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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition)
Autoren: Michelle Raven
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Augenwinkeln. Als er sah, dass der Mann mit dem Paket an dessen Tisch trat, blieb er ruckartig stehen. Dave, der hinter ihm ging, konnte gerade noch ausweichen, bevor er ihm in die Hacken trat. Vermutlich hatte sein Blick eher auf den Kurven der Hostess gelegen als auf dem Mafiaboss. Eine der Schwächen seines Partners, der trotz Frau und Kind gerne hinsah, auch wenn er nie etwas unternahm, das seine Familie zerstören konnte. Jay stieß ihn mit dem Ellbogen an und deutete mit dem Kopf auf Leone, der gerade das Paket entgegennahm. Sofort wechselte Dave in den Cop-Modus, seine Hand glitt unter sein Jackett.
    Jay unterdrückte den Impuls, seine Augen zu verdrehen. Dave würde keine Sekunde undercover überleben. Der Paketbote entdeckte sie, seine Augen weiteten sich, und er machte einen Schritt zurück. Dabei stieß er gegen einen Kellner, dessen voll beladenes Tablett krachend zu Boden fiel. Wunderbar . Adrenalin pumpte durch seine Adern, als Jay versuchte, die Situation einzuschätzen und keinen der Mitspieler aus den Augen zu verlieren. Mehrere Männer sprangen von ihren Stühlen auf, Hände verschwanden unter Jacketts. Verdammt!
    Rasch klappte er sein Jackett auf und zeigte damit die Polizeimarke, die am Bund seiner Jeans befestigt war. »Polizei, alle Hände dorthin, wo ich sie sehen kann!«
    Der gesamte Raum erstarrte, niemand bewegte sich, kein Laut war zu hören. Zumindest bis jemand die Espressomaschine bediente, die einen Höllenlärm verursachte. Jay verließ sich darauf, dass Dave und der Undercoverpolizist seinen Rücken deckten, und konzentrierte sich auf Leone, der ihm völlig gelassen entgegensah. Ein Funkeln lag in seinen Augen, als würde er sich über die Situation amüsieren. Jays schlechtes Gefühl verstärkte sich. Wenn Leone wirklich eine illegale Lieferung bekommen hätte, würde er dann hier so ruhig sitzen? Wohl kaum. Außer er war ein guter Pokerspieler und bluffte nur. So oder so blieb Jay nichts anderes übrig, als weiter nach Plan vorzugehen.
    »Antonio Leone, SFPD. Legen Sie das Paket auf den Tisch und treten Sie zurück. Und sagen Sie Ihren Männern, dass sie ihre Waffen stecken lassen sollen.«
    Leones Mundwinkel hob sich. »Glauben Sie wirklich, Sie könnten einfach so hier reinkommen und unbescholtene Bürger beim Mittagessen stören?«
    Jay unterdrückte ein Schnauben. Wenn ein Wort nicht auf Leone zutraf, dann war das ›unbescholten‹. Mit Mühe hielt er die Stimme ruhig. »Ja, das kann ich.« Er zog den Durchsuchungsbefehl aus der Jacketttasche und warf ihn auf den Tisch. »Das ist ein richterlich angeordneter Durchsuchungsbefehl des Pakets, das Sie gerade empfangen haben.« Am liebsten hätte er das gesamte Restaurant auf den Kopf gestellt und Leone von oben bis unten durchsucht, doch der Richter war der Ansicht gewesen, dass dafür nicht ausreichend Tatverdacht bestand. Wenn in dem Paket etwas Illegales gefunden wurde, würde er Leone verhaften, und dann standen alle Türen für eine Durchsuchung offen.
    Spöttisch hob Leone eine Augenbraue. »Sind Sie sicher, dass Sie das tun wollen?«
    Jay verzog keine Miene. »Todsicher.«
    »In Ordnung. Toben Sie sich aus. Aber wenn Sie etwas kaputt machen, erwarte ich Schadenersatz.« Leone lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lächelte ihn an. Seine Hände behielt er wohlweislich auf dem Tisch. Kein Wunder, er hatte schon genug mit der Polizei zu tun gehabt, um zu wissen, wie er sich zu benehmen hatte, wenn er nicht erschossen werden wollte.
    Jays schlechtes Gefühl verstärkte sich. Trotzdem trat er zum Tisch und begann damit, die Riemen um das Paket mit seinem Taschenmesser zu lösen, während Dave die Verbrecher im Auge behielt. Einige der Gäste verließen fluchtartig das Restaurant, aber das war ihm egal, sein ganzer Fokus lag auf Leone. Seine andere Hand nah an seiner Waffe hob Jay den Deckel des Kartons an und blickte hinein. Verpackungsmaterial quoll ihm entgegen, das er ungeduldig zur Seite schob, damit er endlich einen Blick auf die Lieferung werfen konnte.
    Kleine mit Seidenpapier eingewickelte Päckchen kamen zum Vorschein. Seine Finger glitten darüber und ertasteten etwas Hartes, Glattes. Sein Herz klopfte schneller, als er sich vorstellte, dass Leones Untergrundherrschaft vielleicht in wenigen Minuten beendet sein würde. Während er ein Päckchen vorsichtig auswickelte, lag sein Blick auf dem Mafiaboss. Es gefiel ihm nicht, dass der ihn inzwischen offen angrinste. Und das sagte ihm mehr als alles andere, dass die
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