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Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Titel: Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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unserer Kinder zu den Großeltern und zu den Geschwistern?
Welche Wertvorstellungen und Regeln wollen wir für unsere Kinder erhalten und welche werden sich verändern?
Wie können wir mit den Gefühlen und Ängsten unserer Kinder umgehen?


1.3 Welche äußeren Veränderungen stehen an?

    Für die Erwachsenen
    Steht die Trennung fest, ist es ratsam, sich spätestens jetzt juristischen Rat zu holen, um sich rechtzeitig zu informieren und zu wissen, wie die rechtlichen Folgen einer möglichen Scheidung sein werden , auch, welche Entscheidungen und Veränderungen schon im Vorfeld ratsam sind oder wann das vorgeschriebene Trennungsjahr beginnt. Manche Paare leben im Trennungsjahr aus finanziellen oder anderen Gründen weiterhin in der gemeinsamen Wohnung. Um die rechtlichen Voraussetzungen des Trennungsjahres zu erfüllen, müssen sie getrennt von » Tisch und Bett « leben, das heißt, getrenntes Fach im Kühlschrank, getrenntes Essen, getrennte Wäsche, kein Sex, getrennter Alltag unter einem Dach. Ist einer von beiden emotional noch sehr gebunden, hegt noch Hoffnung oder ist sehr verletzt, ist diese Form des Trennungsjahres eine höchst komplizierte Angelegenheit. Dieses wirkt sich besonders ungünstig auf die Kinder aus, da sie sich emotional in der Regel mit dem schwächeren Elternteil verbünden und hin- und herschwanken zwischen Hoffnung und Resignation.
    Die meisten Paare trennen sich zunächst räumlich, und einer oder beide kommen zu dem Entschluss, sich scheiden zu lassen. Ältere Paare bleiben oft aus finanziellen Gründen verheiratet und leben getrennt. Die Zeit unmittelbar vor und nach der räumlichen Trennung erleben Trennungsbetroffene verstärkt konflikthaft und belastend. Einer zieht in eine andere Wohnung, die nah oder fern sein kann. Dieser Tag ist einer derjenigen Wendepunkte im Leben, den die Betroffenen nicht vergessen. Jedes Familienmitglied spürt und realisiert, wie weitreichend die inneren und äußeren Veränderungen sind, auch wenn diese vorher schon erahnt oder befürchtet wurden. Mit der räumlichen Trennung verändern sich für beide Partner die alltäglichen Gewohnheiten des bisherigen gemeinsamen Lebens. Jetzt heißt es: allein aufstehen, allein frühstücken, allein die Kinder versorgen, allein in die leere oder noch unvertraute Wohnung heimkommen… »In der ersten Zeit habe ich meiner Katze erzählt, wie es mir am Tag ergangen ist.« … »Allein einzuschlafen und aufzuwachen war am Anfang das Schlimmste, ich habe mich nie so verlassen gefühlt wie in diesen Zeiten.« … »Ich habe mir gedacht, wieso soll ich eigentlich mein Bett machen, wenn es keiner mehr mit mir teilt.« … »Meine Tochter weint vor jedem Zubettgehen, weil sie keinen Vater mehr hat, der ihr abends eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt.« …
    Erst im Getrenntsein wird Paaren und Familien bewusst, wie viele Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten den gemeinsamen Alltag geprägt haben. Beide Partner und die Kinder erleben, wie äußere Sicherheiten und Strukturen zerfallen. Gerade zu Beginn der räumlichen Trennung sind viele praktische Dinge zu erledigen. Die notwendige Beschäftigung mit den äußeren Veränderungen lässt den Schmerz und die Verzweiflung besonders desjenigen, der verlassen wurde, noch nicht oder nur zeitweise und in schlaflosen Nächten zu. Obwohl beides gleichzeitig da ist, der Schmerz und die Notwendigkeit zum Handeln, kann nicht alles zur gleichen Zeit bewältigt werden. Vielleicht geht es Ihnen wie vielen Menschen in dieser Situation: Sie haben das Gefühl, einfach nur zu funktionieren. Es ist eine normale Reaktion und hilft Ihnen, Ihren Alltag aktiv und selbstwirksam zu gestalten – als Gegenpol zu Gefühlen der Ohnmacht und des Schmerzes. So erleben Sie immer wieder (trotz aller Not), dass Sie allein etwas hinbekommen, was Sie früher selbstverständlich an Ihren Partner delegiert haben. Sie fühlen sich kurzfristig gestärkt.
    Zeitweise breitet sich Orientierungslosigkeit aus und alles erscheint unlösbar: »Worum kümmere ich mich zuerst und zuletzt? Wie kann meine Seele überhaupt den vielfältigen Veränderungen folgen?« Die inneren und äußeren Veränderungsanforderungen sind verwirrend, widersprüchlich bis chaotisch. Es gilt nur eins: durchkommen. Sie erkennen, dass Sie den notwendigen Veränderungen des neuen Alltags nicht entgehen können. Auch wenn es dafür kein Rezept gibt, ist es hilfreich, annähernd zu wissen, was auf Sie zukommt, um die Übersicht nicht zu
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