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Trainer unter Verdacht

Trainer unter Verdacht

Titel: Trainer unter Verdacht
Autoren: Stefan Wolf
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Fußballcup
     
    Heute ging es um alles. Der
Fußballcamp-Cup stand an, mit einem richtigen Pokal für die Sieger. Per Losverfahren
wurden die Mannschaften ermittelt, die gegeneinander antreten sollten. Die
Spielerinnen und Spieler sollten zeigen, was sie bis jetzt gelernt hatten. Und
die Besten würden natürlich gewinnen.
    Gaby war sichtlich nervös. Sie
stand in einer Gruppe mit Katharina und Susi und plapperte aufgeregt.
    »Wir müssen das Spiel eng
machen, damit kein Ball durchgeht«, sagte Gaby.
    »Ich mach mir da keine Sorgen.
Du bist dribbelstark und ein richtiger Kopfballkünstler«, entgegnete Susi.
    Gaby lief rot an. Ihr waren
Komplimente unangenehm. »Danke, Susi.« Sie klopfte beiden Mädels auf die
Schultern. »Ich finde, wir sind ein starkes Team.«
    Katharina lächelte, wobei man
ihre Zahnspange sehen konnte.
    Die Mädchenmannschaft war erst
als Zweites dran. Zunächst traten zwei Jungsmannschaften gegeneinander an. In
einer waren Tim und die »Kicker Champs«.
    Die Teams liefen auf den Platz.
Anpfiff! Das Spiel verlief anfangs recht gemächlich. Tims Mannschaft arbeitete
gut zusammen und konnte Angriffe aufs eigene Tor erfolgreich abwehren. Andreas
und Martin wurden allerdings schon bald ungeduldig. Ihnen war das Spiel nicht
offensiv genug. Tim beobachtete, dass Andreas und Martin zunehmend aggressiv
reagierten. Bei ihnen schien sich unvermittelt ein Schalter umgelegt zu haben.
    Die haben die Pillen
geschluckt, dachte sich Tim.
    Sie waren darauf versessen, in
Ballbesitz zu kommen. Andreas spielte überhaupt nicht mehr ab und stürmte im
Alleingang auf das gegnerische Tor. Dort stand die ganze Abwehr und blockte ihn
ab. Doch das spornte ihn noch mehr an. Er versuchte es immer wieder, ohne
Rücksicht darauf, dass Tim und die anderen in der Mannschaft dabei zu Statisten
degradiert wurden.
    »Auf Tim!«, brüllte Reiner Zeck
vom Spielfeldrand Andreas zu.
    Doch Andreas ignorierte das
einfach und zog weiter seine Ego-Nummer durch. Der Trainer biss sich auf die
Lippen. In ihm tobten schlimme Schuldgefühle. Er wusste, dass die Höllenpillen
das ehrgeizige Verhalten der « »Kicker Champs« noch verstärkt hatten und es
bereits krankhafte Züge annahm.
    »Alles wird noch einmal
glimpflich ablaufen! Nur ein paar Tage und die Kids gehen wieder nach Hause!«,
redete er sich ein. Dann würde sich der Mantel des Vergessens über seine
schlimme Tat legen, wünschte er sich inständig.
    Doch seine Hoffnung war
trügerisch, denn auf dem Spielfeld überschlugen sich die Ereignisse. Andreas,
der aufs Tor stürmte, fiel plötzlich zu Boden und stand nicht mehr auf. Tim
rannte hin. Er beugte sich zu ihm hinunter und sah, dass er Schaum vor dem Mund
hatte und nur noch flach atmete. Andreas hatte Schocksymptome. Tim fühlte
seinen Puls, der rasend schnell ging. Andreas’ Blick stierte ins Leere und
seine Pupillen waren stark geweitet.
    »Wir brauchen einen Notarzt!«,
brüllte Tim.

    Reiner Zeck und die anderen
Spieler rasten herbei. Martin schaute entsetzt, als er seinen Freund auf der
Erde liegen sah.
    »Er hätte nicht so viele nehmen
sollen«, stammelte er.
    »Sei ruhig!«, zischte ihm der
Trainer zu und zückte sein Handy. Er wählte hektisch eine Nummer. »Geht bitte
alle vom Spielfeld. Ich kümmere mich schon um ihn.«
    Zögerlich verließen die Spieler
den Platz. Tim drehte sich noch einmal um und bemerkte, dass Reiner Zeck große
Angst hatte. Jede Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und Schweißperlen
standen ihm auf der Stirn.
    Im Krankenhaus werden sie
feststellen, dass er giftiges Zeug in sich hat. Dann fliegt alles auf!, dachte
sich Tim. Gaby kam ihm entgegengelaufen.
    »Was ist denn passiert?«,
fragte sie besorgt.
    »Andreas ist zusammengebrochen,
weil er die illegalen Pillen genommen hat.«
    »Oh Gott, ich hoffe, alles wird
noch einmal gut.«
    In dem Moment hielt
überraschend eine dunkle Limousine am Spielfeld. Die Tür öffnete sich und Dr.
Kauts Bodyguard stieg aus. Er stapfte aufs Feld. Gemeinsam mit dem Trainer und
Martin trugen sie den bewusstlosen Andreas zum Wagen und fuhren mit ihm davon.
    Tim und Gaby standen wie
gelähmt da. Sie konnten nicht glauben, was eben geschehen war. Dann fiel es Tim
wie Schuppen von den Augen: »Schlauer Zug. War klar, dass Zeck nicht den
Notarzt ruft. Die werden Andreas zur Jacht bringen, wo sich der Doktor um ihn
kümmert.« Tim dachte fieberhaft nach, was sie jetzt tun könnten.
    »Ich finde, wir sollten unseren
Trainer in die Mangel nehmen, wenn er zurück ist.
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