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Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Titel: Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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zwischen zwei Wohnsitzen hin und her zu pendeln. Sie müssen lernen, sich in zwei getrennten Lebenswelten – der Welt der Mutter und der Welt des Vaters – zurechtzufinden. Der Verlust der Anwesenheit und emotionalen Verfügbarkeit beider Eltern und die Veränderungen der Lebensgewohnheiten bedeutet eine enorme Anforderung für die Kinder. Hilfreich wäre, ihnen nur die Veränderungen zuzumuten, die unbedingt erforderlich sind, das heißt, ihnen ihr soziales Umfeld und ihre Freundschaften möglichst zu erhalten. Kinder wünschen sich manche Veränderungen wie zum Beispiel das Ende der elterlichen Streitereien, der Drohungen oder Gewalt. Sie haben jedoch auch gleichzeitig Angst vor Veränderungen wie zum Beispiel dem Verlust eines Elternteils. Der Wunsch nach Veränderung weckt Energie und Fähigkeiten, die Angst vor Veränderungen (etwa vor dem Auszug des Vaters) hingegen führt zu Lähmung und Leugnung der Vorgänge, zu vorübergehender Handlungsunfähigkeit . »Dieses Neben- und Nacheinander von mobilisierenden, lähmenden und regressiven Wirkungen auf das Kind entspricht übrigens annähernd jener Ambivalenz, die der Trennungsprozess auch für Erwachsene hat. Auch sie fühlen sich im Lauf der Trennung zeitweise gestärkt und dann wieder erheblich geschwächt.« (Sieder 2010) Es ist unbestritten, dass Kinder im Trennungsprozess der Eltern hohen Belastungen durch die zu bewältigenden Veränderungen ausgesetzt sind.
    CHECKLISTE: WAS VERÄNDERT SICH FÜR DIE KINDER:
Kontakt- und Unterstützungsmöglichkeiten eines Elternteils reduzieren sich.
Kinder müssen sich an Besuchszeiten und an eine neue Wohnung, manchmal auch an eine neue Partnerin/einen neuen Partner von Vater und Mutter gewöhnen. Rituale und Gewohnheiten wie Zubettgehrituale, gemeinsame Mahlzeiten mit beiden Elternteilen, Abhol- und Bringgewohnheiten durch beide Eltern, gemeinsame Freizeitaktivitäten und Familienurlaube sowie Freundes- und Verwandtenkontakte ändern sich.
Vielfach müssen Kinder Umzüge in eine andere Wohngegend oder Stadt verkraften und verlieren Freunde und unterstützende Erwachsene.
Kinder erfahren emotionale, finanzielle und zeitliche Einschränkungen ihrer getrennten Eltern.
Kinder müssen mehr Selbstständigkeit erlernen, da ein alleinstehender Elternteil sehr viel eingespannter in der Organisation des Alltags ist als zwei Eltern miteinander.
    Handreichung für getrennte Eltern
    Was können Eltern im Falle einer Trennung oder Scheidung für ihre Kinder tun?
    Wie Ihr Kind Ihre Trennung als Paar verarbeiten wird, hängt größtenteils davon ab, wie gut Sie als Eltern seine Bedürfnisse
     wahrnehmen und verantwortungsvolle Entscheidungen im Interesse und zum Wohl Ihres Kindes treffen werden. Für Kinder ist die Beziehung zu Vater und Mutter
     unkündbar. Die wichtigsten Hilfen, die Sie Ihrem Kind geben können, bestehen darin, weiterhin als Vater und Mutter verlässlich verfügbar zu sein und
     bestehende vertrauensvolle Beziehungen Ihres Kindes zu wichtigen Bezugspersonen und Freunden zu erhalten.
    Mit den Kindern sprechen:
Sagen Sie Ihrem Kind möglichst gemeinsam und in einer altersgemäßen Sprache, dass Sie nicht mehr zusammenleben können undsich trennen werden. Sagen Sie sinngemäß auch: »Es tut uns leid, dass wir dir unsere Trennung zumuten müssen.« Vermeiden Sie gegenseitige Schuldzuweisungen, verleugnen Sie jedoch nicht, wenn nur ein Elternteil die Trennung will.
Ermuntern Sie Ihr Kind zum Fragen, erklären Sie aber nicht die ganzen Trennungshintergründe, sondern verständigen Sie sich z.B. auf ein »Ende der gemeinsamen Liebe« oder auf die »Unmöglichkeit, weiterhin als Paar zusammenleben zu können« oder auf »zu viel Streit ohne Versöhnung« …
Sagen Sie jedem Kind persönlich und in Ihren Worten, dass Ihre Trennung nichts mit ihm zu tun hat. »Du bist nicht schuld.« Auch, dass beide Eltern es noch genauso lieb haben wie bisher, dass es beide Eltern gleichermaßen gern haben kann und dass es nichts tun kann, um Sie wieder zusammenzubringen.
Erzählen Sie Ihrem Kind, was sich zukünftig verändern und was sich nicht verändern wird.
Vereinbaren Sie als Eltern verlässliche, jedoch nach Bedarf veränderbare, Umgangsregelungen (Elternvereinbarung) und berücksichtigen Sie die individuellen und altersmäßigen Bedürfnisse Ihres Kindes.
Vermeiden Sie gegenseitige Herabsetzungen und Auseinandersetzungen vor Ihrem Kind.
Handeln Sie in der Erziehung und Betreuung Ihres Kindes miteinander und nicht gegeneinander. So
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