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TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

Titel: TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes
Autoren: Jesco von Puttkamer
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Andromeda zu.
    Matchett nickte den schwer bewaffneten Posten des Wachkommandos zu und betätigte das Kombinationsschloß der Schleusentür, die zur Spezialabteilung des schlafenden Mutanten führte. Wenige Sekunden später fiel die riesige Panzertür wieder hinter ihm zu, und er durchschritt rasch den kurzen Gang, der die innere Schleusentür von der äußeren trennte. Dann öffnete sich auch diese vor ihm, und er trat in das Innere der Abteilung ein.
    Die abgeriegelte Sektion bestand aus dem Hauptraum, der den Tank und die Kontrollvorrichtungen enthielt, einer großen Werkstatt und mehreren kleineren Kabinen, in denen die fünf Techniker lebten, die während der Reise der TELLUS niemals die Abteilung verlassen durften.
    Der Tank stand in der Mitte des Raums auf einem vibrationsfrei gelagerten Betonsockel von ungeheurer Masse. Er war ein riesiges, kantiges Gebilde, das sich aus mehreren Schichten starker Panzerplatten zusammensetzte und in seiner äußeren Form einem überdimensionalen Sarkophag glich. Wie monströse Parasiten aus einem Alptraum kauerten Dutzende von Hilfsmechanismen auf seiner glatten Umhüllung. Verschiedenfarbige Schläuche kamen von der Decke herunter und verschwanden in ihm, und ein dickes Stromkabel mündete tief unten im Betonsockel.
    Jeder einzelne Mechanismus, jede Leitung, jedes Kabel war in dreifacher Ausführung vorhanden. Bei Versagen auch nur eines Einzelteils des Tanks konnte augenblicklich auf das erste Reserveaggregat umgeschaltet werden, und im Notfall gleich anschließend auf das zweite. Alle erdenklichen Eventualitäten hatte man sorgfältig berücksichtigt. Auch im Falle einer ernsthaften Schiffskatastrophe würde der Tank ungefährdet weiterfunktionieren können. Niemals zuvor war in der technischem Geschichte der Menschheit ein Gerät konstruiert worden, dem ein derartig hoher Sicherheitsfaktor zugrunde lag, wie dem Tank.
    Und doch wurde sich Matchett angesichts des Tanks wieder der unablässigen Unruhe bewußt, die das Gefühl der ungeheuren Verantwortung mit sich brachte. Zum hundertsten Mal seit jenem Tag, als er die TELLUS kurz vor dem Start betrat, fragte er sich, ob tatsächlich alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden waren. In der unendlichen Weite des Weltraums mochte es Dinge geben, von denen sich auch die fähigsten Köpfe der Menschen keine Vorstellung zu machen vermochten.
    Unruhig ging Matchett zur Schalttafel und überprüfte ein Instrument nach dem anderen. Das Herzstück des Tankmechanismus war natürlich die Stromversorgung. Sechs verschiedene Stromnetze standen zur Verfügung, aber nur eines davon wurde jeweils benötigt. Der Hauptstromkreis war der des Schiffes. Zu normalen Zeiten, wie jetzt zum Beispiel, wurden die Mechanismen von ihm mit Elektrizität versorgt. Die fünf anderen standen in Reserve und konnten augenblicklich und automatisch eingeschaltet werden.
    Matchett umfaßte einen großen Hebel an der Schalttafel mit beiden Händen und zwang ihn behutsam herum. Ein feines Summen erfüllte den großen Raum. Er wandte sich um und blickte zum Katafalk des Tanks.
    Langsam glitt der schwere Deckel aus Supermetall zur Seite. Mitsamt den Vorrichtungen, die auf ihm kauerten, schwang er herum und gab das Innere des Tanks frei. Als das feine Summen verstummte und die Bewegung der Panzerplatte zum Halten kam, war der Tank geöffnet.
    Douglas Matchett schritt eilig durch den Raum und kletterte die Stufen des Betonsockels empor. Oben angelangt, verharrte er am Rand des riesigen Behälters und blickte hinein.
    Er sah Chester Clayton King.
    Der Mutant ruhte tief im Inneren des Tanks im Kälteschlaf. Durch die transparenten Schichten der Isolierkapsel aus kältebeständigem Kunststoff hindurch konnte er die lange, schlanke Gestalt des schlafenden Wesens erkennen, die in der kombinierten Nähr- und Kältelösung schwamm. Die Flüssigkeit umgab ihn auf allen Seiten, und ihre leicht gelbliche Färbung ließ den nackten Körper des Mutanten in der Farbe reinen Goldes erscheinen.
    Chester Clayton King sah auf den ersten Blick wie ein Mensch aus, und nur die Größe seines Kopfes unterschied ihn äußerlich vom Bild eines Menschen. Er war ein schlanker, junger Mann von scheinbar zerbrechlichem Körperbau. Wie Matchett wußte, stand er im achtzehnten Lebensjahr, als man ihn in den Tank eingeschlossen hatte, und obwohl zweihundert Jahre seit jener Zeit verstrichen waren, sah er auch jetzt noch keine Spur älter aus.
    Nachdenklich blickte Matchett auf den
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