Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
ertragen; die Langeweile würde jeden umbringen oder wahnsinnig machen.“
    So war es wirklich. Der Dienst war nicht leicht. Die zwischen den langen Reisen liegenden Inspektionen fremder Planeten waren kaum eine Erleichterung; denn sie bedeuteten rastlose Arbeit. Alle offiziellen Dokumente mußten geprüft werden, und darüberhinaus mußte den Leuten der auf anderen Planeten erreichte medizinische Fortschritt nahegebracht werden.
    Nach jeder Inspektion ging es wieder auf eine lange einsame Reise, um die ganze Geschichte irgendwo zu wiederholen. Die Inspektionsschiffe hatten nur einen Mann an Bord, weil zwei oder mehrere Menschen das enge Zusammenleben nicht ohne ernste Spannungen ertragen konnten. Aber jeder Inspektor hatte ein Tormal an Bord, eines jener kleinen bärenartigen Wesen, die mit den Menschen zwar eine ungleiche Gemeinschaft bildeten, aber vielleicht gerade deshalb ein zeitlich unbegrenztes Zusammenleben ermöglichten. Zwischen Murgatroyd und Calhoun hatte sich eine herzliche Freundschaft entwickelt.
    „Was ist mit den Brüdern los, Murgatroyd?“ fragte er verständnislos. „Die tun gerade so, als ob irgendwer ihren Planeten mit einer Seuche infizieren möchte.“
    Calhoun ärgerte sich immer wieder über die von seinem Vorgänger im zwölften Sektor so nachlässig ausgeübte Kontrolle. Er mußte sich nun mit allen möglichen Widerständen herumschlagen und die Fehler seines unfähigen Vorgängers ausbügeln. Er liebte seine Arbeit und beschwerte sich nie, aber es war nicht gerade angenehm, die Nachlässigkeit anderer zu beheben, obwohl im eigenen Sektor eine Menge wichtiger Dinge auf ihn wartete.
    Der Argwohn der Bewohner von Weald ärgerte ihn maßlos. Der Planet hatte sich offenbar gegen die Blauhäute isoliert, ohne den Gesundheitsdienst davon in Kenntnis zu setzen. Derartige Maßnahmen durften aber nicht ohne Genehmigung der Gesundheitsbehörde angeordnet werden; denn die Behörde war in erster Linie bemüht, die Notwendigkeit solcher drastischen Schritte zu beheben. Die Bewohner des Weald hatten es anscheinend aber nicht für notwendig erachtet, die verantwortliche Behörde zu informieren und hatten in eigener Machtvollkommenheit gehandelt.
    Je länger Calhoun darüber nachdachte, desto wütender wurde er über diese Eigenmächtigkeit.
    Durch ein Fenster konnte er sehen, wie der Planet rasch größer wurde und zu einer den Himmel füllenden Scheibe wurde. Der Planet hatte Polkappen, große Meere und gleichmäßig verteilte Landmassen. Calhoun mäßigte die Geschwindigkeit nach den Angaben der Bodenstelle und brachte das Schiff an einer bestimmten Stelle in einer Höhe von ungefähr fünf Planetendurchmessern zum Stillstand. Das starke Magnetfeld des Landegerüsts hielt das Schiff in Position und ließ es mit genau berechneter Geschwindigkeit nach unten gleiten.
    Der Landevorgang war überall der gleiche. Calhoun hatte nun nichts mehr zu tun und betrachtete durch ein Fenster den Planeten. Die Oberfläche schien nach allen Seiten auseinanderzufließen, aber das war natürlich nur eine Täuschung, die Calhoun nicht mehr erschreckte. Unter sich sah er die kreisförmige Landeanlage, die sich fast zweitausend Meter hoch in den Himmel reckte und mit der Raumschiffe jeder beliebigen Größe schnell und sicher gelandet werden konnten, ohne lange Kreisbahnen beschreiben zu müssen. Auf genau die gleiche Art und Weise konnten die Raumschiffe in Startposition gebracht werden. Bequemer und wirtschaftlicher ließen sich diese Manöver kaum durchführen.
    Das Magnetfeld hielt das Schiff genau über der Mitte des Landegerüsts und setzte es sanft auf die Plattform des riesigen Turmes. Durch das Fenster sah Calhoun die Beamten, die zu seiner Begrüßung erschienen waren. Er wußte schon vorher, wie langweilig die routinemäßige Begrüßung werden würde. Es würde ihm zu Ehren ein Bankett veranstaltet werden, bei dem alle sehr zuvorkommend und liebenswürdig sein würden. Murgatroyd würde von allen gestreichelt und verwöhnt werden, und die verantwortlichen Leute würden versuchen, ihn mit rosarot gefärbten Berichten von dem ausgezeichneten Stand der Volksgesundheit zu überzeugen. Außerdem würde er natürlich die allerneuesten Skandalgeschichten zu hören bekommen. Er würde den Mann finden, der für die Volksgesundheit verantwortlich war, lange Konferenzen abhalten müssen, sich persönlich vom Stand der Dinge unterrichten und nach spätestens drei Tagen von freundlichen Herren wieder auf die Landeanlage
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher