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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green
Autoren: Philip José Farmer
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Ansehen dadurch geschadet, daß er gelaufen wäre.
    Auch sein Fahrzeug kam gut voran, weil jedermann seiner Livree Achtung erwies: dem scharlachrot und weißen Dreispitz auf dem weißen ärmellosen Gewand mit des Herzogs Wappenschild auf der Brust, roten und grünen konzentrischen Kreisen, die von einem schwarzen Pfeil durchbohrt wurden.
    Sein Weg führte konstant hügelabwärts, denn die Stadt war auf den Ausläufern der Berge erbaut. Green hatte reichlich Zeit zum Nachdenken, während ihn die Rikscha seinem Ziel entgegentrug.
    Der Haken an der ganzen Sache, so überlegte er, war der, daß sich seine Lage um keinen Deut gebessert haben würde, sollten die beiden Gefangenen in Estorya sterben, ehe er bei ihnen eintraf. Er hatte keine Ahnung von der Führung und Navigation eines Raumschiffes. Er war Passagier auf einem Frachter gewesen, dessen Motoren unterwegs auf unerklärliche Weise plötzlich explodiert waren. Es war ihm gelungen, das sterbende Schiff in einer der automatischen Rettungskapseln zu verlassen. Die Kapsel hatte ihn heil auf diesem Planeten abgesetzt und lag, soweit er das sagen konnte, immer noch dort, wo er sie verlassen hatte, oben in den Hügeln. Nachdem er eine Woche lang umhergeirrt und dabei fast verhungert war, hatten ihn ein paar Bauern aufgegriffen und ihn den Soldaten einer nahen Garnison übergeben, in der Annahme, er wäre ein entflohener Sklave, für den sie eine Belohnung kassieren konnten. In der Hauptstadt Quotz, wohin man ihn gebracht hatte, wäre er dann beinahe freigelassen worden, weil keine Unterlagen zu finden waren, aus denen hervorging, daß er jemand gehörte. Doch seine Größe, seine blonden Haare und sein Unvermögen, die Landessprache zu sprechen, hatten seine Häscher überzeugt, daß er von einem der weit im Norden gelegenen Länder gekommen sein mußte, und wenn er mithin kein Sklave war, so sollte man ihn zu einem machen. So war es auch geschehen. Sechs Monate hatte er in einem Steinbruch verbracht, dann hatte er ein Jahr als Dockarbeiter gearbeitet, bis ihn die Herzogin während einer ihrer Ausfahrten zufällig auf der Straße erblickt und ihn auf die Burg geholt hatte.
    In den Straßen wimmelte es von den kleinen stämmigen Eingeborenen und den größeren hellhäutigeren Sklaven. Die ersteren trugen verschiedenfarbige Turbane, aus denen Stand und Gewerbe zu ersehen war, die Sklaven hatten Dreispitze auf. Gelegentlich kam ein Priester vorbeigefahren, erkenntlich an seiner hohen konischen Kopfbedeckung, der sechseckigen Brille und dem Kinnbart. Wagen und Rikschas, gezogen von Männern oder großen kräftigen Hunden, bahnten sich ihren Weg durch das Gewühl. Kaufleute standen vor ihren Läden und priesen mit lauter Stimme ihre Waren an. Vor den Fleischerläden hingen gerupftes Geflügel, Wild und Hunde. Vogelhändler rühmten die Vorzüge ihrer buntgefiederten sangesfrohen Lieblinge.
    Wohl zum tausendsten Male verwunderte sich Green über diesen merkwürdigen Planeten, auf dem die einzigen größeren Lebewesen Menschen, Hunde, Graskatzen, eine kleine Rotwildart und eine noch kleinere Pferdeart waren. Tatsächlich war die Zahl der Vertreter einer jeden Tierart ausgesprochen gering, abgesehen von der überraschend großen Zahl der Vögel. Es war vermutlich diese Knappheit an Pferden und Ochsen, die den Zustand der Sklaverei verewigen half. Mensch und Hund mußten den überwiegenden Teil der Arbeitskraft stellen.
    Zweifellos gab es für all das eine Erklärung, aber sie lag wahrscheinlich so tief in der vergessenen Geschichte dieses Volkes begraben, daß man sie wohl nie finden würde. Der immer neugierige Green wünschte. es hätten ihm Zeit und Mittel zur Verfügung gestanden, danach zu forschen. Aber er hatte weder das eine noch das andere, und außerdem tat er besser daran, alle Energie darauf zu verwenden, aus seiner augenblicklichen Lage herauszukommen.
    Als er sich dem Hafengebiet näherte, wurden die Straßen breiter. Sie mußten es sein, sonst wären die Fußgänger zwischen den Häuserwänden und den großen, von ganzen Sklaventrupps gezogenen Wagen, die Lasten von oder zu den Schiffen brachten, zerdrückt worden. Hier im Hafengebiet befand sich auch der sogenannte Sklavenpferch, wo die Hafenarbeiter wohnten. Früher einmal war dieses Gebiet tatsächlich eine von einem Zaun umgebene Koppel gewesen, in die man während der Nacht die männlichen und weiblichen Sklaven eingesperrt hatte. Aber schon zur Zeit des alten Herzogs hatte man den Zaun niedergerissen und an
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