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TS 67: Der Held des Universums

TS 67: Der Held des Universums

Titel: TS 67: Der Held des Universums
Autoren: Robert Silverberg
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hochgewachsen und sah verwegen aus, und bei ihrem langen blonden Haar hatte man den Eindruck, als sei es noch nie geschnitten worden. Sie trug zerschlissene Shorts und zwei Stoffstreifen, mit denen sie ihren Oberkörper bedeckt hatte. „Die Sternriesen sind nicht mit den Stadtbewohnern verbündet“, fügte sie dann hinzu.
    „Ruhig“, herrschte sie der Mann an, der zuerst gesprochen hatte. Dann wandte er sich zu Harkins. „Wer bist du?“
    „Mein Name ist Lloyd Harkins, und ich komme von weit jenseits des Meeres. Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin, aber der Sternriese“ – das würde wenigstens stimmen – „fand mich und brachte mich hierher.“ Er spreizte die Hände. „Mehr kann ich euch nicht sagen.“
    „Äh. Also gut. Lloyd Harkins.“ Der Mann wandte sich zu den anderen sechs um. „Bringen wir ihn um, oder lassen wir ihn leben?“
    „Seit wann interessierst du dich für unsere Meinung, Jörn?“ fragte die dicke Frau, die die andere Elsa genannt hatte. „Ich sage, wir sollten ihn umbringen. Er ist aus der Tunnelstadt. Ich weiß es.“
    Jorn sah die anderen an. „Was meint ihr?“
    „Lassen wir ihn leben“, antworteten zwei junge Männer wie aus einem Munde. „Uns erscheint er harmlos.“
    „Mir auch“, meinte ein dritter.
    „Mir auch“, erklärte der vierte. „Aber ich sage trotzdem, daß wir ihn umbringen sollten. Elsa hat sich noch selten geirrt.“
    Harkins kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. Das waren zwei Stimmen für seinen Tod und drei dafür, ihn leben zu lassen. Jörn sah das mürrisch blickende Mädchen mit dem langen Haar erwartungsvoll an.
    „Und deine Meinung, Katha?“
    „Laß ihn leben“, sagte sie langsam.
    „So sei es denn“, knurrte Jörn. „Ich stimme ebenfalls für ihn. Du kannst bei uns bleiben, Fremder. Aber meine Stimme ist die entscheidende – und wenn ich mich anders entschließe, stirbst du.“
    Sie gingen hintereinander auf das Dorf zu. Jörn schritt an der Spitze, Harkins an vorletzter Stelle, gefolgt von dem Mädchen Katha. Die übrigen Dorfbewohner musterten ihn neugierig, als er in den Kreis ihrer Hütten trat.
    „Das ist Lloyd Harkins“, sagte Jörn mit lauter Stimme. „Er wird bei uns wohnen.“
    Harkins blickte gespannt von einem Gesicht zum anderen. Insgesamt zählte die Bevölkerung des Dorfes vielleicht siebzig Menschen – von Graubärten bis zu kleinen Kindern. Sie schienen wild und seltsamerweise doch gleichzeitig zivilisiert. Das Dorf war eine Mischung aus Primitivität und Kultur.
    Die Hütten bestanden aus einer unbekannten dunkelgrünen Plastiksubstanz – ebenso wie die Kleider der Dorfbewohner. In der Mitte des kleinen freien Platzes, den die Hütten umstanden, brannte ein Lagerfeuer.
    Harkins hatte von seiner Position aus einen guten Ausblick auf den Dschungel – der, seiner Dichte nach zu schließen, schon vieleJahre hier stand. Er konnte den ausgetretenen Pfad sehen, den der Sternriese hinterlassen hatte.
    Er wandte sich zu Jörn. „Ich bin ein Fremder in diesem Land. Ich weiß nichts von eurer Art zu leben.“
    „Du brauchst nur zu wissen, daß ich hier die Befehle gebe“, sagte Jörn. „Höre auf mich, und du wirst keine Schwierigkeiten bekommen.“
    „Und wo werde ich bleiben?“
    „Hier ist eine Hütte für Unverheiratete“, sagte Jörn. „Sie ist nicht sehr bequem, aber etwas Besseres haben wir nicht.“ Jörns tiefliegende Augen verengten sich. „In diesem Dorf sind übrigens keine ledigen Frauen. Es sei denn, du willst Elsa haben.“ Er warf den Kopf in den Nacken und lachte brüllend.
    „Elsa hat ein Auge auf einen der Sternriesen“, sagte jemand spöttisch.
    „Was?“ Die dicke Frau, die Harkins inzwischen als Elsa kannte, warf sich mit derartiger Wucht auf den Spötter, daß dieser unter dem unerwarteten Angriff zu Boden ging. Elsa stieg auf seine Brust und begann, seinen Kopf auf den Boden zu schlagen. Jorn zog sie mit einer lässigen Bewegung weg.
    „Schone deine Energie, Elsa. Wir werden dich und deine Zaubersprüche brauchen, wenn die Leute aus der Tunnelstadt kommen.“
    Harkins runzelte die Stirn. „Diese Tunnelstadt – wo ist sie? Wer lebt dort?“
    Jörn drehte sich langsam um. „Entweder bist du ein Dummkopf, oder du bist wirklich neu hier. Die Tunnelstadt ist einer der alten Orte. Unsere Feinde wohnen dort in den Ruinen. Sie machen Krieg gegen uns – und die Sternriesen sehen zu. Das macht ihnen Spaß.“
    „Diese Leute aus der Tunnelstadt – sind das Männer wie wir? Ich
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