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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum
Autoren: Fredric Brown
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erneut auf die Reste des zerbrochenen Glases, während seine Aufmerksamkeit auf die Scheine gerichtet war, die er zählte. Er legte den Haufen vor Keith hin.
    „Zweitausend“, murmelte er. „Bedeutet, daß ich einen Teil meiner Ferienpläne aufgeben muß, aber ich denke, es lohnt sich. Ich muß ein wenig verrückt sein.“
    Keith ergriff die Scheine und starrte lange und intensiv auf den obersten. Er wies in der Mitte das bekannte Porträt George Washingtons auf; die Zahl in den Ecken lautete 100, und unter dem ovalen Bild Washingtons stand Einhundert Kredite.
    Er sah hoch, blickte dann wieder auf den Geldschein. Vereinigte Staaten von Amerika, las er. Banknote. Auch die blaue Seriennummer war vorhanden, die kleinen Seidenfäden, Serie 1945 zur Rechten des Porträts und eine reproduzierte Signatur Fred M. Vinsons über den Worten Der Finanzminister.
    Langsam faltete Keith den Haufen zusammen und steckte ihn in die Manteltasche.
    Dann sah er auf, und seine Augen trafen die des Händlers. Sie starrten ihn ängstlich durch die dicken Gläser an.
    Und die Stimme des Mannes klang genauso ängstlich, als er fragte: „Es – es geht doch in Ordnung, nicht wahr? Sie sind kein Agent? Ich meine, wenn Sie einer sind, haben Sie mich jetzt beim Sammeln ertappt. Sie können mich also ebensogut verhaften und der Sache ein Ende machen. Ich meine, ich habe das Risiko auf mich genommen, und wenn ich verspielt habe, hat es doch keinen Zweck, mich im Ungewissen zu lassen, oder?“
    „Nein, nein“, wehrte Keith ab. „Die Sache geht in Ordnung. Ich vermute, sie geht in Ordnung.“
    Er glitt von dem Hocker und ging zu dem Magazinstand hinüber. Perfect Love Stories fiel ihm zuerst in die Augen, und er nahm es heraus. Das Mädchen auf dem Titelbild erinnerte ihn ein wenig an die Herausgeberin, Betty Hadley – aber er konnte jetzt nicht in Tagträume verfallen. Er hielt nach seinem eigenen Magazin, Surprising Stories, Ausschau und stellte fest, als er es in die Hand nahm, daß das Juli-Titelbild das gleiche war, das er kannte. Das gleiche wie –
    Wirklich? Es stellte die gleiche Szene dar, aber ein feiner Unterschied fiel ins Auge. Es war besser, lebendiger. Zweifellos Hoopers Technik, aber man mochte glauben, Hooper habe gelernt.
    Das Mädchen in dem transparenten Raumanzug war hübscher und zugleich anziehender, als er es im Gedächtnis hatte. Und das Ungeheuer, das sie verfolgte –
    Keith schauderte.
    Es schien den äußeren Formen nach die gleiche Monstrosität zu sein, und doch war wieder der feine Unterschied da, ein entsetzlicher Unterschied, auf den er nicht den Finger zu legen vermochte. Und er spürte, daß er es auch nicht wollte – nicht einmal mit Asbesthandschuhen.
    Aber Hoopers bekanntes Zeichen war da, stellte er fest, als er den Blick von dem Monster zu lösen vermochte. Und in der rechten unteren Ecke stand auch der Preis, aber er lautete nicht auf 20 c.
    Er lautete auf 2 cr. Zwei Kredite?
    Was sonst?
    Bedächtig und sorgfältig knickte er die beiden Magazine, die beiden unglaublichen Magazine – er sah jetzt, daß auch Perfect Love Stories mit 2 cr. bezeichnet war – und steckte sie ebenfalls in die Tasche.
    Er wollte sich irgendwohin zurückziehen, weg von der Menge, wollte die beiden Bücher sorgfältig durchlesen und jedes Wort analysieren.
    Aber zunächst mußte er für sie bezahlen und hier verschwinden. Wechselgeld klapperte in seiner Tasche, als er zur Theke zurückging. Seine Hand fand einen halben Dollar. Wie würde der Händler darauf reagieren?
    Er hätte es nicht tun sollen; er hätte sich vorsichtiger verhalten sollen. Aber der Schreck, das fast aber nicht ganz bekannte Titelbild der Juliausgabe seines eigenen Magazins zu erblicken, hatte ihn ein wenig verwirrt.
    Beiläufig warf er den halben Dollar auf den Ausschank. „Ich nehme die beiden Magazine“, sagte er. „Und ziehen Sie gleich das Geld für die Coca ab.“
    Die Hand des Mannes, die nach der Münze griff, zitterte so, daß er sie nicht festzuhalten vermochte.
    Keith empfand plötzlich Scham ob seines Tuns. „Behalten Sie sie“, meinte er kurz. „Sie gehört Ihnen.“ Er wandte sich schnell ab und schickte sich an, den Drugstore zu verlassen.
    Er schickte sich an, und dabei blieb es.
    Nach einem Schritt erstarrte er. Etwas war in der offenen Tür aufgetaucht, etwas, das nicht menschlich war, das weit davon entfernt war, jemals menschlich zu sein.
    Ein Ding, das über sieben Fuß maß und sich bücken mußte, um durch die Tür zu
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