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TS 28: Alle Wege führen nach Trantor

TS 28: Alle Wege führen nach Trantor

Titel: TS 28: Alle Wege führen nach Trantor
Autoren: Isaac Asimov
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    „DIE ZUKUNFT DES SELDONPLANES
    von A. Darell.“

 
2. Kapitel
     
    MATHEMATIK – Eine Synthese der Rechnung mit ‚n’-Variablen und der n-dimensionalen Geometrie ist die Basis dessen, was Seldon ,meine kleine Algebra der menschlichen Geschichte’ nannte …
    ENCYCLOPAEDIA GALACTICA
     
    Man stelle sich einen Raum vor.
    Wo sich dieser Raum befindet, hat im Augenblick nichts zu besagen. Es genügt zu wissen, daß sich die Zweite Stiftung in diesem Raum befand.
    Es war ein Raum, der jahrhundertelang der Sitz der reinen Wissenschaft gewesen war – und doch befanden sich in ihm nicht die Maschinen und Gerätschaften, die jahrtausendelang als gleichbedeutend mit Wissenschaft angesehen wurden. Hier handelte es sich um eine Wissenschaft, die mit mathematischen Begriffen arbeitete, die nur im entferntesten Maße mit den Spekulationen verwandt waren, die die Rassen der vorgeschichtlichen Antike als Mathematik bezeichnet hatten, in jenen Tagen, bevor es eine nennenswerte Technik gegeben hatte, in jenen Tagen, als die Menschheit noch auf eine einzige, heute unbekannte Welt beschränkt gewesen war.
    Und in diesem Raum – bewacht von einer geistigen Wissenschaft, die der geballten physischen Macht der ganzen Galaxis Widerstand leisten konnte – befand sich der Urstrahler, in dessen Inneren der Seldonplan ruhte.
    Und dann war noch ein Mann in diesem Raum – der Erste Sprecher.
    Er war der zwölfte in einer Hierarchie der Wächter des Planes, und sein Titel hatte nicht mehr zu besagen, als daß er bei den Versammlungen der Führer der Zweiten Stiftung als erster sprach.
    Sein Vorgänger hatte den Mutanten besiegt, aber die Nachwirkungen dieses gigantischen Kampfes machten sich noch beute im Ablauf des Planes störend bemerkbar. Seit zwanzig Jahren hatten er und seine Verwaltung sich bemüht, eine Galaxis voll von starrköpfigen und dummen Menschen wieder auf den richtigen Weg zurückzu-zwingen.
    Der Erste Sprecher blickte zu der sich öffnenden Tür. Selbst während er hier in der Abgeschiedenheit seines Arbeitszimmers dem Lauf des vergangenen Vierteljahrhunderts und all seiner Mühen und Wirrungen nachgehangen hatte, einem Vierteljahrhundert, das jetzt langsam aber unaufhaltsam seinem Höhepunkt zustrebte, hatten sich seine Gedanken doch zugleich mit dem Mann beschäftigt, der jetzt eintrat. Ein junger Mann war es noch, ein Student, ein Schüler, einer von denen, die eines Tages die Bürde der Verantwortung von seinen Schultern nehmen würden.
    Der junge Mann zögerte etwas beklommen auf der Schwelle, so daß der Erste Sprecher auf ihn zuging und ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter legte. Er geleitete ihn freundlich zu seinem Arbeitsplatz.
    Der Schüler lächelte verlegen und der Erste Sprecher sagte väterlich: „Zuerst muß ich Ihnen sagen, weshalb Sie hier sind.“
    Sie standen sich nun am Arbeitstisch des Ersten Sprechers gegenüber, und der Sprecher fuhr fort: „Sie haben sich den größten Teil Ihres Lebens mit Studien in den geistigen Wissenschaften befaßt. Sie haben alles in sich aufgenommen, was Ihnen Ihre Lehrer bieten konnten. Jetzt ist für Sie und einige andere junge Leute wie Sie die Zeit gekommen, Ihre Ausbildung für das Amt des Sprechers anzutreten.
    Es ist nicht leicht, ein Sprecher zu sein. Ja, es ist von vorneherein schon schwer, überhaupt ein Psychohistoriker zu sein, und nicht einmal der beste Psychohistoriker muß notwendigerweise die Befähigung für das Amt des Sprechers in sich tragen. Hier besteht ein grundlegender Unterschied. Ein Sprecher muß nicht nur die mathematischen Feinheiten des Seldon-Planes kennen, er muß auch Sympathie für den Plan und seine Ziele empfinden. Er muß den Plan lieben, er muß für ihn das höchste Gut in der Galaxis sein. Ja, und noch mehr als das, er muß für ihn wie ein vertrauter Freund sein.
    Wissen Sie, was das hier ist?“
    Die Hand des Sprechers schwebte über dem schwarzglänzenden Würfel, der auf dem Tisch stand.
    „Nein, Sprecher, ich weiß es nicht.“
    „Haben Sie schon einmal etwas vom Urstrahler gehört?“
    „Das hier?“ – Erstaunen.
    „Sie haben etwas Großartigeres und Ehrfurchtgebietenderes erwartet? Nun, das ist nur natürlich. Er wurde in den Tagen des Imperiums von den Männern Seldons geschaffen. Er hat nun mehr als vierhundert Jahre unseren Zielen gedient, ohne je einer Wartung oder Reparatur zu bedürfen. Das ist ein großes Glück, denn kein Angehöriger der Zweiten Stiftung wäre wohl in der Lage,
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