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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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Unterdessen trifft Ithan ein und schaut skeptisch rüber, was ich da tue, jedoch mit einem Blick, der sagt: „Wäre mir das nicht so peinlich, würde ich das jetzt auch gerne tun.“ Es ist wirklich unerträglich heiß.
    Blitzschnell bin ich getrocknet und setze mich zu Ithan in den Schatten, der grade seine Thunfischdosen auspackt und sein Mittagsessen vorbereitet. Mit meinem Dosenöffner und dem leicht trockenen Brot, das ich dazu beisteuern kann, eine gelungene Mahlzeit für uns beide. Bis Puente la Reina sind es keine 4 km mehr und wir beschließen, den Rest hinter uns zu bringen, um dann entsprechend Ruhe zu haben und Schutz vor der Hitze suchen zu können. Alle paar hundert Meter steht nun ein Bauer, der seine Kirschen an den Mann bringen möchte. Dürfte ein ganz gutes Geschäft sein, denke ich und überlege schon, als zahlungswilliger Kunde in das Geschäft mit einzusteigen, als sich vor uns zwei Spanier umdrehen, die ihre bis zum Rand mit Kirschen gefüllte Plastiktüte nicht leer bekommen und sie kurzerhand uns überlassen. Die Kirschen schmecken richtig gut und mit einer dieser Tüten in der Hand belästigen einen auch die Bauern nicht mehr. Da die Hitze in den letzten Minuten nicht nachgelassen hat, schwächel ich bereits wieder auf der Suche nach einem kühlen, schattigen Plätzchen, welches sich zum Glück alsbald findet. Ithan, etwas härter im Nehmen, entscheidet sich weiter zu laufen und so trennen sich unsere Wege abermals. Nach einer weiteren kurzen Rast mache ich mich an die letzten Kilometer nach Puente la Reina. Übersetzt heißt das „Brücke der Königin“, nur weiß niemand mehr, um welche Königin es sich dabei handelt, die diese Brücke erbauen ließ. Im Dorf angekommen stoße ich auf ein Thermometer und lese 36°C im Schatten. Die Luft steht total, kein einziges Windlein und somit unerträglich. Ich durchquere das Dorf, um am anderen Ende ein Plätzchen am Fluss zu suchen. Als ich jedoch die Puente der unbekannten Reina betrete, fließt nur eine braune Suppe unter mir durch, die zum Baden nicht gerade einlädt. So mache ich kehrt und beschließe, statt zu zelten, heute Nacht wieder eine Herberge aufzusuchen. Ich werde fündig und frage einfach mal, ob es möglich ist, im Garten zu schlafen. Die Antwort überrascht mich. Es ist nicht nur möglich, nein, wenn ich im Garten im Zelt schlafe, ist die Übernachtung sogar kostenlos. Na, das ist mal ein Angebot! So checke ich ein und lasse zum Dank noch eine kleine Spende für die Benutzung der Sanitären Einrichtungen da.
    Ich mache mich frisch und da Ithan ebenfalls in dieser Herberge nächtigt, beschließen wir, heute Abend zusammen essen zu gehen. Es gibt ein köstliches Pilgermenü mit fatalen Folgen...

14.06.09, Sonntag – Puente la Reina

    Mitten in der Nacht wache ich vor Kälte auf, merke aber in der nächsten Sekunde, mir ist nicht kalt, sondern schlecht. Ich schaffe es grade noch, eine Plastiktüte aus der Seite meines Rucksackes zu ziehen, bevor ich ins Zelt breche. Gepriesen sei die Plastiktüte, die ich gestern schon wegschmeißen wollte, da ich keinen rechten Nutzen in ihr sah. Nachdem ich einigermaßen zu mir komme und die Übelkeit auf das gestrige Pilgermenü, welches ich mir ausnahmsweise mal gegönnt habe, zurückführe, kann ich den Rest der Nacht kaum noch schlafen. Am nächsten Morgen geht’s mir immer noch so dreckig, dass ich beschließe, heute nicht weiter zu laufen. Stattdessen schleppe ich mich in aller Frühe zur Bäckerei und besorge mir Wasser und eine Cola. Danach frage ich den Hospitalero, ob ich eine zweite Nacht hier bleiben könne, ich würde mich nämlich nicht wohl fühlen. Er gibt mir sein OK und sagt mir, ich müsse um 14 Uhr nur noch mal der Ablösung Bescheid geben. Auf den Deal lasse ich mich ein und verschwinde wieder im Garten der Herberge.
    Heute Nacht gab’s ein Wärmegewitter, wie ich es lange nicht erlebt habe. Es war einfach zu heiß die letzten Tage. Es donnerte und krachte die Nacht über mit vollen Schlägen und eine Wand aus Wasser ergoss sich vom Himmel. Unterdessen haben alle Pilger die Herberge verlassen und so sitze ich nun, schwer krank und Mutterseelenallein hier vor meinem Zelt. Drinnen in der Herberge wird gerade sauber gemacht, so dass eine heiße Dusche nicht in Frage kommt. Habe mir 2 Kohletabletten einverleibt, um meine Magen-Darm-Infektion zu bekämpfen. Um meinen Kreislauf wieder ein wenig in Fahrt zu bringen, sitze ich nun an einem kleinen künstlich angelegten Bächlein,
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