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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche
Autoren: Andre Norton
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Schiffes war sofort von der Raumpatrouille beschlagnahmt worden, und das darin enthaltene Beweismaterial ließ sich weder fälschen noch anders deuten. Bestrafen konnte man ihn also nicht, aber sehr wohl für einen langsamen Tod sorgen. Es hatte sich herumgesprochen, daß Hume als Pilot nicht mehr in Frage kam. Sie hatten auch versuchtihm überhaupt den Zugang zum Weltraum zu verwehren.
    Vielleicht hätten sie das auch fertiggebracht, wäre er vom üblichen Pilotenschlag gewesen und hätte er nur seinen Beruf gekannt. Aber irgendein Funke von Ruhelosigkeit, der in ihm steckte, hatte ihn immer wieder dazu veranlaßt, sich für Randfahrten zu bewerben, jene ersten Flüge zu neu erschlossenen Welten. Abgesehen von den Männern des Forschungskommandos gab es nur wenige qualifizierte Piloten in seiner Altersklasse, die über ein derartig fundiertes Wissen der galaktischen Grenzen verfügten.
    Als Hume also erfuhr, daß er nicht mehr damit rechnen konnte, auf regulären Linienschiffen beschäftigt zu werden, hatte er sich bei der Raumjagdgilde verpflichtet. Es war ein großer Unterschied, den Start eines Linienschiffes von einer Landepiste zu leiten und sensationslüsterne Sonntagsjäger auf Welten, die eigens für ihre Ausflüge in die Wildnis vorbereitet und hergerichtet waren, auf Großwildjagd zu führen. Hume hatte Spaß an der damit verbundenen Forschungsarbeit – aber er haßte es, für jene neun Zehntel der Kunden der Gilde Kundenmädchen zu spielen.
    Aber wäre er nicht in den Diensten der Gilde gestanden, hätte er nie diesen Fund auf Jumala gemacht. Jenes große Glück! Humes Finger krümmten sich unwillkürlich, ihre Nägel kratzten über die rote Oberfläche des Tisches. Und wo war Wass? Er wollte gerade aufstehen und gehen, als das goldene Oval an der Wand zu rauchen begann und seine Substanz sich zu einem Nebel verdünnte, durch den ein Mann trat.
    Verglichen mit dem ehemaligen Piloten war der Mann klein, aber er hatte so breite Schultern, daß die obere Hälfte seines Körpers gegenüber seinen schmalen Hüften und kurzen Beinen überproportioniert erschien. Er war äußerst konservativ gekleidet, abgesehen von einer juwelenverzierten Plakette, die etwa in Herzhöhe auf der straff gespannten grauen Seide seines Hemdes befestigt war. Im Gegensatz zu Hume trug er keinen sichtbaren Waffengürtel, aber Hume zweifelte nicht daran, daß in dem Raum eine Anzahl von Geräten verborgen waren, die die Absicht eines jeden Angreifers vereiteln würden.
    Der Mann aus dem Spiegel sprach mit einer ausdruckslosen leisen Stimme. Sein schwarzes Haar war über den Ohren abrasiert und die Locken auf seinem Scheitel in eine Art Vogelnest gekämmt. Seine Haut war ebenso wie die Humes tief gebräunt, aber das war, wie der Pilot vermutete, keine Raumbräune, sondern eine natürliche Sonnenbräune. Seine Züge waren hart geschnitten, und seine Nase sprang weit vor. Unter einer fliehenden Stirne brannten dunkle Augen mit schweren dunklen Lidern.
    »Also …«, er spreizte beide Hände und legte sie mit der Handfläche nach unten auf den Tisch, eine Geste, die Hume, ohne daß ihm dies richtig bewußt wurde, nachahmte. »Sie haben einen Vorschlag zu machen?«
    Aber der Pilot ließ sich nicht antreiben, ebensowenig wie er sich durch Wass’ theatralisches Auftreten beeinflussen ließ.
    »Ich habe eine Idee«, verbesserte er.
    »Es gibt viele Ideen.« Wass lehnte sich in seinen Stuhl zurück, nahm aber die Hände nicht vom Tisch. »Vielleicht steckt in einer von Tausend der Kern zu etwas Nützlichem. Der Rest ist es nicht wert, daß man sich damit befaßt.«
    »Richtig«, erwiderte Hume ruhig. »Aber diese eine Idee von tausend kann auch Millionen einbringen, wenn der richtige Mann sie hat.«
    »Und Sie haben eine Idee von dieser Art?«
    »Ja.« Hume mußte jetzt in Wass unerschütterliches Vertrauen hervorrufen. Er hatte sich alle Möglichkeiten genau überlegt. Wass war der richtige Mann. Vielleicht der einzige Partner, den er finden konnte. Aber das durfte Wass nicht wissen.
    »Auf Jumala?« fragte Wass zurück.
    Wenn sein starrer Blick und diese Feststellung Hume aus dem Konzept bringen sollten, war ihre Wirkung verfehlt. Herauszubekommen, daß er gerade von diesem Grenzplaneten zurückgekehrt war, erforderte keine besondere geistige Leistung.
    »Vielleicht.«
    »Ich bitte Sie, Raumjäger Hume. Wir sind beide Männer, die zu tun haben, jetzt ist wirklich nicht die Zeit, mit Worten und versteckten Hinweisen zu spielen. Entweder
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