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Traummann mit Vergangenheit

Traummann mit Vergangenheit

Titel: Traummann mit Vergangenheit
Autoren: SUSAN MALLERY
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schaute auf und bemerkte Stephen Remington, der auf sie zukam. Ehe sie antworten konnte, fühlte er ihre Stirn, fasste nach ihrem Handgelenk und nahm ihren Puls. Noch viel mehr als seine Berührung ärgerte sie ihre Reaktion darauf: ihr Herzschlag, der sich sofort beschleunigte.
    „Mir geht’s gut“, sagte sie. Sie entzog sich seinem Zugriff und schaffte es, ihn anzufunkeln. „Bedanken Sie sich einfach, und dann verschwinden Sie.“
    „Danke schön“, sagte er. „Aber ich werde nicht verschwinden. Sie haben den ganzen Tag nichts gegessen. Und was Sie heute zum Frühstück hatten, ist längst weg.“
    „In mehrfacher Hinsicht“, sagte Nora und musste gegen ihren Willen lächeln.
    „Genau. Also erlauben Sie mir, Ihnen meine Dankbarkeit auf eine ganz pragmatische Art und Weise zu zeigen. Gestatten Sie mir, Sie zum Abendessen einzuladen.“ Er zeigte auf das Schnellrestaurant am Ende der Straße: einen klassischen amerikanischen Diner. „Ich habe schon fast die ganze Karte durchprobiert. Ist gar nicht mal schlecht.“
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Danke für den Tipp. Aber ist Ihnen klar, dass ich in dieser Stadt geboren bin? Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in diesem Diner öfter gegessen habe als Sie, ist ziemlich hoch.“
    „Warum sind Sie denn so schlecht gelaunt? Das muss am niedrigen Blutzucker liegen. Sie brauchen etwas zu essen.“ Er legte ihr die Hand auf den Rücken und drängte sie vorwärts. Überraschenderweise ließ sie das zu.

2. KAPITEL
    Da habe ich mich aber überrumpeln lassen, überlegte Nora entnervt, als sie und Stephen Remington zu einem Tisch im Lone Star Café geführt wurden. Normalerweise war der Diner abends relativ leer. Aber da die halbe Stadt immer noch keinen Strom hatte, versammelten sich die Familien hier, um frisch zubereitetes Essen zu genießen und über den Tornado zu reden. Daher waren viele Leute da, die interessiert beobachteten, wie Nora sich dem Arzt gegenüber niederließ. Sie setzte sich mit dem Rücken zur Menge, damit sie die neugierigen Blicke nicht sehen musste. Dann seufzte sie.
    „Warum der Seufzer?“, fragte Stephen. Anstatt die Speisekarte zu studieren, betrachtete er Nora.
    „Das gibt bestimmt jede Menge Gerede“, sagte sie kurz angebunden.
    „Was, der Tornado?“
    „Nein“, erwiderte sie und wünschte sich, Trixie würde endlich ihre Bestellung aufnehmen. „Ich meine: dass ich mit Ihnen hier bin.“
    „Oh.“
    „Ja, oh. Ich will nicht, dass die ganze Stadt Vermutungen über mein Privatleben anstellt.“
    „Weil …?“ Er sprach nicht weiter.
    Sie beugte sich vor und senkte die Stimme. „Weil die Leute denken könnten, dass wir ein Date haben.“
    „Ich habe schon gehört, dass Sie nicht oft ausgehen“, gab er zu. „Um genau zu sein, sagte man mir, dass schon mutigere Männer als ich an dieser Herausforderung gescheitert sind. Also, wo liegt das Problem?“
    „Miss Nora hasst die Männer“, verkündete eine heitere Stimme.
    Nora unterdrückte ein Stöhnen. Ihr Wunsch nach Trixie war in Erfüllung gegangen.
    „Danke auch, Trixie“, sagte Nora trocken.
    „Ich will doch nur helfen“, erklärte die Kellnerin mit einem breiten Grinsen. „Der Hackbraten ist heute Abend wie immer ganz ausgezeichnet. Und das Brathähnchen auch.“
    Stephen deutete auf die Karte. „Ich glaube, wir brauchen noch etwas Zeit zum Überlegen. Aber wir können ja schon mal etwas zu trinken bestellen. Was nehmen Sie, Nora?“
    „Kaffee“, erwiderte sie. Im Augenblick wünschte sie sich, sie könnte einfach abhauen. Auf Nimmerwiedersehen.
    „Dann nehme ich auch einen Kaffee“, sagte er.
    Als Trixie verschwand, schwiegen sie beide. Nora suchte verzweifelt nach einem Gesprächsthema. Unglücklicherweise fiel ihr nichts ein.
    „Ich habe gehört, dass der Sturm auf einigen nahe gelegenen Ranchs ganz schöne Schäden angerichtet hat“, sagte Stephen beiläufig. „Sie meinten vorhin, dass Sie schon mit Ihrer Familie gesprochen hätten. Ist bei Ihnen zu Hause alles in Ordnung?“
    Sie war so dankbar für diese Frage, dass sie ihn beinahe sympathisch fand. Aber auch nur beinahe. „Ja. Meine Mom hat gesagt, abgesehen vom Haus meines Bruders gab es nur wenig Schäden. Die Arbeiter sind alle in Sicherheit. Sie erzählte, dass unsere Nachbarn, die Fitzgeralds, deutlich mehr abbekommen hätten.“
    Stephen lehnte sich vor. Eine Locke seines strohblonden Haares fiel ihm in die Stirn. Dadurch wirkte er unschuldig und verschmitzt – wie ein kleiner Junge, der
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