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TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

Titel: TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes
Autoren: Jesco von Puttkamer
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schlafenden Mutanten hinunter. Sein riesenhafter Schädel beherbergte ein Gehirn, das die zweieinhalbfache Größe eines menschlichen Gehirns hatte und in Dimensionen denken konnte, von denen sich auch beute noch kein Mensch eine Vorstellung zu machen vermochte. Kein einziges Haar wuchs auf diesem mächtigen, glatten, makellosen Schädel, unter dem das Gesicht des Mutanten wie das eines Zwerges erschien. Es war ein monströser Schädel, und er barg ein monströses Gehirn.
    Ein kalter Schauer überlief Matchett, als er sich fragte, was in diesem Augenblick wohl in ihm vorgehen mochte. Es hatte sich gezeigt, daß die Denkprozesse und das Bewußtsein des Mutanten selbst in der Leblosigkeit des Kälteschlafs nicht zum Erliegen kamen. Die Wissenschaftler, die das Phänomen jahrelang studiert hatten, betrachteten diese Tatsache als wichtigen Hinweis auf die Möglichkeit, daß die Denkvorgänge der Mutanten im Gegensatz zu denen der Menschen keine eigentlich organischen Prozesse waren. Die Unterkühlung schaltete alle organischen Prozesse und jeglichen organischen Zerfall aus … und doch dachten Chester Clayton King und sein Bruder!
     
    Douglas Matchett fühlte wieder die Unruhe in sich aufsteigen. Gewaltsam riß er sich zusammen und nahm einen magnetischen Spezialschlüssel aus der Tasche. Er schob ihn in eine dafür vorgesehene Öffnung im Kommunikatormechanismus und griff nach dem Mikrophon, um es zu sich zu ziehen.
    Mit ruhiger Stimme sprach er hinein.
    „Chester Clayton King, hörst du mich? Hier ist Matchett.“
    Mehrere Sekunden verstrichen, während er gespannt lauschte. Doch nichts rührte sich. Der Mutant lag reglos in seiner Kapsel.
    Matchett wiederholte:
    „Chester, hörst du mich? Hier ist Matchett.“
    Urplötzlich war eine Stimme im Raum.
    Sie kam aus einem stereophonischen System von Lautsprechern, und es war die Antwort des Mutanten.
    „Natürlich höre ich dich, Doug. Was gibt es?“
    Der Körper des Mutanten lag nach wie vor leblos, mit geschlossenen Augen, im Tank, und nichts an seinem Äußeren ließ erkennen, daß er es war, der gesprochen hatte. Und doch wußte Matchett, daß es seine ureigenste Stimme war, eine mechanische Stimme zwar, die durch einen komplizierten Sprachgenerator gebildet wurde, aber der Sprachgenerator selbst wurde von elektrischen Impulsen aktiviert, die aus einem Spezialmechanismus kamen. Diese Vorrichtung war von den Mutanten selbst entworfen worden. Sie unterhielt eine Verbindung zum Bewußtsein des „schlafenden“ Gottes und konnte seine Gedanken in Impulse umwandeln und umgekehrt. Im Grunde war es eine Art mechanisch bewerkstelligte Telepathie zwischen einem Super-Telepathen und nichttelepathischen Menschen.
    Wieder sprach der Mutant. „Ich vermute, es handelt sich über jenes fremde Raumschiff. Habe ich recht, Doug?“
    „Wie immer“, bestätigte Matchett ruhig, aber sein Gefühl des Fröstelns kehrte zurück. Schon oft zuvor hatte es sich gezeigt, daß die Mutanten über die Vorgänge in ihrer Umgebung auf das genaueste unterrichtet zu sein schienen. Dies legte die Möglichkeit nahe, daß sie nicht nur über die Fähigkeit der telepathischen Verständigung verfügten, sondern auch über eine Art außersinnliches Wahrnehmungsvermögen, das etwa mit dem alten Begriff des Hellsehens gleichzusetzen war.
    „Na“, fuhr die Stimme des Mutanten fort, „das Problem ist nicht so einfach, weißt du. Soweit ich es bereits absehen kann, ist die Entscheidung des Kapitäns im Augenblick die einzig richtige. Wir müssen die Heimatwelt der fremden Rasse aufspüren, um die Kräfte wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ich glaube, es wird einige Kämpfe geben. Du tätest gut daran, wenn du dich mal ein wenig mit dem Piloten unseres Schiffes unterhältst und dir von ihm die Funktion der einzelnen Steuerkontrollen erklären läßt.“
    Matchetts Verblüffung war vollkommen. Er konnte nicht daran zweifeln, daß der Mutant im Ernst sprach, aber das, was seine Worte ausdrückten, war ungeheuerlich. Aus welchem Grund sollte er, ein junger Wissenschaftler an Bord eines Schiffes, das über tausend andere, zum Teil fähigere Männer beherbergte, die Navigation des riesigen Schiffes erlernen?
    „Sag mal, Chester, wie meinst du das? Hast du irgendeinen besonderen Grund für diesen Rat?“
    Der Mutant ging nicht auf die Frage ein. „Das eigentliche Problem ist weder das fremde Raumschiff, noch seine Bewaffnung“, sagte er. „Natürlich zählt dies letzten Endes auch, aber in erster Linie
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