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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
Autoren: Subina Giuletti
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dagegen.
    12.22 Uhr, Los Angeles, Ortszeit, 25. 06. 2009:
    Ein Hausangstellter ruft die 911 und gibt durch, dass ein Gentleman Hilfe brauche. Es wird kein Name genannt. Die Stimme klingt ruhig.
    12.35, Los Angeles, Ortszeit: TMZ schickt folgende Nachricht um die Welt: Michael Jackson ist mit einer gefährlichen Herzattacke ins UCLA-Krankenhaus eingeliefert worden.
    Manche sind beunruhigt, die meisten glauben an einen Fake – so wie er es schon öfter gemacht hatte, wenn er nicht auftreten wollte.
    Zwei Stunden später wird sein Tod verkündet.
    Mr. Michael Joseph Jackson verstarb nach offiziellen Angaben am 25. 06. 2009 um 14.26 Uhr an einer Überdosis Propofol, das einen Atemstillstand hervorgerufen hatte.
    Eine Legende war gestorben.
    Michael Jackson war tot.

Nachhall
    Außer meinem Mann hatte ich niemandem von meinen Erlebnissen erzählt. Ich telefonierte mit meiner Mutter, die einige Kilometer von mir entfernt wohnte, um mich zu erkundigen, wie es ihr ging.
    Ahnungslos plapperte ich mit ihr über belangloses Zeug und kurz bevor wir auflegen wollten, sagte sie beiläufig:
    „Ach, hast du schon gehört? Michael Jackson ist gestern gestorben. Ich glaube, du hast seine Lieder immer ganz gern gehört.”
    Der Hörer fiel mir aus der Hand. Mit hämmerndem Herzen saß ich in der nächsten Sekunde vor dem Fernseher und sah die Nachricht meiner Mutter bestätigt. Als ob dies etwas ändern könnte, ging ich ins Internet. Die Seiten waren voll von seinem Tod. Michael war tot. Er war tot. Dieser großartige Mensch, dieser wundervolle große Junge...er war tot.
    Ich konnte es nicht fassen. Tagelang nicht. Ich wollte es nicht glauben, konnte es nicht glauben. Michael... dieser so wunderbare, sanfte, begnadete Mensch sollte nicht mehr unter uns sein? Und auf einmal wurde mir bewusst, wie sehr ich es genossen hatte, nur zu wissen, dass es ihn gab, dass er da war, irgendwo auf dieser Welt. Einfach nur da war. Seine Energie fehlte dieser Erde. Umso schmerzhafter war der Verlust – ich konnte mir tatsächlich eine Welt ohne ihn nicht vorstellen. Sie kam mir so leer vor. Weniger schillernd, weniger liebevoll, weniger werthaltig. Eine Welt ohne Michael erschien mir wie ein Himmel ohne Sterne.
    Ich sah ihn vor mir, mit seinem so sanften Gesicht, seinen tiefen, riesigen Augen, seinem so zierlichen Körper mit den großen Händen. Und als ich mir den Ausdruck auf seinem Gesicht in Erinnerung rief, als er sich von mir verabschiedet hatte, diesen immer scheuen und doch so liebevollen Blick, brach es völlig aus mir heraus.
    Ich lag in meinem Zimmer auf dem Boden und konnte nicht mehr aufhören zu weinen.
    „Ich vermisse dich, Mike“, flüsterte ich dem Teppichboden zu. „Ich vermisse dich, oh, mein Gott, wie ich dich vermisse. Ich vermisse dich...ich vermisse dich...bitte komm zurück...oh, ich wünschte, du wärst noch hier!“
    Das irrationale Gefühl, dass das Böse über das Gute gesiegt hatte, bemächtigte sich meiner. Das Gefühl, dass etwas ganz Ungeheuerliches sich vor unseren Augen abgespielt hatte. Dass er um Hilfe gerufen und ihn niemand gehört hatte. Das Gefühl, dass er ‚es’ nicht geschafft hatte. Aber was ‚es’? Was sollte er nicht geschafft haben? Ich hatte seine Freude gefühlt, die er bei den Proben gehabt hatte, das Glück aus seinen Worten vernommen, wenn er mal kurz angerufen hatte. Er hatte so zuversichtlich geklungen, so positiv, optimistisch und ich meinte, gespürt zu haben, dass in ihm ein Knoten geplatzt war. Warum, warum durfte er das nicht leben? Er war gerade mal 50 Jahre alt geworden und hätte noch 30 auf dieser Erde in Glück und Freude verbringen können. Und die hätte ich ihm mehr als jedem anderen Menschen gegönnt.
    Seine Worte fielen mir ein: Ghandi, Christus… wenn es ihnen so ergangen ist, warum nicht auch mir?“
    Mir wurde heiß. Und schlecht. Ghandi und Jesus waren ermordet worden.
    Die Tage danach lief ich wie in Trance umher. Ich schaltete öfter den Fernseher ein als mir gut tat und hing Stunden im Netz. Michaels Tod hatte etwas hervorgerufen, was ich nicht begreifen konnte. Eine irrationale Trauer schien die gesamte Welt zu erfassen. Menschen weinten, überall – auf dem gesamten Erdball trauerten sie um ihn.
    Seine Fans waren da wie stets und ewig. Und er hatte mehr, als je vorstellbar war. Hunderttausende tanzten für Michael, tanzten für das, wofür er sein Leben lang gekämpft hatte, tanzten für ihn, für seine Ideale, für seine Liebe, seinen Sanftmut. Sie kamen
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