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Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Titel: Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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ersparen Sie Ihrem Kind Loyalitätskonflikte. Kinder lieben beide Eltern und möchten beiden Eltern »ungestraft« nahe sein können. Sagen Sie Ihrem Kind, dass Sie nicht wollen, dass es ein Verbündeter von einem von Ihnen wird.
Ermutigen Sie Ihr Kind immer wieder, mit Ihnen sowie mit anderen über seine Situation zu reden und seine Gefühle zu zeigen , auch seine Trauer und seinen Zorn.
Schenken Sie Ihrem Kind Aufmerksamkeit, Zuwendung , Verlässlichkeit und Halt.
Nutzen Sie vorhandene Unterstützungssysteme und Hilfe von Dritten.
1.4 In welchen Phasen verläuft die Trennung?
    Trennung ist ein Prozess und schließt ein »Davor« und ein »Danach« mit ein. Der Trennungsprozess beginnt mit der Ambivalenzphase hin zur Trennungs- oder Scheidungsphase bis zur Nachscheidungsphase. Die erste Phase des Trennungsgeschehens ist die sogenannte
    → Vorscheidungs- oder auch Ambivalenzphase. Diese Phase kann sich über mehrere Jahre hinziehen. Bei kürzerer Beziehungs- oder Ehedauer nimmt sie weniger Zeit und Energie in Anspruch als bei langjährigen Partnerschaften, besonders dann, wenn Kinder vorhanden sind. Manche Paare trennen sich lange nicht wegen der Kinder, manche trennen sich wegen der Kinder, um ihnen ein Leben mit permanent unglücklichen oder streitenden Eltern zu ersparen. Ein deutliches Zeichen der Ambivalenzphase ist die fortgeschrittene Ehekrise, die manchmal mit oder ohne Paartherapie noch umkehrbar ist, in vielen Fällen jedoch zur endgültigen Distanzierung und Trennung führt. Die Vorscheidungsphase endet, wenn ein Partner definitiv seinen Trennungsentschluss mitteilt.
    → Die Trennungsphase umfasst die Zeit der endgültigen Trennungsentscheidung eines oder beider Partner und die Umsetzung der Trennung (Auszug eines Partners, Beginn des Trennungsjahres) bis zur Scheidung. In dieser Phase sind die inneren und äußeren Anforderungen für alle Beteiligten am höchsten. Verlust und Trauer müssen verarbeitet werden, und gleichzeitig stehen viele Lebensveränderungen an. Es ist eine Phase der Verunsicherung und des Übergangs. Mit dem Scheidungsbeschluss wird die Endgültigkeit der Trennung besiegelt. Die juristische Scheidung bedeutet in den meisten Fällen noch keinen Abschluss der emotionalen Scheidung voneinander. Die zeitliche Dimension der emotionalen Loslösung hängt von der Dauer der Beziehung, der Art und Weise der Trennung, dem Ausmaß der Kränkung und des Verlustes sowie von den inneren und äußeren Rahmenbedingungen (Ressourcen) ab.
    → Die Nachscheidungsphase beginnt, sobald die juristische Scheidung vollzogen ist. Bei den meisten Trennungsbetroffenen befindetsich die emotionale Loslösung in der Endphase. Der trennungspassive Partner, das heißt derjenige, der die Trennung nicht initiiert oder gewollt hat, braucht in der Regel länger, da der Trennungsaktive ja bereits in der Beziehung begonnen hat, sich zu verabschieden. Jetzt liegt der Schwerpunkt in der Bewältigung des endgültig getrennten Lebens und im Aufbau eines neuen Lebenskonzeptes mit oder ohne Partner. Die zu leistenden Entwicklungsaufgaben der getrennten oder geschiedenen Partner unterscheiden sich fast nicht mehr, außer dass häufig ein Partner wieder neu liiert ist und die vorwiegende Betreuungsperson der Kinder (meistens die Mutter) die Hauptlast im Alltag trägt.
    EMPFEHLUNG
    Machen Sie sich klar, in welcher Phase Sie sich befinden und welche Anforderungen Sie jetzt und in der nächsten Zeit zu bewältigen haben. Richten Sie Ihren Blick nicht zu weit in die Zukunft – nur, wenn Sie weitreichende Entscheidungen, wie z.B. Wohnortwechsel oder Hausverkauf, planen. Ansonsten überfordern Sie sich mit den Gedanken, was nach der Scheidung alles auf Sie zukommen wird. Richten Sie Ihre Wahrnehmung auf das Aktuelle und auf das, was Sie schon geschafft haben. Vergessen Sie nicht, sich dafür »auf die Schulter zu klopfen«.

TEIL II
    Von der Krise zur Trennung

    »Immer wieder bringen wir unser Leben in eine Form,
    immer wieder zerbricht das Leben die Form.«
    Arno Geiger
2.1 Offene und verborgene Zeichen des Anfangs vom Ende
    – Wenn Veränderungswünsche ins Leere laufen
    Sie oder Ihr Partner, vielleicht auch Sie beide, haben sich mit der Frage auseinandergesetzt, ob Sie zusammen bleiben wollen oder nicht.
    Die wenigsten Menschen beenden eine Ehe oder eine ernsthafte Beziehung leichten Herzens. Vielmehr durchleben sie längere Zeiten des Hin- und Hergerissenseins und der zermürbenden Unentschlossenheit. Frauen und Männer, die
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