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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara
Autoren: Murray Leinster
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„Wäre es nicht ein besonders guter Wahlschlager, die Blauhäute einfach auszurotten?“
    Der Regierungschef lehnte sich lächelnd zurück. „Dieser Vorschlag ist mehrmals gemacht worden. Ich halte es für zweckmäßig, diese Bestrebungen zu unterstützen, ohne es allerdings zur Durchführung dieser Pläne kommen zu lassen. Uns genügt es, wenn die Leute uns aus Angst vor den Blauhäuten ihre Stimmen geben. Wenn wir die Blauhäute ausrotten, wird es diese Angst nicht mehr geben.“
    Calhoun biß die Zähne zusammen und schwieg. Er hatte kein Recht, sich in diese Dinge einzumischen. Schweigend und in Gedanken versunken hörte er kaum die überschwenglichen Lobpreisungen der folgenden Redner. Erst ein aufgeregter Bote schreckte ihn aus seinen Gedanken auf. Der Bote übergab dem Regierungschef einen Zettel, den dieser las und dann an Calhoun weitergab. Der Zettel trug die Zeichen des Gesundheitsministeriums. Ein noch nicht identifiziertes Raumschiff näherte sich dem Planeten. Ein Bandgerät hatte automatisch als Herkunft den Planeten Orede angegeben.
    Die Meldung war automatisch gefunkt worden. Gleich danach hatte das Schiff die Geschwindigkeit reduziert und schwebte nun im Raum. Signale der Bodenstelle waren nicht beantwortet worden. Weil das Raumschiff vom Orede, also dem Dara am nächsten gelegenen Planeten kam, hielt es der Gesundheitsminister für notwendig, den Regierungschef über das mysteriöse Schiff zu informieren.
    „Dafür können nur die Blauhäute verantwortlich sein!“ rief der Regierungschef sofort. „Möglicherweise haben die Blauhäute unsere Leute angesteckt, und das Schiff ist gekommen, um uns zu warnen.“
    „Dafür gibt es doch keinen Beweis!“ protestierte Calhoun. „Ein Raumschiff hat dieses Sonnensystem erreicht und reagiert nicht auf Signale, das ist alles.“
    „Das wird sich herausstellen“, sagte der Regierungschef. „Wir werden zur Landeanlage fahren. Dort können wir jederzeit die neuesten Nachrichten hören.“ Er nahm Calhoun freundschaftlich am Arm.
    Calhoun ließ sich aber erst Murgatroyd bringen. Das kleine Wesen war während der Reden der Männer von den Damen verwöhnt und mit allerlei Delikatessen überfüttert worden; sein kleiner Bauch war prall und rund. Anscheinend war Murgatroyd froh, den zärtlichen Liebesbeweisen der Damen zu entrinnen, denn er ließ sich bereitwillig von Calhoun auf den Arm nehmen.
    Mit heulenden Sirenen ging es dann in rasender Fahrt zum Raumflughafen hinaus. Mächtig ragte das gewaltige Gerüst der Landeanlage hoch in den Sternenhimmel, alle anderen Bauten hoch überragend. Die Männer begaben sich sofort in die zentrale Leitstelle und fragten dort nach weiteren Informationen.
    Es hatte sich in der Zwischenzeit aber nichts ereignet. Das Schiff war vom Planeten Orede gekommen, hatte wahrscheinlich automatisch gebremst und die Ankunft signalisiert, war in den Anziehungsbereich des Planeten geraten und trieb nun anscheinend steuerlos in einer Kreisbahn langsam um den Himmelskörper.
    Calhoun registrierte mit steigender Verwunderung die Angst seiner Begleiter. Auf dem ganzen Planeten Weald schien kein einziger Mensch daran zu zweifeln, daß die Blauhäute einen Angriff planten oder eine andere Gemeinheit im Schilde führten. Die künstlich erzeugte Furcht zeigte nun verheerende Folgen. Selbst die Leute, die es hätten besser wissen müssen, wurden von der ungemeinen Hysterie erfaßt. Der Regierungschef hatte seinen Verdacht ursprünglich nur ausgesprochen, weil die Angriffstheorie gut in seine Pläne paßte, nun aber schien er selbst an eine wirkliche Gefahr zu glauben.
    Calhoun brachte Murgatroyd in sein Schiff und kehrte dann wieder zu der aufgeregten Versammlung zurück. Ein kleines Raumschiff, das gewöhnlich die um den Planeten kreisenden Getreideschiffe kontrollierte, war bereits von der Startanlage hochgehoben worden und steuerte nun auf das geheimnisvolle Raumschiff zu.
    Calhoun beteiligte sich nicht an den Diskussionen der Regierungsbeamten und der zahlreichen Reporter und Beobachter, aber er hörte sehr aufmerksam zu und schüttelte immer wieder den Kopf über die vielen haltlosen und übertriebenen Mutmaßungen. Inzwischen näherte sich das Kontrollschiff dem antrieblos im Raum schwebenden Raumfrachtschiff. Kein einziger schien das Schiff nicht mit den Blauhäuten in Verbindung zu bringen. Die Blauhäute mußten anscheinend für alle unvorhergesehenen Zwischenfälle herhalten, und alle hielten das für durchaus gerechtfertigt.
    Das
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