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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
Autoren: Subina Giuletti
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gezeigt wurde, verfügte aber der Michael, der auf der Bahre in den Ambulanzwagen geschoben wurde, nicht nur über volle Haarpracht, sondern sah auch frisch und unverkennbar nach Michael aus. Nix eingefallene Wangen und Glatze. Darüber hinaus gibt es nur dieses einzige Bild von ihm, als er auf ebendieser Trage liegt und in den Helikopter geschoben wird und das von TMZ gesendet wurde. Kein einziges, sonstiges, mit Funktelefon oder mit was auch immer aufgenommenes Foto? Einer der berühmtesten Menschen dieser Welt stirbt und es gibt nur ein einziges Foto? Wo sich doch sonst alle nicht beherrschen konnten, wenn es um Promi- Bilder und den damit verbundenen Profit ging?
    Seine Schwester Janet weigerte sich lange, Aussagen zu machen. Als man sie fragte, wo sie zum Zeitpunkt des Todes gewesen sei, war sie mal in New York, dann in Atlanta. Und wenn sie zu Michael gefragt wird, antwortet sie knapp und sagt nur Dinge, die alle bereits wissen.
    Der Vater schien kurz nach der Bekanntgabe des Todes nicht sonderlich bedrückt und beeilte sich, mitzuteilen, dass es ihm sehr gut ginge und er eine neue Plattenfirma gegründet habe.
    Als dann die Beerdigung anstand, wollte die Mutter nicht in das Mausoleum gehen. Die Kinder vergossen kaum eine Träne – weder bei der Trauerfeier im September und keine einzige, als Michael weitere Wochen später im Forest Lawn Friedhof beigesetzt wurde. Niemand weiß, an welcher Stelle er dort liegt – damit sein Grab nicht geschändet werden kann.
    Und die Widersprüche hörten lange nicht auf.
    Michael sei gesund gewesen, Michael sei ein Wrack gewesen. Michael habe normales Gewicht gehabt, Michael wäre total unterernährt. Er habe Schmerzkiller wie Haferflocken zu sich genommen, er sei überhaupt nicht süchtig gewesen. Er sei mehrmals an den Proben zusammengebrochen, er sei körperlich fit und äußerst guter Laune gewesen.
    Michael habe das tödliche Propofol in Orangensaft selbst gemixt und eingenommen. Aber Propofol ist fettlöslich und es hätte in Saft aufgelöst, Unmengen gebraucht, um eine Wirkung zu erzielen. Definitiv kann man sich Propofol nicht selbst verabreichen.
    Das Internet, die Medien, all diese Geistverwirrer leisteten ganze Arbeit. Wir hatten lediglich das Recht, zu glauben, was wir wollten. Ich konnte nur hoffen, dass es diesmal Michael etwas nützte.
    K urz nach Bekanntgabe seines Todes stiegen Michaels CD-Umsätze auf ein Höchstmaß an. Selbst die bestsortierten Stores hatten für eine Weile Lieferschwierigkeiten und Michael stand, mit seinen Songs, wieder wochenlang auf Platz Eins. Seine Fans hielten ihn dort und weinten mit jedem Lied um ihn. Die meisten gaben die von Michael persönlich designten Tickets nicht zurück. Sie behielten ihre Karten als Andenken an ein letztes Konzert, das Michael nie gegeben hatte.
    Sein ATV-Katalog wurde inzwischen regulär auf eine Milliarde Dollar geschätzt, der Katalog mit seinen eigenen Liedern zwischen 250 und 500 Millionen Dollar. Seine Memorabilia gingen weg wie warme Semmeln.
    Und dann wurde sein Film „This is it“ angekündigt. Alle Aufnahmen in HD, was nicht verwunderlich, aber doch überaus praktisch war.
    Michael in verschiedenen Kleidungen. Er singt kein Lied vollständig in einem Outfit. Sie zeigen in dem Film, was die Fans gesehen hätten, wenn das Konzert zustande gekommen wäre. Es wäre gigantisch geworden, soviel ist sicher.
    Der Film lief in den Kinos gerade mal zwei Wochen. Danach konnte man eine DVD kaufen. Wieder und wieder schaute ich mir Michael an. Er wurde nie in Nahaufnahme gezeigt. Er tanzte, er sang. Seine Stimme war göttlich.
    Ich sah ein Interview mit Kenny Ortega und einem Reporter, der den Film an eine bestimmte Stelle spulen ließ, wo Michael mit seiner engelsgleichen Stimme ‚Human nature’ trällerte.
    „Hear this voice“, sagt der Moderator, vollkommen ergriffen. „Hör dir nur diese Stimme an... das ist unglaublich...“ Als ob es ihm erst jetzt bewusst wurde, wie Michael hatte singen können.
    Über Kinofilm und den DVD-Verkauf kamen riesige Einnahmen zustande. Die Veranstalter berichteten, dass Geld in Michaels Kasse floss, mit dem seine Schulden getilgt werden sollten.
    Acht Tage vor der Abreise nach England war er verstorben. Am Tag davor hält er passend noch eine Abschlussrede. Obwohl die Show nicht fertig war? Obwohl am 20. 06. ein Treffen wegen fehlender Proben stattgefunden haben soll?
    Es gibt so viele Indizien. Wie immer waren seine Fans emsig und klug unterwegs und im Netz
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