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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss
Autoren: Lizzie Beaton
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Make-up aufzufrischen. Zu seinem eigenen Erstaunen hatte er gegen eine seiner goldenen Regeln verstoßen und sie angerufen, nachdem sie wieder zurück waren. Issy war sowohl überrascht als auch geschmeichelt gewesen, hatte ihn in seiner minimalistischen Wohnung in Notting Hill besucht und ihm eine ausgezeichnete Bruschetta zubereitet. Beide hatten die Erfahrung sehr genossen.
    Es war also wirklich aufregend gewesen. Vor acht Monaten. Und Issy kam einfach nicht dagegen an, sie fragte sich so langsam, ob Graeme vielleicht, nur vielleicht, der Mann für sie war. Denn jemand, der so gut aussehend und ehrgeizig war, hatte doch sicher auch eine sanftere Seite. Er sprach gern mit ihr über die Arbeit– sie wusste schließlich immer, um wen es gerade ging–, und es reizte sie das Neue daran, für ihn zu kochen, dann gemeinsam zu essen und auch das Bett zu teilen.
    Helena mit ihrem Sinn fürs Praktische musste natürlich auf der Tatsache herumreiten, dass sie in den langen Monaten ihrer Beziehung noch kein einziges Mal bei ihm übernachtet hatte und Graeme sie sogar oft noch mitten in der Nacht zum Gehen aufforderte, damit er vernünftig schlafen konnte, dass sie zwar zusammen in Restaurants aßen, Issy aber seine Freunde nicht kannte oder seine Mutter, dass er sie nie begleitete, wenn sie Gramps besuchte, dass er sie nie auch nur seine Freundin genannt hatte. Und während es für Graeme ganz nett sein mochte, gelegentlich mal mit einem Mädchen aus dem Büro zu Hause heile Welt zu spielen, wollte Issy mit einunddreißig doch sicher ein bisschen mehr.
    An diesem Punkt hielt Issy sich meistens die Ohren zu und begann, laut Lalala zu singen. Natürlich hätte sie die Sache jetzt beenden können– auch wenn ihr die Verehrer nicht gerade die Tür einrannten und nun wirklich kein anderer so heißer Typ wie Graeme in Sicht war. Andererseits konnte sie vielleicht sein Leben so schön und angenehm wie möglich gestalten, bis er irgendwann merkte, wie schrecklich alles ohne sie sein würde, und ihr dann einen Antrag machte. Helena fand diesen Plan viel zu optimistisch und behielt ihre Meinung nicht für sich.
    In seinem BMW zog Graeme eine Grimasse und stellte Jay-Z leiser, um Issy mitzunehmen. Natürlich hielt er an einem Regentag für sie an. Er war ja kein Unmensch.
    Issy schob sich mit so viel Anmut in den tiefen Sitz, wie sie nur aufbringen konnte, also recht wenig. Ihr war klar, dass sie gerade der ganzen Busschlange ihren Hintern präsentiert hatte. Graeme gab ihr keine Zeit, sich in Ruhe zurechtzusetzen oder anzuschnallen, und war schon damit beschäftigt, sich ohne zu blinken wieder in den Verkehr einzufädeln.
    » Jetzt kommt schon, ihr Arschlöcher«, knurrte er. » Lasst mich rein.«
    » Babe?«, echote Issy. » Bist du jetzt unter die Amerikaner gegangen?«
    Graeme sah zu ihr rüber und zog eine Augenbraue hoch. » Ich kann dich auch wieder rauslassen, wenn du willst.«
    Der Regen prasselte vernehmbar gegen das Fenster, so als würde er die Frage für sie beantworten.
    » Nein, nein danke. Danke, dass du mich mitnimmst.«
    Graeme grunzte. Er konnte es eben nicht ertragen, dachte Issy, dass man ihn bei einer guten Tat ertappte.
    » Na ja, wir können die Sache wegen der Firma nicht offiziell machen«, hatte Issy Helena erklärt.
    » Wie jetzt, nach so langer Zeit? Und du glaubst wirklich, dass es noch keiner mitbekommen hat?«, entgegnete Helena. » Sind das etwa alles Idioten?«
    » Wir reden hier vom Immobiliensektor«, sagte Issy.
    » Okay«, meinte Helena, » dann sind es eben Idioten. Aber ich verstehe trotzdem nicht, warum du nicht von Zeit zu Zeit bei ihm übernachten kannst.«
    » Weil er nicht will, dass man uns im Büro zusammen ankommen sieht«, sagte Issy, als wäre es das Normalste auf der Welt. Und das war es doch auch, oder nicht? Acht Monate waren ja auch nicht so furchtbar lang. Sie hatten schließlich noch viel Zeit, um die Sache offiziell zu machen und sich zum nächsten Schritt zu entschließen. Der passende Moment war noch nicht gekommen, das war alles. Helena hatte darauf nur mit ihrem typischen Helena-Schnauben geantwortet.
    In Richtung Innenstadt herrschte fürchterlicher Verkehr, und Graeme knurrte und fluchte leise vor sich hin, Issy aber machte es nichts aus– es war so nett, hier im warmen, gemütlichen Auto zu sitzen und Kiss FM zu hören.
    » Was steht bei dir heute auf dem Programm?«, fragte sie beiläufig. Normalerweise ließ Graeme bei ihr gerne Frust ab und redete über den Stress
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