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TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

Titel: TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes
Autoren: Jesco von Puttkamer
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durchbrochen wurde. Zu seinem größten Erstaunen ließen sich noch nicht einmal Sichtluken feststellen. Völlig glatt, ebenmäßig und nahezu schwarz, schwebte das Schiff wie eine riesige dunkle Billardkugel im Weltraum.
    Ein ungutes Gefühl begann in Matchett aufzusteigen, und er vergewisserte sich mit einem Blick auf die Fernkontrollinstrumente noch einmal, daß seine Assistenten alles Menschenmögliche getan hatten, um den Tank zu schützen.
    Dann wandte er sich wieder der Szene auf der Kommandobrücke zu. Kapitän Tchekhov hatte einen kleinen Bildschirm auf die Nachrichtenabteilung des Schiffes eingestellt. Einer seiner Nachrichtenoffiziere blickte besorgt vom Schirm.
    „Immer noch nichts, Sir. Wir haben unseren Funkspruch auf mehreren verschiedenen Wellenlängen hinübergesandt. Keine Antwort. Wir sind eben dabei, mit monochromatischem Licht zu signalisieren, aber bisher hat sich noch nichts gerührt.“
    „Hmm“, brummte Tchekhov und wandte sich wieder den großen Sichtplatten zu. „Das ist ja höchst eigenartig. Was halten Sie von dieser Sache, Rufus?“
    Der Direktor runzelte die Stirn. „Offensichtlich wollen sie sich keinerlei Blöße geben. Es scheint, daß sie uns beobachten, ohne jedoch selbst gesehen oder gehört werden zu wollen. Hmm … ich möchte wissen, worauf sie aus sind.“ Nachdenklich zog er sich an der Unterlippe. Dann schien er plötzlich zu einem Entschluß zu kommen.
    Er wandte sich dem Schiffskommunikator zu. „Kenneth Pendrake, hören Sie mich?“
    Matchett blute rasch auf die Liste, die er sich übersichtlich an die Wand geheftet hatte. Pendrake, Dr. Kenneth … Chef der soziologischen Abteilung.
    „Zur Stelle“, meldete sich fast augenblicklich die Stimme Pendrakes. „Was gibt es, Mr. Carlson?“
    „Haben Sie sich schon darüber Gedanken gemacht, was die Kerle da drüben bezwecken? Auf unsere Signale haben sie sich nicht gemeldet, und doch scheint es, daß sie uns aufmerksam beobachten.“
    „Nun, ich habe mich bereits mit mehreren Kollegen beraten, Mr. Carlson. Wir dürfen mit Fug und Recht annehmen, daß uns die Fremden nicht nur aus reiner Neugier beobachten, sonst hätten sie sich bestimmt gemeldet. Dies legt eine Möglichkeit nahe, die ehrlich gesagt etwas beunruhigend ist. Ich habe mir sagen lassen, daß das fremde Schiff von unterem Wahrnehmungsfeld schon auf drei Lichtjahre ausgemacht worden war. Haben die Kursberechner Zeit gehabt, die Herkunft des Schiffes zu bestimmen, bevor es zum Halten kam?“
    Carlson nickte. „Gewiß. Zweifellos stammt es aus dem Andromedanebel. Ich bin sicher, daß wir sogar den ungefähren Raumsektor in diesem Milchstraßensystem bestimmen können, wenn die entsprechenden Berechnungen ausgeführt worden sind.“
    „Okay. Nun, das ist sehr bitter für uns, denn kann nicht ebenso der Fremde anhand seiner Beobachtungen unseres Fluges unseren Kurs bis in die Nähe des irdischen Sonnensystems zurückverfolgen?“
    Carlson wandte sich an Tchekhov. „Wie steht es damit, Drag?“
    Der Kapitän nickte. „Es dürfte ihm nicht schwergefallen sein. Wir sind noch nicht weit von unserer Milchstraße entfernt, und unser Kurs bildete nahezu eine Gerade. Hätten wir eine hyperbolische Bahn beschrieben, wäre es für ihn unmöglich, unseren Herkunftsort zu bestimmen, aber so, wie die Dinge stehen …“ Er zuckte die Achseln, aber bereits breitete sich ein finsterer Ausdruck auf seinem Gesicht aus.
    „Genau darauf will ich hinaus“, sagte Pendrake erregt. „Sahen Sie, es besteht die Möglichkeit, daß der Fremde einzig darauf aus ist, unseren Herkunftsort zu bestimmen. Sie können sich selbst denken, wie kostbar ein besiedelbares Sonnensystem für eine raumfahrende Rasse ist. Ich nehme an, daß er zur Zeit damit beschäftigt ist, die Ergebnisse seiner Beobachtungen auszuwerten.“
    „Das entscheidet natürlich die Lage“, nickte der Direktor. „Zwar glaube ich kaum, daß ein einzelnes Raumschiff unserem Sonnensystem gefährlich werden kann, aber wir dürfen das Risiko nicht eingehen. Es könnte ja eine ganze Flotte von Kriegsschiffen herbeirufen. Kapitän, wie lauten Ihre Befehle?“
    Tchekhov erwachte abrupt aus seinen Gedanken. Entschlossen stellte er den Schiffskommunikator auf die Archivabteilung der TELLUS ein.
    „Ja, Sir?“
    „Haben Sie das Archiv in Gefechtszustand versetzt, gemäß Ihren Anweisungen?“
    „Jawohl, Sir. Bei ,Klar Schiff zum Gefecht’ sind sämtliche Sternkarten und alle sonstigen Unterlagen, die einer Entermannschaft
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