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Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Titel: Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)
Autoren: Jennifer Jäger
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füllt sie mit kaltem Wasser und stellt die Blumen hinein. Dann bringt sie Jules wunderbares Mitbringsel in ihr Zimmer, um es auf ihrem kleinen Nachttisch zu platzieren. Der Duft der Blumen wird in wenigen Stunden jeden Winkel des kleinen Raumes ausgefüllt haben. Weder der weiße Holzkleiderschrank, noch der Glasschreibtisch oder der cremefarbene Teppich werden ihm entgehen können.
    Mit einem zufriedenen Lächeln fährt Macy wieder nach unten. Ihre Schritte beschleunigen sich, bis sie Jules sieht. Erst als ihr Blick auf ihn trifft, wird ihr klar, dass sie Angst hatte. Angst, dass er einfach ohne sie fahren würde. Angst, dass alles nur ein dummer Scherz ist und man am nächsten Morgen über sie lachen würde. Aber er ist noch da und begrüßt sie mit einem strahlenden Lächeln, als wäre Macy sein persönlicher Engel. Macy wird schon wieder rot.
    Er trägt eine schwarze Lederjacke, eine Jeanshose und einfache schwarze Turnschuhe. Sein Outfit ist nichts Besonderes und doch strahlt es eine Klasse aus, als habe er sich stundenlang durch seinen Kleiderschrank gewühlt. Macys Gefühle überwältigen sie fast. Dankbar lässt sie sich in den klimatisierten Wagen fallen, als Jules ihr die Tür öffnet. Während er zur Fahrerseite geht, versucht Macy ihren Herzschlag zu beruhigen.
    »Alles gut, alles gut«, murmelt sie, bis Jules einsteigt und den Motor startet.
    »Alles in Ordnung? Du siehst so blass aus«, fragt er mit einem kurzen Seitenblick.
    »Ja, klar.«
    Fachmännisch schlängelt sich Jules durch den späten Feierabendverkehr. Trotz seiner sicheren Fahrweise sind sie vom Pech verfolgt. Rote Ampeln, stockender Verkehr und besetzte Parkplätze. Schließlich findet Jules eine Lücke zehn Gehminuten vom Kino entfernt. Sobald Jules das Auto abgeschaltet hat, will Macy aussteigen, doch Jules greift nach ihrem Arm, um sie zurückzuhalten. Da Macy Haileys Rat befolgt und das hellblaue Kleid angezogen hat, sind ihre Arme nackt. Jules Hand löst ein unbekanntes Prickeln auf ihrer Haut aus. Er hält sie nur einen kurzen Moment länger als nötig fest, doch diese Sekunden reichen, um Macys Gedanken durcheinander zu wirbeln.
    »Ich will dir die Tür öffnen«, haucht er schließlich und Macy sieht ihn nur verständnislos an. Seine Berührung bringt sie durcheinander, reißt sie aus der Wirklichkeit in einen wunderschönen Traum.
    Er lässt sie los.
    »Ich will dir die Tür öffnen«, wiederholt er mit fester Stimme und steigt aus. Kurze Zeit später hilft er Macy aus dem Wagen und packt dabei fest ihre Hand. Auf dem Weg zum Kino lässt er sie nicht los und die junge Frau fühlt sich als würde sie schweben.
    »Guten Abend.«
    Macys Herz sinkt, als sie Suzannes Stimme erkennt. Die Blondine trägt ein schwarzes, enganliegendes Kleid und stolziert siegesgewiss auf Jules zu.
    »Schön dich zu sehen«, flötet sie und möchte ihm einen Kuss auf die Wange drücken. Vor Macys innerem Auge taucht der Albtraum erneut auf. Die Fassade des prunkvollen Gebäudes erhält kleine Risse.
    »Ich wünschte, ich könnte dasselbe behaupten«, entgegnet Jules kühl und zieht Macy näher zu sich. Empört öffnet Suzanne den Mund, um etwas zu entgegnen, dann beschränkt sie sich darauf, Macy einen giftigen Blick zu zuwerfen. Aber der ist es egal. Das Gebäude hält, kein Abgrund taucht auf.
    Das Gefühl, welches Jules in ihr auslöst, ist zu gut, um sich von einer Zicke herunterziehen zu lassen, die sie sowieso nicht leiden kann. An der Kasse zahlt Jules die Kinokarten, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Dann legt er vorsichtig den Arm um ihre Schultern und zieht sie an sich.
    »Ich darf doch, oder?«, vergewissert er sich stirnrunzelnd. Gerührt von seiner Fürsorge nickt Macy heftig mit dem Kopf und entlockt Jules damit ein Lachen.
    »Na dann ... lass uns in den Kinosaal gehen.«
    Die nächsten Stunden vergehen wie im Flug. Obwohl Macy die ganze Zeit gespannt auf die Kinoleinwand starrt, kann sie im Nachhinein nicht mehr sagen, worum es in dem Film ging.
    Zu sehr lenken Jules Berührungen sie ab. Zunächst legt er seinen Arm um ihre Schulter und streichelte sie sanft. Als diese Position zu unbequem wird, nimmt er ihre Hand und drückt sie fest. Macys Gefühle fahren Achterbahn. Sie fürchtet, dass alles nur ein schöner Traum ist. Eine Wiedergutmachung für die falsch ausgestellte Notiz. Alles, aber nicht die Realität.
    Als der Film vorbei ist, steht Jules auf, während Macy wie versteinert sitzen bleibt. Sie will noch nicht gehen.
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