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TS 10: Das vertauschte Ich

TS 10: Das vertauschte Ich

Titel: TS 10: Das vertauschte Ich
Autoren: Jerry Sohl
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Kempton 11 Uhr sagte, dann meinte er es auch so. Er mußte sich also in Geduld fassen.
    Die Sonne stand schon fast im Mittag. Carl begann, sich Sorgen um seinen Vater zu machen. War etwas mißglückt? Da – das Schnarren eines Schlüssels in der alten Tür! Carl sprang auf.
    Er war schwer enttäuscht, als er nur eine Gestalt im weißen Kittel in der Tür stehen sah. Aber war dieser George nicht viel zu klein? Hoffnung und Freude durchfluteten ihn. Sein Vater war es, der in diesen Kleidern steckte! Die Tür schloß sich.
    »Fertig?« fragte der pockennarbige Mann.
    »Ich bin für alles bereit!« antwortete Carl. »Ich kann es hier kaum noch aushalten. Was ist zu tun?«
    »Ich zog George diesen weißen Kittel und die weißen Hosen aus. Diese Kleider sind für dich. Zieh sie an! Mir sind sie viel zu groß, Dir aber werden sie besser passen.« Bradley riß den Mantel herunter und zog schnell die Hosen aus. »Ich hatte großes Glück«, fuhr Bradley fort. »Gestern abend konnte ich aus dem Labor etwas Chlorhydrat entwenden. – Hier, zieh die Hosen an!« Er reichte sie Carl.
    »Was machtest du mit diesem Chlor… – wie hieß es doch?«
    »Chlorhydrat. Ich benutzte es für einen Mickey Finn. Hast du schon einmal etwas davon gehört? Altmodische Knockout-Tropfen – ich las einstmals darüber. Man wandte sie im 20. Jahrhundert an. Eine sichere Sache. Ich schickte George nach Kaffee für uns beide hinunter in die Küche. Ich schüttete dann von diesem bewußten Mittelchen etwas in seinen Kaffee, als er gerade zum Fenster hinausschaute. Du solltest ihn gesehen haben! Er brach sofort auf der Couch zusammen! Nun wird er für eine ganze Zeit schlafen.«
    »Denkst du, daß ich in diesen Kleidern herauskommen werde?« fragte Carl.
    »Ich hoffe es. Keiner hat mich auf dem Weg nach hier aufgehalten. Es gibt zu viele Angestellte, und sie können nicht auf jeden achten. Du bist jetzt mein neuer Wärter, der mich zum Prismoid-Werk und wieder zurück begleiten soll.«
    Carl war inzwischen fertig. Er ging zur Tür, schaute hinaus auf den Korridor. Alles war in Ordnung. Dann winkte er seinem Vater, der die Tür hinter sich zuschloß.
    »Nimm so meinen Arm«, sagte Bradley und legte den Arm seines Sohnes fest unter den seinen. »Dann geh’ den Gang hinunter, so, als fühltest du dich hier zu Hause.«
    So schritten sie zusammen die Treppen zum ersten Stock hinauf. Sie waren fast oben angelangt, als ein neugieriger Wärter stehenblieb und die beiden anstarrte.
    »He, Mac«, rief Carl so gleichgültig wie möglich. »Ich bin neu hier. Wo ist die Treppe zum Dach?«
    »Dort, rechts! Sie können nicht fehlgehen.«
    »Danke«, sagte Carl. »Komm weiter, Großpapa.« Er zog seinen Vater mit sich fort.
    »Ein guter Schauspieler!« stellte Bradley anerkennend fest und stieg die Stufen hinauf.
    Sie erreichten das Dach ohne Zwischenfälle. Bradley zeigte auf einen großen Flugwagen, der von den anderen etwas abseits geparkt war. Beide Seiten des Wagens trugen in großen Lettern die Beschriftung: ›Heil- und Pflegeanstalt Grand View‹. »Das ist er«, sagte er. »Los, steigen wir ein!«
    Bradley Kempton schaltete den Motor ein. Der Flugwagen stieg langsam auf eine niedere Höhe und schoß davon.
    »Ich denke, hier werden wir sicher sein«, sagte Bradley. »Wenn sie George sehr schnell finden und uns sofort verfolgen, werden sie die oberen Flughöhen benutzen. Hier wird man uns nicht suchen.«
    »Es sei denn, sie benutzen Ferngläser. Dann würden sie unseren Wagen mit der auffälligen Beschriftung sofort entdecken.«
    »Warum sollen wir uns jetzt darüber Gedanken machen? Noch ist uns keiner auf den Fersen. George wird man lange nicht vermissen. Zu Mittag werden sie feststellen, daß du entflohen bist. Das besagt aber noch nicht, daß sie mich mit dir in Verbindung bringen werden.« Bradley Kempton stellte den Wagen auf automatische Steuerung und lehnte sich bequem im Pilotensitz zurück. »Einesteils ist es schade, daß es zu keinem Kampf kam. Zu gern hätte ich Norovak, Greeley oder Hardesty ein paar Fausthiebe versetzt!«
    »Wer ist dieser Norovak?« fragte Carl.
    »Hast du noch nicht seine Bekanntschaft gemacht?« Bradley grinste. »Ist auch besser. Er leitet Grand View, und er steckt als Bandenchef hinter dieser ganzen schmutzigen Sache. Im Operationszimmer werden die Restaurierungen vorgenommen – die illegalen Restaurierungen! Ich hörte, dein eigenes Ich sollte dort auf der Restaurierungsbank ausgelöscht werden, damit ein anderer hätte
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