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TS 67: Der Held des Universums

TS 67: Der Held des Universums

Titel: TS 67: Der Held des Universums
Autoren: Robert Silverberg
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wartete auf Brogg und Mikken – und Lanoy.
    „Sie geben also zu, Menschen in die Vergangenheit geschickt zu haben?“ fragte Quellen.
    „Natürlich“, nickte der kleine Mann. Quellen beobachtete ihn und spürte, wie eine Regung von Wut und Ärger ihn überkam. „Natürlich. Um hundert Kredite schicke ich Sie auch zurück.“
    Brogg stand mit verschränkten Armen hinter dem Kleinen, während Quellen ihn über den Schreibtisch hinweg ansah.
    „Sie sind Lanoy?“
    „Das ist mein Name.“ Es war ein kleiner, dunkler Mann, dessen Bewegungen an die eines Kaninchens erinnerten, wozu auch die ständig in Bewegung befindliche Oberlippe einiges beitrug. „Natürlich bin ich Lanoy.“ Von dem Mann ging eine Zutrauen erweckende Wärme aus. Er saß mit übereinandergeschlagenen Beinen da und hielt den Kopf hoch.
    „Ihre Leute sind ziemlich unsanft mit mir umgesprungen“, fuhr Lanoy fort. „Schlimm genug, daß Sie den armen Proleten herumgekriegt haben, Ihnen mein Versteck zu verraten, aber deshalb hätte man mich nicht so schlecht behandeln müssen. Ich tue ja schließlich nichts Verbotenes. Eigentlich sollte ich mich beschweren.“
    „Sie stören die letzten tausend Jahre.“
    „Das tue ich nicht“, erklärte Lanoy ruhig. „Die sind schon gestört worden. Ich sorge nur dafür, daß die Geschichte der Vergangenheit so abläuft, wie sie abgelaufen ist. Wenn Sie die Geschichtsbücher gelesen haben, wissen Sie, was ich meine.“
    Quellen stand auf, stellte aber fest, daß er in dem winzigen Büro keinen Platz hatte, sich zu bewegen und setzte sich wieder.
    „Aber Sie schicken Leute in die Vergangenheit zurück – die sogenannten Zeitspringer. Warum?“
    Lanoy lächelte. „Um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Es dürfte Ihnen doch verständlich sein, daß ich mich im Besitz eines sehr wertvollen Prozesses befinde, und ich möchte sichergehen, daß ich den höchstmöglichen Vorteil daraus ziehe.“
    „Haben Sie die Zeitreise erfunden?“
    „Diese Frage ist unwichtig“, erklärte Lanoy. „Jedenfalls habe ich die Kontrolle darüber.“
    „Warum reisen Sie dann nicht einfach in die Vergangenheit und begehen dort Diebstähle und schließen Wetten ab?“
    „Das könnte ich“, gab Lanoy zu. „Aber der Vorgang ist nicht umkehrbar, und es gibt keinen Weg zurück in die Gegenwart. Und hier gefällt es mir.“
    „Hören Sie, Lanoy“, sagte Quellen. „Ich will ganz offen mit Ihnen reden: Wir wollen Ihre Zeitmaschine – und zwar schnell.“
    „Tut mir leid“, grinste Lanoy. „Sie ist Privatbesitz. Sie haben kein Recht darauf.“
    Quellen dachte an Koll und Spanner und empfand gleichzeitig Angst und Ärger. „Wenn ich mit Ihnen fertig bin, werden Sie sich wünschen, daß Sie mit Ihrer Maschine eine Million Jahre in die Vergangenheit gereist wären.“
    Lanoy blieb ruhig, und Quellen stellte überrascht fest, daß Brogg lächelte. „Aber Kriposek“, sagte der Kleine. „Sie fangen jetzt an, ärgerlich zu werden, und das ist der Logik abträglich.“
    Quellen mußte Lanoy recht geben, konnte sich aber dennoch nicht beherrschen. „Ich lasse Sie einsperren, bis Sie verfaulen“, drohte er.
    „Und was bringt Ihnen das ein?“ fragte Lanoy. „Würde es Ihnen übrigens etwas ausmachen, mir etwas mehr Sauerstoff zu geben? Ich bin hier am Ersticken.“
    Quellen war verblüfft, so daß er unwillkürlich das Ventil weiter aufdrehte. Brogg war sichtlich erstaunt, und selbst Mikken riß ungläubig die Augen auf, als er diese unerhörte Handlung seines Vorgesetzten sah.
    „Wenn Sie mich verhaften lassen, werden Sie das noch bereuen, Quellen. Ich tue nichts Verbotenes – und das wissen Sie ganz genau.“
    Quellen wußte nicht, was er sagen sollte. Lanoy hatte im Augenblick alle Trümpfe in der Hand, und Brogg schien sich an seinem Dilemma maßlos zu erfreuen.
    Quellen kaute auf seiner Unterlippe herum und wünschte sich nichts so sehnlich, als jetzt am Ufer seines Flüßchens im Kongo zu sitzen und auf die Krokodile mit Steinen zu werfen.
    „Jedenfalls werde ich Ihren Zeitreisen ein Ende machen“, erklärte Quellen schließlich.
    Lanoy hatte dafür nur ein mitleidiges Lächeln übrig. „Das würde ich Ihnen nicht raten, Quellen.“
    „Für Sie immer noch Kriposek Quellen, Lanoy.“
    „Das würde ich Ihnen nicht raten, Quellen“, wiederholte Lanoy. „Wenn Sie jetzt den Strom der Springer abschneiden, bringen Sie die ganze Vergangenheit in Unordnung.
    Diese Leute wollen zurück. So steht es in den
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