Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 01: Attentat auf Sol

TS 01: Attentat auf Sol

Titel: TS 01: Attentat auf Sol
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
ihr Gebaren. Sie erlitten entweder einen mechanischen Schaden durch Kurzschluß – oder sie begannen, wild in der Gegend herumzuschießen.
    Die eine Sprachgruppe der Erde also war ihnen durchaus sympathisch, während die andere in ihnen feindliche Gefühle – wenn ich mal so sagen darf – weckte.
    Warum?
    Das fragte ich mich auch, und ich fand die Lösung.
    Die Majos hatten richtig vermutet. Der Feind landete auf der Erde und richtete ebenfalls einen Vorposten ein. Wir wissen nicht, wann das geschah, sicherlich aber fast zur gleichen Zeit, in der die Majos den Stützpunkt Sirius aufgaben, vielleicht auch etwas später.
    Von jeder Besatzung bleiben Reste zurück.
    So wie die Majos in Atlantis Reste ihrer Rasse und Zivilisation zurückließen, so ließ auch der Feind etwas zurück.
    Die Nachkommen des grauenhaften, namenlosen Feindes aber, meine lieben Freunde in aller Welt, sind wir. Wir waren es, die vor zehntausend Jahren und mehr raubend und mordend durch den Weltenraum zogen, die Majos bekämpften und durch Zufall in diesen fast unbewohnten Teil der Milchstraße gerieten – und hier blieben.
    Unsere Vorfahren aber verschwanden aus unserem Gesichtskreis, sie haben uns und vielleicht auch ihren Krieg vergessen – vielleicht aber kämpfen sie heute noch – vielleicht aber wurden sie auch von den Majos vernichtet. Wer soll das wissen?
    Wir aber, die Nachkommen jener kriegerischen Rasse, leben heute in Freundschaft mit den Nachkommen der Majos.
    Und so haben sich die Fronten gewandelt, und wir haben nie gewußt, daß wir Tage und Wochen im Stützpunkt des grausamsten Feindes gelebt haben, den unsere Rasse je besessen hat.
    Nur die Zeit und das Vergessen haben den endgültigen Frieden gebracht. Möge er auch bestehen bleiben, obwohl wir das Geheimnis unserer Herkunft kennen.“
    Harrel verneigte sich und schritt auf seinen Platz zu.
    Für lange Sekunden blieb es totenstill im Saal; erst dann brandete ein ungeheurer Jubel auf und drohte, das Gebäude zu erschüttern. Die ganze Welt stand kopf, und die Geschichtsbücher der Frühzeit wurden eingezogen und eingestampft. Die psychologischen Folgen der Enthüllungen Harrel’s waren noch nicht abzusehen. Aber eins war gewiß: der Friede der endlich geeinten Welt würde nicht mehr bedroht sein.
     
    *
     
    Die Monate reihten sich zu Jahren, und Harrel lebte ein fast zurückgezogenes Leben in Greenwich. Daß er zu den berühmtesten Männern der Welt zählte, störte ihn weiter nicht. Ab und zu erhielt er Besuch, aber nie war seine Freude größer, als wenn einer von der TERRA zu ihm gekommen war. Dann vergaß er seine ernste Forscherarbeit und die Auswertung seiner im Pararaum gedrehten Filme. Erinnerungen wurden ausgetauscht und neue Raumflugpläne geschmiedet. Harrel war fest entschlossen, auch diesmal wieder mit dabei zu sein.
    Im Frühjahr des Jahres 1983 ließ sich endlich auch wieder einmal Fraud bei ihm sehen. Nach dem ersten, freudigen Begrüßen kam man zur Sache, und Harrel war kaum überrascht, als der Franzose ihm mitteilte:
    „Die Mondstation unter Kubanow blüht und gedeiht. Es gibt bereits eine ganze Menge von Kuppeln, und in einer von ihnen steht die SIRIUS, das neue Raumschiff. Es ist mit dem Ionenstrahlantrieb ausgerüstet und erreicht fast Lichtgeschwindigkeit. Ich werde wieder dabei sein, und ich bin gekommen, um dir die besten Grüße des Kommandanten Per Anderson zu übermitteln. Er läßt anfragen, ob du nicht Lust hättest …“
    „… mitzukommen?“ rief Harrel aus und strahlte über das ganze Gesicht. „Aber natürlich, worauf warte ich denn sonst noch, wenn nicht auf den zweiten Flug zum Sirius? Wenn er auch neun Jahre dauern wird – was ist schon dabei?“
    „Vergiß die Sache mit der Zeit nicht, mein Freund.“
    „Ach ja, die Kontraktion. Na, was macht das schon? Ob ich die Erde zwanzig Jahre älter vorfinde oder nicht – mir ist es gleich. – Wann geht es los?“
    „Im Herbst. Ich kann also Anderson mitteilen, daß er mit dir rechnen kann?“
    „Solch eine Frage!“ machte Harrel und brach der ersten Flasche den Hals.
    Aber es kam anders.
    Drei Wochen später saß Harrel nachts in seinem Observatorium und betrachtete den Sirius. Alle seine Wünsche und seine ganzen Sehnsüchte galten jenem Planeten, den er vor neun Jahren betreten hatte. Und bald würde er wieder auf ihm weilen – und diesmal mehr Zeit haben.
    Es war nur zu schade, daß er den Planeten nicht erkennen konnte. Er sah nur den Sirius, kaum vergrößert, und doch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher