Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
Gesundheitsdienst von der Seuche auf diesem Planeten erfährt? Lächerlich!“
    „Tschie“, bestätigte Murgatroyd.
    „Diese ganze Geschichte gefällt mir nicht“, sagte Calhoun. „Zum Beispiel gibt es in jedem beliebigen ökologischen System irgendwelche Aasfresser. Mindestens einige Arten sind flugfähig. Wenn die Stadt voller Leichen läge, gebe es dafür unmißverständliche Anzeichen. Nun, wir haben aber nicht den geringsten Hinweis entdeckt. Andererseits – wäre die Stadt bewohnt und es wäre eine Seuche ausgebrochen, dann würde man ein Schiff des Gesundheitsdienstes mit offenen Armen aufnehmen. Dieser tote Mann aber verließ die Stadt in einer Art und Weise, die mit einem gewöhnlichen oder auch nur vorstellbaren Ablauf der Ereignisse nicht zu vereinbaren ist. Auch die Art seines Todes ist absolut ungewöhnlich. Wir haben es also zu tun mit einer leeren Stadt, einem unmöglichen Toten und mit einem völlig widersinnigen Mordversuch! Was hältst du davon, Murgatroyd?“
    Murgatroyd ergriff Calhoun bei der Hand und versuchte ihn weiterzuziehen. Ihm wurde die Sache allmählich langweilig. Mit langsamen Schritten setzte Calhoun seinen Weg fort.
    „Normalerweise gibt es in der Natur kein Paradoxon“, murmelte Calhoun düster. „Dinge, die auf natürliche Weise ablaufen, können sich niemals widersprechen. Widersprüchliche oder widersinnige Ereignisse ergeben sich nur dann, wenn der Mensch Dinge zu tun versucht, die nicht zusammenpassen. Wenn er es also beispielsweise mit einer Seuche zu tun hat und dennoch alle Anstrengungen macht, ein zufällig auftauchendes Raumboot des Gesundheitsdienstes zu zerstören. Oder wenn er in einer Stadt wohnt und trotzdem sich nicht auf ihren Straßen zeigt, wie es ja tatsächlich der Fall zu sein scheint. Oder wenn jemand reichlich Nahrungsmittel in Reichweite hat, über eine einwandfreie Verdauung verfügt und dennoch verhungert. Und daran gibt es nun wirklich keinen Zweifel! Dort an dem Raumhafen hat irgend jemand ein ganz übles Ding gedreht, Murgatroyd. Halte deine Augen offen, denn ich glaube, daß wir mit gutem Grund an jeder Ecke mit irgendwelchen üblen Dingen rechnen können.“
    „Tschie“, versprach Murgatroyd.
    Calhoun schritt nun wieder rasch aus, und Murgatroyd ließ seine Hand los und ging voran, um die Dinge in Augenschein zu nehmen.
    In einer Entfernung von etwa drei Meilen von der Stelle, wo er den Mann begraben hatte, überquerte Calhoun die Kuppe eines sanft gerundeten Hügels. Er war allmählich bereit, sich damit abzufinden, daß der Tote aus irgendeinem noch unbekannten Grund einfach die Nahrungsaufnahme eingestellt hatte, denn dies war die einzig mögliche Erklärung für seinen Tod. Trotzdem blieb das Ganze im höchsten Grade unwahrscheinlich. Am Horizont erstreckte sich eine weitere Hügelkette.
    Eine Stunde später hatte er den Kamm dieses Bergrückens erreicht. Vor langer, langer Zeit mußte sich hier eine Gebirgskette erstreckt haben, die jetzt durch Auswaschung und Verwitterung bis zu einer Höhe von höchstens einer halben Meile abgetragen war. Er kam zum Gipfel und blieb stehen. Das Bild, das sich ihm bot, mußte er in sich aufnehmen und verarbeiten. Bis in eine Entfernung von vielen Meilen erstreckte sich vor ihm das Land in sanften Wellen, und dort am Horizont blinkte und blitzte das Blau des Meeres. Nach links hinüber erkannte er etwas, das in makellosem Weiß herüberstrahlte.
    Das war die Stadt von Maris III, die man gebaut hatte, um dort Kolonisten von Dettra anzusiedeln und auf dem Heimatplaneten den Druck der Übervölkerung zu mildern. Man hatte die Stadt als Kristallisationskern einer großzügigen, geräumigen, zivilisierten Planetennation geplant, um sie der Zahl der von Menschen bewohnten Welten einzugliedern. Von allem Anfang an hätte die Stadt Hunderttausende von Einwohnern aufnehmen sollen. Umgeben war sie von wohlbestellten Feldern, und eigentlich hätte es in der Luft über dieser Ansiedlung so zahlreicher Menschen flimmern und flirren müssen von Flugmaschinen, die den Bewohnern gehörten.
    Calhoun starrte mit seinem Doppelglas hinüber. Das Bild war auch aus dieser relativ nahen Entfernung längst nicht so klar und deutlich wie das aus dem Raum mit dem Elektronenmikroskop gewonnene, aber er konnte dennoch eine Menge erkennen. Die Stadt war schlechthin vollkommen. Sie war neu und absolut unzerstört. Aber es gab nicht das geringste Anzeichen dafür, daß sie bewohnt war. Sie machte jetzt auch nicht so sehr den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher