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TS 20: Legion der Zeitlosen

TS 20: Legion der Zeitlosen

Titel: TS 20: Legion der Zeitlosen
Autoren: Charles L. Fontenay
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und der Passagiere gleichzeitig beschleunigt. Der Sternantrieb konnte nicht in der Nähe eines Planeten verwendet werden, denn die von ihm geschaffene Energie hätte ausgereicht, um die Oberfläche jeder Welt in einem Umkreis von mehreren Millionen Meilen zu entzünden.
    Daher kam es, daß Aken, der von der Nachtseite des Greyhound aus den Himmel beobachtete, eine Nova aufglühen sah, die die Größe eines Mondes annahm, dann aber allmählich wieder kleiner wurde und schließlich verschwand. Und Chaan in seinem Sternenschiff sah die Scheibe von Sirius A und die Sterne, die wie Juwelen am Himmel standen, sich einen Augenblick in gleichförmiges Grau auflösen.
    Den Bruchteil eines Augenblicks später wurden die vorderen und hinteren Sichtschirme wieder klar. Vorne erblickte er Wolf 359 und die Sterne in der Nähe seiner Position als nadelkopfgroße Lichtpunkte. In der Nähe des Randes der Sichtschirme waren die Sterne Lichtstreifen, die vorbeischossen, vom vorderen Schirm verschwanden und im rückwärtigen Schirm wieder zu Lichtpunkten wurden, denn das Schiff bewegte sich fast mit Lichtgeschwindigkeit.
    Das war das Geheimnis der Langlebigkeit von Raumscouts … das Geheimnis der Legion der Zeitlosen. Da das Schiff sich der Lichtgeschwindigkeit näherte, wurde es raummäßig immer mehr verlängert und in seiner Substanz immer dünner. Chaans subjektive Zeit wurde immer langsamer im Verhältnis zur ,objektiven Zeit’ der kriechenden Planeten.
    Für ihn würden nur wenige Tage vergehen, bis der Sternantrieb sich automatisch abschaltete und das Schiff in der Nähe von Wolf 359 wieder normale interplanetare Geschwindigkeit annahm. Aber objektiv gesehen, konnte sich nichts schneller als Licht bewegen, und Wolf 359 war 8,64 Lichtjahre von Sirius entfernt. So würden für jene, die auf den Welten der beiden Systeme lebten, neun Jahre zwischen der Zeit vergehen, da ein neuer Stern im Siriussystem aufleuchtete, und dem Augenblick, da ein ähnlicher Stern Chaans Ankunft auf Wolf 359 ankündigte.
    Daher kam es, daß Illita dreißig Jahre älter sein würde, wenn Chaan wieder zum Sirius zurückkehrte, während Chaan, der jeweils ein Jahr auf den Welten bleiben würde, die er besuchte, nur etwa vier Jahre älter sein würde.
    Der Sternantrieb war eingestellt, und Chaan stieß sich schwebend durch die Schiffsgänge zu den Unterkunftsräumen. Wenn sie auch nicht geräumig waren, so waren sie doch behaglich. Chaan legte ein Band von „Jenseits der Sterne“ auf den Tonprojektor und setzte sich bequem auf das Sofa. Er schloß die Augen und lauschte der Musik.
    Chaan liebte die Sternsprünge. Wenn er je eine Planetenzivilisation finden würde, die in ihm dieselben Regungen und Gefühle erwecken konnte, dann würde er bereit sein, den Dienst zu quittieren und sich niederzulassen.
    Während dieser Sternsprünge machte sich ein seltsamer „Teleskopeffekt“ auf Geist und Gemüt bemerkbar. Chaan lebte subjektiv gesehen sehr langsam, so daß die Zeit für ihn in wenigen Tagen verstrich, und alle Dinge, die er an Bord des Schiffes tat, folgten dieser Skala. Sein Gefühls- und Geistesleben dagegen bewegten sich im Rhythmus der schnell verstreichenden objektiven Zeit. Dadurch konnte es geschehen, daß bei seiner Ankunft auf Wolf Illita und seine Gefühle für sie neun Jahre zurückliegende Erinnerungen sein würden.
    Der Sternensprung war ein Erlebnis von ungeheurer Heilwirkung. Jedesmal tauchte er daraus wie neugeboren auf, mit Geist und Herz frisch für die neue Welt, die ihn grüßen würde.
    Die letzten donnernden Takte von „Jenseits der Sterne“ verklangen im Raum. Chaan richtete sich auf und schaltete die Maschine ab.
    Aus dem Aktenschrank nahm er die Unterlagen über die Planetensysteme des Sirius-Sektors heraus und sah sie durch.
    Mit dem Procyon-System begann er, da aller Voraussicht nach der Unruheherd dort zu suchen war. Procyon hatte drei bewohnbare Planeten, von denen Proteus nach Größe, Temperatur und Atmosphäre etwa der Erde entsprach. Er war der Hauptplanet des Systems. Die beiden anderen Welten hingen wirtschaftlich und kulturell von Proteus ab.
    Die Kultur des Proteus war von aggressivem Merkantilismus bestimmt. Chaan hätte Proteus einen viktorianischen Planeten, eine karthaginensische Welt genannt. Aber seine soziologischen Kenntnisse straften die allgemeine Ansicht Lügen, daß eine kommerzielle Kultur von Natur aus friedfertig sei. Er wußte, daß es keinen schlimmeren Stolz als den des Reichtums gibt, und daß
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