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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)
Autoren: Alexandra Potter
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weitergegangen. Und ich habe seitdem jede Menge Männer kennengelernt.
    Na ja, jede Menge ist vielleicht etwas übertrieben, aber es waren einige. Und ein paar davon waren sogar richtig nett. Wie zum Beispiel mein letzter Freund, Sean. Wir haben uns bei einer Party kennengelernt und waren ein paar Monate zusammen, aber so richtig ernst war es nie. Ich meine, wir hatten Spaß zusammen, und der Sex war auch nicht schlecht.
    Es war bloß …
     
    Also gut, ich habe da so eine Theorie. Jeder träumt doch davon, seinen Seelenverwandten zu finden. Es ist wie eine universelle Schatzsuche. Auf der ganzen Welt sind Millionen von Menschen auf der Suche nach der wahren Liebe, nach amore , nach ihrer âme sœur , dem einen, ganz besonderen Menschen, mit dem sie dann für den Rest ihres Leben zusammenbleiben.
    Und ich bin da keine Ausnahme.
    Aber leider findet nicht jeder die große Liebe. Manche suchen ihr ganzes Leben lang und finden nie diesen einen besonderen Menschen. Es ist wie ein Sechser im Lotto.
    Wenn man wie durch ein Wunder das unverschämte Glück hat, dem Richtigen über den Weg zu laufen, dann muss man ihn festhalten, komme, was wolle. Die Suche nach dem Seelenverwandten
ist nicht dasselbe, wie auf den Bus zu warten; da kommt nicht gleich der Nächste um die Ecke.
    Ich meine, gäbe es die im Dutzend, dann würde man »einer aus dem Zwölferpack« sagen und nicht »der absolute Traummann«. Oder wenn’s noch mehr wären, »einer aus der Hundertschaft« oder »einer von endlos vielen«.
    Weshalb ich auch glaube, dass es für mich gelaufen ist. Denn, wissen Sie, ich hatte bereits dieses Glück. Ich habe die Liebe meines Lebens gefunden, und dann habe ich sie wieder verloren. Ich habe es versiebt, oder er hat es versiebt. Letztendlich ist das ja auch egal. Die Details tun nichts zur Sache.
    Und außerdem bin ich ja auch nicht un glücklich. Wie heißt es noch so schön? Besser geliebt und verloren als nie geliebt. Und ganz ehrlich, ich denke auch kaum noch daran.
    Aber trotzdem …
    Manchmal, wenn ich es am wenigsten erwarte, erinnert mich irgendwas daran. An ihn. An uns. An damals. Das kann etwas so Unbedeutendes sein wie ein Fragebogen in einer Zeitschrift oder etwas so Belangloses wie ein Bistrotisch auf der Straße. Und ohne es zu wollen, ertappe ich mich manchmal dabei, wie ich mich frage, wie mein Leben wohl aussähe, wenn es mit uns geklappt hätte. Was, wenn wir heute noch zusammen wären? Was, wenn es für uns ein Happy End mit »und wenn sie nicht gestorben sind« gegeben hätte? Was, wenn, was, wenn, was, wenn … ?
    Manchmal versuche ich mir vorzustellen, wie es wäre, ihn wiederzusehen. Was vollkommen verrückt ist. Es ist so lange her, dass ich fast bezweifle, ob ich ihn überhaupt wiedererkennen würde. Würde ich ihm heute auf der Straße begegnen, könnte es gut sein, dass ich einfach an ihm vorbeilaufe.
    Ach, wem will ich was vormachen? Bestimmt würde ich ihn auf Anhieb erkennen. Sogar mitten in einer Menschenmenge.
    Und soll ich Ihnen noch was sagen? Tief drinnen weiß ich ganz genau, würde ich ihn heute wiedersehen, ich würde noch genau dasselbe für ihn empfinden wie damals.
     
    Aber egal, wie wahrscheinlich ist das schon?, überlege ich und reiße mich energisch am Riemen. Zehn Jahre ist es her, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Eine ganze Dekade. Ein anderes Jahrtausend. Wer weiß, wo er steckt und was er macht …?
    Ein Neonschild reißt mich aus meinen Gedanken. Scott’s. Das ist es! Das ist die Bar! Mir fällt ein Stein vom Herzen, und ich stürze im Laufschritt zur Tür.
    Wie gesagt, man bekommt nur eine Chance, und ich hatte meine.
    Und dann schiebe ich den Gedanken weit von mir und gehe hinein.

Zweites Kapitel
    Der Laden ist nur schummrig beleuchtet, und drinnen drängt sich die feierabendliche After-Work-Meute. Ich bleibe in der Tür stehen. Das ist eine dieser wirklich coolen New Yorker Bars, wie man sie sonst nur aus Film und Fernsehen kennt. Die Tische stehen dicht gedrängt nebeneinander, und eine Theke aus blank poliertem dunklem Holz zieht sich von einem Ende des Ladens bis zum anderen, mit glänzenden Messingbeschlägen und hunderten verschiedener ordentlich aufgereihter Spirituosenflaschen.
    An der Bar sitzt kerzengerade eine junge Frau im Nadelstreifenanzug. Unentwegt hackt sie auf ihr BlackBerry ein. Mit dem streng geschnittenen blonden Bob und dem stattlichen Aktenkoffer, der neben ihr auf einem Barhocker steht, wirkt sie ziemlich respekteinflößend inmitten
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