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TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

Titel: TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1
Autoren: Kurt Mahr
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betrat auch Frodgey durch die Tür des Badezimmers den Raum.
    Helmer und Weinberg warteten, bis man ihnen Plätze anbot. Frodgey hielt sich im Hintergrund; aber niemand schien darauf zu achten.
    „Wir können anfangen“, sagte Leinster spöttisch. „Was führt Sie zu mir?“
    Weinberg spielte bei der STELLAR TRADE etwa dieselbe Rolle wie Hobbes bei der INTERCOSMIC. Trotzdem war es Helmer, der zuerst sprach.
    „Glauben Sie nicht, Leinster“, begann er, „daß das, was Sie jetzt zu hören bekommen, meine Idee ist. Von mir aus hätte das Tauziehen noch ein paar Wochen lang weitergehen können. Aber meine Auftraggeber“, dabei wies er mit einer spöttischen Geste auf Weinberg, „haben sich’s anders überlegt.
    Wir wollen einen Waffenstillstand schließen für die Zeit, die wir hier noch auf der Erde zu verbringen haben. Was dann auf der GLORIOUS passiert, geht nur uns beide etwas an; darüber kann mir Weinberg keine Vorschriften machen, und das sieht er auch ein.“
    Leinster wandte sich an Weinberg.
    „Sagen Sie auch etwas!“ forderte er ihn auf.
    Weinberg schien sich in seiner Haut nicht wohlzufühlen.
    „Wissen Sie, Mr. Leinster“, fing er an, „für die STELLAR TRADE wäre es natürlich ein großer Gewinn gewesen, wenn sie Helmer zum Kommandanten der GLORIOUS hätte machen können. Aus diesem Grund hat sich meine Kompagnie ihren Aspiranten auch etwas kosten lassen – Geld und andere Dinge.
    Aber jetzt, würde ich sagen, sind die Würfel gefallen, und alles, was wir nun noch unternehmen, um unseren Kopf durchzusetzen, schadet dem Unternehmen. Ein Prestigeverlust wäre nicht zu vermeiden, und Sie wissen ebensogut wie ich, wieviel in unserer Zeit vom Prestige abhängt.“
    Er sah Leinster an, als wolle er an seinem Gesicht ablesen, wie ihm die kleine Rede gefiel.
    Leinster hob die Schultern.
    „Ich bin damit einverstanden, Mr. Weinberg. Ich habe diesen Guerillakrieg von vornherein für unvernünftig gehalten, aber niemand wollte auf mich hören.“
    Weinberg stand auf. Er strahlte übers ganze Gesicht und reichte Leinster die Hand.
    „In Ordnung, Mr. Leinster!“ rief er. „Sie wälzen mir einen ganzen Stein vom Herzen.“
    Auch Helmer streckte die Hand aus. Leinster ergriff sie und schüttelte sie unter Frodgeys mißbilligendem Blick.
    Leinster und Frodgey begleiteten die Besucher gemeinsam bis zur Tür, und in seiner linkischen Art – vielleicht war es auch beabsichtigt – stolperte Frodgey und rammte Helmer ziemlich heftig an der Schulter. Frodgey entschuldigte sich sofort, und Helmer vergaß sein zorniges Gesicht.
    Leinster sah den beiden Männern nach, wie sie auf dem Laufband durch den endlos langen Gang rollten und am Ende des Ganges in den Lift stiegen. Weinberg wandte sich noch einmal um und winkte zurück.
    Frodgey saß, als Leinster in das Zimmer zurückkehrte, auf der Lehne seines Sessels und machte ein mißmutiges Gesicht.
    „Was soll das, Chef?“ fragte er. „Glaubst du, sie hätten es ernst gemeint?“
    Leinster, nachdem er die Tür hinter sich hatte zufahren lassen, entwickelte plötzlich eine erstaunliche Aktivität.
    „Zieh dich um!“ fuhr er Frodgey an, ohne auf die Frage einzugehen.
    Frodgey fuhr in die Höhe.
    „Zieh …!“ murmelte er; aber Leinster packte ihn bei den Schultern, drehte ihn herum und schob ihn auf die Tür des angrenzenden Zimmers zu.
    „Schnell!“ befahl er. „Keine Diskussion. In einer Minute bist du fertig.“
    Er selber riß sich die Kleider, die er vorhin mit wenig Sorgfalt angelegt hatte, wieder vom Leibe, zog andere an und packte in Windeseile ein paar Koffer, in die er hineinstopfte, was ihm wichtig zu sein schien. Seinen alten Anzug hatte er in das Badebecken geworfen, und Frodgey wies er an, mit seinen Sachen dasselbe zu tun.
    Frodgey verstand immer noch nichts; aber er gehorchte wenigstens.
    Fünf Minuten, nachdem Helmer und Weinberg sich verabschiedet hatten, verließen Leinster und Frodgey ihre Zimmerflucht und fuhren zur Reception hinunter. Leinster verlangte einen der Geschäftsführer zu sprechen, und da er ein ernstes Gesicht dazu machte, erfüllte man seinen Wunsch sofort.
    Leinster zog den Mann beiseite und erklärte ihm mit leiser Stimme:
    „Lassen Sie die Umgebung unserer Zimmer sofort räumen und von der Polizei absperren. Jemand hat uns wahrscheinlich eine Bombe ins Bad praktiziert. Sie kann jeden Augenblick losgehen. – Beeilen Sie sich also!“
    Der Geschäftsführer verstand zunächst gar nichts, dann meinte er, Leinster
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