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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum
Autoren: Fredric Brown
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Unheil so plötzlich über ihn hereingebrochen war, und kam dabei an einem Zeitungsstand vorbei. Sowohl Lokalzeitungen als auch New Yorker Blätter waren ausgelegt, und sie unterschieden sich in nichts von den ihm bekannten Exemplaren, bis ihm eine Schlagzeile ins Auge fiel, die lautete:
     
    Arkturier greifen Mars an, zerstören Kapi
    Irdische Kolonie nicht vorbereitet – Dopelle kündigt Rache an
     
    Er kaufte die Zeitung – es war die heutige Ausgabe der New York Times –, stopfte sie in die Tasche und verließ eilig den Kiosk. Einige Häuser weiter trug er sich in einem Hotel ein und gab, nachdem er für eine Sekunde gezögert hatte, seinen wahren Namen und seine Adresse an.
    Ein Hotelpage war nicht vorhanden. Der Portier händigte ihm einen Schlüssel aus und erklärte ihm, er könne sein Zimmer im zweiten Stock am Ende des Korridors finden.
    Zwei Minuten später hatte er die Tür abgeschlossen und ließ sich mit einem erleichterten Seufzer auf das Bett fallen. Zum ersten Male fühlte er sich wieder sicher. Er warf die Magazine und die Zeitung neben sich und hing Jackett und Hut an einen Haken. Dabei bemerkte er zwei Knöpfe und eine Skala neben der Tür über einer kreisrunden Fläche aus Stoff – offensichtlich ein eingebautes Radio, bei dem der Stoff den Lautsprecher verdeckte.
    Er drehte den Knopf, der wie ein Rheostat aussah, und stellte fest, daß es einer war. Ein feines Brummen drang aus dem Lautsprecher, und er drehte am Wählknopf, bis eine Station laut und deutlich durchkam. Er regulierte die Lautstärke und stufte die Musik, die er vernahm, unter Benny Goodman ein, obgleich er nicht sicher war.
    Keith zog die Schuhe aus, machte es sich auf dem Bett bequem und schlug zunächst sein eigenes Magazin, Surprising Stories, auf. Ein plötzlicher Gedanke ließ ihn auf die erste Seite blicken, welche die Inhaltsübersicht enthielt. Die feine Schrift darunter lautete:
     
    Veröffentlicht durch Borden Publications, Inc. L. A. Borden, Herausgeber und Verleger.
    Keith Winton, geschäftsführender Herausgeber …
     
    Er hatte den Atem angehalten, bis er seinen Namen gelesen hatte. Also gehörte er hierher – wo immer er sich auch befinden mochte, er hatte immer noch seinen Beruf. Auch Borden war noch da, aber was war aus seinem Gut geworden? Ein anderer Gedanke kam ihm, er griff nach dem andern Magazin und zerriß es fast, als er die Inhaltsübersicht aufschlug. Ja, Betty Hadley war geschäftsführender Herausgeber, aber seltsamerweise wurde das Magazin von Borden Publications, Inc. verlegt, während diese Ausgabe doch noch die Insignien der Whaley-Publishing-Company tragen sollte, da Borden erst vor einigen Tagen das Magazin aufgekauft hatte. Aber das war unbedeutend. Betty Hadley zumindest war hier!
    Die Musik im Radio brach plötzlich ab, eine Stimme kam durch: „Achtung, Achtung für eine wichtige Ansage. Zweite Warnung an die Bürger von Greeneville und Umgebung. Der arkturische Spion, der vor einer halben Stunde gemeldet wurde, ist noch nicht ergriffen worden. Alle Bahnstationen, Straßen und Raumhäfen stehen unter Bewachung, eine allgemeine Hausdurchsuchung ist eingeleitet worden. Von allen Bürgern wird erwartet, daß sie schärfste Wachsamkeit zeigen.
    Bewaffnet euch! Schießt bei seinem Anblick! Fehler mögen und werden gemacht werden, aber wir erinnern nochmals jeden daran, daß es besser ist, wenn hundert Unschuldige sterben, als daß durch ein Entkommen des Spions Millionen terrestrischer Leben verlorengehen.
    Schießt beim leisesten Verdacht! Wir wiederholen die Beschreibung: …“
    Keith wagte kaum zu atmen, während er auf die Worte des Ansagers lauschte:
    „… knapp einen Meter achtzig groß, hundertsechzig Pfund, brauner Anzug, weißes, am Kragen offenes Sporthemd, trägt keinen Hut. Braune Augen, welliges braunes Haar, etwa dreißig Jahre alt …“
    Er stieß einen leisen Pfiff aus. Sein Kleiderwechsel war unentdeckt geblieben, auch die Verwundung wurde nicht erwähnt. Offenbar wußte der Händler nicht, daß einer seiner Schüsse getroffen hatte.
    Jetzt bedauerte er, daß er für die gestohlenen Sachen fünfhundert Kredite hinterlassen hatte. Ein gewöhnlicher Dieb erregt weniger Aufsehen als ein Einbrecher, der für das bezahlt, was er mitnimmt. Er hätte noch andere Gegenstände entwenden sollen, damit sein Vorgehen wie ein alltäglicher Einbruch wirkte. Und hätte er alle drei Anzüge mitgenommen, hätte niemand wissen können, welchen er trug. Aber – ihr Götter, was hatte
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