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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche
Autoren: Andre Norton
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haben Sie einen Fund gemacht, der es wert ist, daß meine Organisation sich darum kümmert oder nicht. Überlassen Sie die Entscheidung darüber bitte mir.«
    Das war es – der Punkt, der über alles entschied. Aber Wass hatte seinen eigenen Kodex. Der Lord hatte seine Macht über seine gesetzlose Organisation durch feste Regeln fundiert, und eine dieser festen Regeln war, stets mit seinen jeweiligen Partnern korrekt zu sein. Aus diesem Grunde hatte es auch die Raumpatrouille bisher nicht fertiggebracht, ihn zu Fall zu bringen – denn diejenigen, die mit ihm zusammenarbeiteten, redeten nicht. Wenn man einen guten Vorschlag hatte und Wass sich auf eine Partnerschaft einließ, dann hielt er sich auch an den abgeschlossenen Handel. Dasselbe erwartete er von seinem Partner – wenn dieser wußte, was gut für ihn war.
    »Jemand, der Anspruch auf das Kogan-Erbe hat – reicht Ihnen das?«
    Wass zeigte keine Spur von Überraschung. »Und in welcher Beziehung sollte uns dieser Jemand nützen?«
    Hume hörte dieses »Uns« sehr wohl. Die erste Runde hatte er gewonnen. »Wenn man diesen Jemand bringen kann, kann man immerhin eine Belohnung beanspruchen – und das in mehr als in einer Beziehung.«
    »Stimmt. Aber man kann ihn sich nicht aus den Fingern saugen. Alle Ansprüche dieser Art würden sehr genau geprüft werden, und eine falsche Angabe würde sofort ans Licht kommen. Jemand dagegen, der wirklich einen Anspruch hat, würde weder Ihre noch meine Hilfe brauchen.«
    »Das kommt darauf an, wer er ist.«
    »Jemand, den Sie auf Jumala gefunden haben?«
    »Nein.« Hume schüttelte langsam den Kopf. »Ich habe etwas anderes auf Jumala gefunden – ein Rettungsboot von der Largo Drift – intakt und in gutem Zustand. Dem Aussehen nach könnte es dort mit Überlebenden gelandet sein.«
    »Und Beweise dafür, daß diese Überlebenden wirklich heute noch leben – gibt es die auch?«
    Hume zuckte die Achseln. »Es ist jetzt sechs Planetenjahre her; wo das Rettungsboot liegt, ist heute ein Wald. Nein, im Augenblick gibt es keine Beweise.«
    »Die Largo Drift«, wiederholte Wass langsam, »hatte unter anderem Mrs. Tharlee Kogan-Brodie an Bord.«
    »Und ihren Sohn Rynch Brodie, der zur Zeit des Verschwindens der Largo Drift vierzehn Jahre alt war.«
    »Sie haben wirklich einen Fund gemacht.« Hume las aus dieser einfachen Feststellung von Wass, daß er gewonnen hatte. Seine Idee war aufgenommen worden und wurde jetzt von dem raffiniertesten Verbrechergehirn von mindestens fünf Sonnensystemen untersucht und in Einzelheiten zergliedert, an die er selbst nie hätte denken können.
    »Besteht irgendeine Hoffnung, daß noch Überlebende existieren?« ging Wass dem Problem direkt zu Leibe.
    »Nicht einmal Beweise, daß noch Passagiere lebten, als das Rettungsboot landete. Sie wissen ja, daß die Boote automatisch sind und eine bestimmte Anzahl von Sekunden nach einem Unfallalarm abgestoßen werden. Das Boot kann Überlebende an Bord gehabt haben – aber ich war drei Monate auf Jumala, begleitet von einer kompletten Gildenmannschaft, und wirfanden keinerlei Spuren von Schiffbrüchigen.«
    »Sie schlagen also vor …?«
     »Auf .meinen Vorschlag hin ist Jumala für eine Safari ausgewählt worden. Das Rettungsboot könnte leicht zufällig von einem Kunden entdeckt werden. Jeder kennt die Geschichte. Der Fall zieht sich schließlich durch die terranischen Gerichte von ganz Sektor Zehn. Mrs. Brodie und ihr Sohn mögen vor zehn Jahren nicht interessant gewesen sein. Heute, wo ihnen praktisch ein Drittel Kogan-Bors-Wazalitz gehört, können Sie sich darauf verlassen, daß jeder Fund, der sich irgendwie mit der Largo Drift in Verbindung bringen läßt, in der ganzen Galaxis Schlagzeilen bringt.«
    »Und wen schlagen Sie als Überlebenden vor? Die Brodie?«
    Hume schüttelte den Kopf. »Den Jungen. Nach allem, was man seit damals gehört hat, war er recht intelligent, und er konnte ja das ,Handbuch für Schiffbrüchige’ aus dem Rettungsboot studieren. Er hätte in der Wildnis eines unerschlossenen Planeten aufwachsen können. Mit einer Frau wird die Sache zu kompliziert.«
    »Sie haben vollkommen recht, aber wir werden einen äußerst geschickten Mann brauchen.«
    »Ich glaube nicht.« Humes Blick traf sich mit dem von Wass. »Wir brauchen nur einen jungen Mann im richtigen Alter und mit etwa dem richtigen Aussehen und ein Konditionierungsgerät.«
    Wass Ausdruck änderte sich nicht, er verriet durch nichts, daß er Humes Hinweis
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