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TS 10: Das vertauschte Ich

TS 10: Das vertauschte Ich

Titel: TS 10: Das vertauschte Ich
Autoren: Jerry Sohl
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halte die Flüchtigen mit einer Acheronpistole in Schach. Haben Sie das? – Danke.« Er hängte ab. »Nun wird es nicht mehr lange dauern.«
    Carls Gehirn arbeitete verzweifelt. Wenn sie warteten, bis die Polizisten sie wieder zurück nach Grand View brachten, gab es keine Chance mehr für sie.
    Was war zu tun?
    Es gab nur einen Ausweg, und der hieß: Tod! Er allein nur könnte beweisen, daß dieser Mann dort nicht sein Vater war!
    Sirenengeheul ertönte.
    »Ich kann es nicht zulassen, daß sie dich mitnehmen«, rief Marilla aus. Unaufhaltsam rannen die Tränen über ihr Gesicht.
    Carl hätte sie am liebsten in seine Arme genommen, doch es gab im Augenblick Wichtigeres für ihn zu tun.
    Die Zeit drängte. Er mußte handeln, bevor sein Vater sein Leben hingab, um dasselbe zu beweisen, was er wollte.
    Carl stieß seinen Vater kräftig zur Seite und stürzte sich auf Hardesty.
    Hardesty reagierte so, wie Carl es von ihm erwartet hatte.
    Er feuerte. Die Acheronladung traf Carl mitten in die Brust. Er stürzte zu Boden.
    Hardesty schoß ein zweites Mal. Bradley Kempton, in den Magen getroffen, sank neben Carl zusammen.
    Marilla schrie auf.
    Nur noch John Hardesty hörte das Mädchen schreien.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und im Nu füllte sich das Zimmer mit Uniformierten.
    Hardesty übergab die Pistole einem Polizisten.
    »Sie versuchten mich anzugreifen«, erklärte er. »Ich mußte sie erschießen. Sie waren irrsinnig.«
    Der Polizist blickte schweigend auf das schluchzende Mädchen. Dann beugte er sich über die Erschossenen.

 
15. Kapitel
     
    Von weit her drang es an sein Ohr: »Wie fühlen Sie sich?«
    Er überlegte angestrengt, wer wohl diese Frage gestellt hatte. Er blickte um sich; sein Kopf war wirr, und er fühlte sich außerstande, einen klaren Gedanken zu fassen. Wo war er? Was war mit ihm geschehen? Wer waren die Menschen, die um ihn standen?
    Dort waren also die beiden Techniker, die seine Aufnahme gemacht hatten.
    Aber standen da nicht mehr als nur zwei Leute herum? Nein, das konnte nicht sein! Es flimmerte vor seinen Augen; bestimmt sah er doppelt!
    Er versuchte sich zu bewegen. Aber ein Arm hielt ihn fest! »Bleiben Sie noch ein wenig ganz ruhig liegen«, sagte jemand.
    Die verschwommenen Bilder, die in seinem Kopf soeben noch wild durcheinander wirbelten, wurden jetzt klarer, und er nahm die Gerüche und die Farben des Raumes wahr, und auch die Geräusche des Aufnahmeapparates.
    So hatte man ihn also nicht ausgelöscht! Santrone hatte die Wahrheit gesagt. Die Injektion hatte nicht das Ende für ihn bedeutet.
    Eines der Gesichter trat jetzt klar aus dem Nebel heraus; Carl sah John Hardesty.
    John Hardesty!
    Sein Herz schlug wild. Die Bilder verschwammen wieder vor seinen Augen und zogen nur als Lichter und Schatten an ihm vorüber. Nein, das kann John Hardesty nicht sein! Es muß Santrone sein oder sein Kollege – wie hieß er doch?
    Carl riß seine Augen auf und blickte wieder um sich.
    Es war John Hardesty.
    Wie, zum Teufel, kam dieser Mann hierher? Furcht ergriff ihn. Die Sache war klar! Santrone, der Techniker, hatte also doch gelogen, und Hardesty war persönlich hergekommen, um sein, Carl Kemptons, Ich auszulöschen.
    Verdammt!
    Carl wollte sich hochreißen, fiel aber wieder auf den Tisch zurück. Man hatte ihn angeschnallt! Er fühlte die Fesseln. Nun, das bedeutete also das Ende!
    Plötzlich sah er Marilla neben sich. Sie lächelte glücklich und hielt seine Hand. – Ein schöner Traum! – Und John Hardesty, der seinem Vater mehr denn je glich, stand daneben. Ja, und da war auch Jim Severn, der Kriminalbeamte!
    Wo aber waren Santrone und Fanshut und Greeley? Dann wären alle da, die das Bild komplett machten! Und er, Carl, könnte sich lustig darüber machen, lustig machen über solch einen Traum, der die vielen Menschen in diesem kleinen Aufnahmeraum zusammenführte!
    Aber dies war ja gar nicht der Aufnahmeraum!
    Seine Augen suchten nach den Instrumenten, den elektrischen Geräten und all den Dingen, die man für seine Aufnahme benötigt hatte. Aber alles, was er entdecken konnte, waren eine Blumenvase auf einem Tisch und ein schönes, helles Fenster, durch das er grüne Bäume sehen konnte. Pastellgrüne Wände umgaben ihn statt der häßlichen weißen; und auf seinem Bett lag eine saubere Decke.
    Das Bett! – Der Nebel zerriß!
    »Was… was ist geschehen?« fragte er, vom Ton seiner eigenen Stimme überrascht.
    Marilla lächelte, wie er sie noch nie hatte lächeln sehen. Tränen
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