwicklung und beweisen, wie berechtigt unsere Sorgen sind. Die Mutation des menschlichen Gehirns bewirkt eine Aktivierung bisher schlummernder Partien und gibt dem Menschen bisher ungeahnte Fähigkeiten. Der Traum von Telepathie und Telekinese wird Wirklichkeit.“
    Der Präsident lächelte immer noch.
    „Zwar glaube ich nicht an derart
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