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TS 43: Der Zauberer von Linn

TS 43: Der Zauberer von Linn

Titel: TS 43: Der Zauberer von Linn
Autoren: A. E. van Vogt
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bediente er die Kontrollen. Sekunden später flammte das trockene Gras neben Calaj auf. Das Feuer lief weiter und schloß sich zu einem Kreis.
    Der Lordführer wurde zum Mittelpunkt des Feuerkreises.
    Clane rief:
    „Nun, Calaj, kann man Hypnose so gut spüren?“
    Aber der junge Wahnsinnige gab nicht so schnell auf.
    Er setzte den Trichter an den Mund und brüllte:
    „Nicht bluffen lassen, wiederhole ich. Wenn ich die Flammen lange genug betrachte, lösen sie sich in Luft auf. Hypnose! Greift an!“
    Der Feuerkreis verengte sich. Zwei Offiziere hielten es nicht mehr aus. Sie stürzten sich durch die Flammen und erreichten mit angesengten Uniformen das Freie. Calaj blieb hartnäckig.
    Clane sah, daß es nicht so einfach war. Wenn der Junge nun erstickte, würde er als Märtyrer gelten. Trotzdem erhöhte er die Intensität der Strahlung.
    Und dann machte Calaj seinen entscheidenden Fehler.
    Er begann zu husten. Ohne zu überlegen, nahm er das Taschentuch und preßte es vor Mund und Nase, um nicht zu ersticken. Als Clane die Flammen absinken ließ, schritt er über die verbrannte Erde zu Traggen. Es gab eine kurze Beratung, dann kehrte er zu seinem Schiff zurück. Wenige Sekunden später startete es und flog davon.
    Nach anderthalb Stunden war der Rückzug der Armee beendet. Die Flotte nahm die Männer an Bord, und dann konnte Clane aufatmen. Der Kampf war zu Ende.
    Als er vor dem Haus landete und eintreten wollte, erwartete ihn eine schreckliche Überraschung. Auf der Veranda des Landsitzes stand eine Tragbahre.
    Auf der Bahre aber lag die Leiche Madelinas.

 
23. Kapitel
     
    Im Tode sah sie aus wie ein junges Mädchen.
    Clane fühlte, wie ein Teil seines eigenen Ichs abzusterben drohte, aber seine Stimme blieb fest, als er fragte:
    „Wie konnte das geschehen?“
    „Drüben – in der Flüchtlingssiedlung.“
    Clane wartete fast eine Minute, ehe er begriff, was ihn so stutzig machte.
    „Was hatte sie dort zu tun?“
    „Jemand brachte die Kunde, es sei ein Kind geboren worden und benötige Hilfe. Die Lady Corgay-Linn eilte sofort …“
    Clane hörte schon nicht mehr zu. Er konnte sich alles Weitere denken. Der Frontalangriff hatte ihn abgelenkt. Dafür war Calaj verantwortlich. An dem Meuchelmord aber …
    Lilidel! Niemand anders.
    Der Offizier erstattete seinen Bericht. Clane hörte wieder zu.
    „ … und so ließ sie sich nicht davon abhalten, selbst zu gehen. Wachen begleiteten sie und durchsuchten zuvor das Haus. Sie fanden die Frau, ihren Mann und das Neugeborene. Als die Lady in das Zimmer kam, sagte die Frau, die vielen Soldaten störten sie. Die Soldaten gingen, und in der gleichen Sekunde wurde Lady Linn erstochen.
    Die Soldaten warteten einige Minuten, ehe sie ins Zimmer zurückkehrten. Die Frau war durch das Fenster geflohen. Im Hinterhof wartete ein kleines Boot. Mann und Kind waren bereits darin. Wir haben sofort die Verfolgung befohlen, aber sie hatten einen zu großen Vorsprung. Ich fürchte, wir werden sie nicht erwischen.“
    Clane nickte und gab seine Befehle.
    Madelina wurde neben Joquin, dem großen Lehrer Clanes, begraben. Ihr Grabstein trug die Inschrift:
     
    Madelina Corgay Linn
    Gattin von Clane
    Mutter von Braden
     
    Dann hockte er sich neben dem Grab nieder und blieb lange Zeit so sitzen. Die Erde mit allen Intrigen hatte ihn wieder. Trotz seiner Vorsichtsmaßnahmen war es Calaj und seiner Mutter gelungen, ihn an der empfindlichsten Stelle zu treffen.
    Er seufzte und beschloß, seinen Plan ohne jede Änderung durchzuführen.
     
    *
     
    Er schlug sein Hauptquartier in einem Dorf auf, das gewissermaßen vor der Stadt Golomb, dem augenblicklichen Regierungssitz, gelegen war. Ein einstöckiges Haus wurde eingerichtet. Es lag inmitten eines Parks, in dem die Soldaten der Barbarenarmee Platz fanden, ihre Zelte zu errichten. Czinczar war zum treuen Verbündeten Clanes geworden. Er hatte ihm die zweite Kugel überbracht.
    Kuriere eilten in alle Teile des Kontinents und sammelten geschultes Personal für den Verwaltungsdienst. Kuriere und Boten wurden eingestellt, Büros möbliert. Es entstand eine Regierungszentrale unter den Augen der bestehenden Regierung.
    Clane überanstrengte sich. Er schlief kaum noch und verscheuchte die Müdigkeit nur durch noch mehr Arbeit.
    Am zweiten Tag schrieb er einen Brief, der hundertfach vervielfältigt wurde. Er verschickte ihn an seine alten Freunde in leitenden Stellungen. Mit freundlichen aber festen Worten forderte er sie auf, ihm ihr Vertrauen und
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