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Traummann mit Vergangenheit

Traummann mit Vergangenheit

Titel: Traummann mit Vergangenheit
Autoren: SUSAN MALLERY
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war, auf diesen Spruch reinzufallen?
    „Aha“, machte sie. Aber ihre Stimme klang nicht so verächtlich, wie sie gehofft hatte. Anstatt sie verlegen anzuschauen, warf Stephen ihr einen wissenden Blick zu. Als ob er ihre Geheimnisse längst kannte.
    „Wie schon gesagt“, fuhr er fort, „Ich wollte Landarzt werden. So ein altmodischer Arzt, der sich um jeden Notfall kümmert, Babys auf die Welt bringt und das Leiden vor dem Tod lindert. Ein paar Jahre lang hat mich die Notfallmedizin von meinem Weg abgebracht. Aber jetzt bin ich hier.“
    Er aß den letzten Rest seines Hähnchens auf und wischte sich mit der Serviette den Mund ab. „Jetzt, wo Sie meine Lebensgeschichte kennen, warum erzählen Sie mir nicht Ihre? Angefangen mit einer Erklärung dafür, warum alle Sie für so unnahbar halten?“
    Weil ich das bin, dachte sie. Seine Neugierde verwirrte sie ein bisschen. Die meisten Männer waren auf und davon, sobald sie etwas von ihrem Ruf mitbekamen. „Ich bin unnahbar. Männliche Egos zu hätscheln ist nicht mein Ding, und ich habe kein Interesse an Spielchen.“
    Stephen beobachtete die Frau ihm gegenüber. Es war ihr sichtlich unangenehm, über sich selbst zu sprechen. Er rechnete damit, dass sie gleich aufspringen und zur Tür rennen würde.
    Er betrachtete ihre glatte Haut, das glänzende dunkle Haar, das sich über ihre Schultern ergoss … ihren Mund, der jede Gefühlsregung verriet. Ihre Mutter war seine Patientin und erzählte mit Vorliebe von ihren Kindern. Daher wusste er, dass Nora 28 Jahre alt war. Was war in ihrem jungen Leben passiert, dass sie Männern gegenüber so misstrauisch war?
    Sein Interesse überraschte ihn. In den vergangenen zwei Jahren hatte er jede Gefühlsregung, die nichts mit seinen Patienten zu tun hatte, sofort unterdrückt.
    „Sie sind nicht verheiratet“, sagte er. Es war keine Frage.
    Sie legte ihre Gabel hin und schob den Teller weg. „Ich glaube nicht, dass Sie das irgendetwas angeht.“
    „Aber Sie haben mir auch alle möglichen persönlichen Fragen gestellt.“
    „Ich habe nur gefragt, warum Sie sich entschieden haben, Ihre Praxis hier zu eröffnen.“
    Er grinste. „Um genau zu sein, haben Sie sich nach den düsteren Geheimnissen meiner Vergangenheit erkundigt. Für mich klingt das sehr persönlich.“
    „Fein. Sie haben sich entschieden, zu antworten. Ich nicht.“
    Ganz schön widerborstig, dachte er. Eine Herausforderung. Aber vielleicht kann ich eine ordentliche Herausforderung gerade ganz gut gebrauchen, überlegte er. Er stellte sich vor, wie Nora sich ihm hingab, wild und anschmiegsam zugleich. Sein Blut geriet in Wallung.
    „Ich würde Sie gerne wiedersehen“, sagte er. „Wie wäre es morgen zum Abendessen?“
    „Sie sind ja verrückt. Ich habe grundsätzlich keine Ver abredungen.“ Das Wort triefte geradezu vor Ungläubigkeit und Hohn.
    „Warum nicht?“
    Eigentlich eine ganz einfache Frage. Nora gab einen kurzen Laut von sich, der am ehesten wie ein Keuchen klang. Schließlich warf sie ihre Serviette auf den Tisch, rutschte von der Bank und eilte zur Tür.
    Stephen sah ihr nach. Er war nicht auf der Suche nach der Liebe seines Lebens. Die hatte er gehabt und verloren. Aber er war bereit zuzugeben, dass er einsam war. Vielleicht war es an der Zeit, das zu ändern. Da die stets widerborstige Miss Nora Darby anscheinend auch nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung war, ließ sich vielleicht ein Weg finden, wie sie sich gegenseitig helfen konnten.
    Jede Wette – wenn sie kaum Verabredungen hatte, hatte sie auch kaum Gelegenheit zu anderen Aktivitäten. Und allein die Art, wie sie sich bewegte, sagte ihm, dass sie bei diesen anderen Aktivitäten wahrscheinlich sehr, sehr gut war.
    Nora ließ sich auf ihr Wohnzimmersofa fallen und seufzte. Okay, Dr. Stephen Remington hatte mit ihr ausgehen wollen. Was war so schlimm daran? Männer und Frauen verabredeten sich doch ständig, oder?
    Kann schon sein, überlegte sie. Sie versuchte, sich an ihrem Missmut festzuklammern, um ihre Sehnsucht nicht spüren zu müssen. Denn normalerweise versuchte niemand, sich mit ihr zu verabreden. Nicht mehr. Nicht, solange sie jeden Mann, der das versuchte, mit Worten auseinandernahm. Nicht, solange sie den Ruf weghatte, eine schwierige, sture Frau zu sein. Eine Frau, die schon mal am Altar stehen gelassen worden war.
    Sie seufzte und griff nach einem Kissen mit Blumenmuster. Sie presste es sich fest an die Brust. Das Schlimmste war, dass sie Stephens Einladung am
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